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Gabriel - New Life (VÖ: 24.02.2020) Gabriel Agudo ist ein argentinischer Sänger aus Buenos Aires. Mittlerweile ist er Solo-Künstler, wurde aber in der Musikszene bekannt als Sänger und Songwriter der Band ‘Bad Dreams’, Sänger der Band ‘In Continuum’ sowie als Leadsänger der Steve Rothery Band. Seine Solo-Karriere startete Gabriel Agudo im Jahr 2019 und mit ‘New Life’ gibt es seit Februar 2020 sein erstes Solo-Album, das er eigentlich auch auf dem Night Of The Prog Festival 2020 auf der Loreley vorstellen wollte. Aber wir wissen ja alle dass sämtliche Konzerte ab Frühjahr 2020 wegen der Corona-Krise ausgefallen sind. Auf dem Album sind eine ganze Reihe von Gast-Musikern vertreten. Und darunter sind so bekannte Namen wie Steve Rothery (Marillion), Jan-Vincent Velazco (Pendragon), Clive Nolan (Pendragon, Arena), Dave Kerzner (In Continuum) aber auch ein paar Namen aus dem klassischen Genre wie z.B. Hélène Collerette (erste Violine des Radio France Philharmonic Orchestra) oder auch René Bosc (Orchesterdirektor des Shanghai Symphony Orchestra), der das Album auch mitproduziert hat. Die Stimme von Gabriel Agudo klingt für mich tatsächlich ein bisschen nach Peter Gabriel und so Songs wie ‘Karmatic’ haben teilweise ein paar Anleihen an ‘The Lamb Lies Down On Brodway’ (vor allem der Piano-Part in der Mitte des Songs). ‘New Life’ ist ein richtig gutes Neo-Prog-Album geworden, bei dem die ruhigeren Parts überwiegen, aber auch ein paar rockige Elemente hat. Insgesamt ist aber alles sehr sehr melodisch und einfach ‘schön’ zum genießen. Mir fällt es schwer, Parallelen zu anderen Bands aus dem Genre zu finden, dafür ist ‘New Life’ einfach zu eigenständig. Proggies müssen auf jeden Fall unbedingt rein hören. Coole Scheibe, die es unter anderem beim polnischen Versender Independent Music Market zu erwerben gibt (dort habe ich das Album bestellt und es kam richtig schnell an). Digital kann man das Album auch auf der Bandcamp-Seite von Gabriel kaufen.
Gabriel, Peter - OVO The Millenium Show
Ex-Genesis-Sänger Peter Gabriel schrieb und spielte die Musik zur Eröffnungs-Show des Millenium Domes in London. Unterstützt wurde er (wie auf den letzten CDs von ihm) von Tony Levin, Shankar, David Rhodes, Manu Katche sowie von einigen GastsängerInnen (u.a. Neneh Cherry und Richie Havens). Als Peter Gabriel-CD möchte ich OVO nicht bezeichnen, da insgesamt von P.G. zu wenig zu hören ist. Zwar ist von Stil und Sound seine Handschrift eindeutig erkennbar, doch fehlen eigentlich richtige 'Songs'. Einzig der Track 'Father, Son' könnte auf einer Gabriel-CD bestehen. Insgesamt aber ein interessantes Werk für aufgeschlossene Musikliebhaber. Ich nehme die CD gerne zum Einschlafen.
Gabriel, Peter - Up
Ziemlich genau 10 Jahre musste die Welt warten, bis sich Peter Gabriel dazu aufgerafft hat, mal wieder eine komplette Studio-CD zu veröffentlichen. In einem Interview hat Peter Gabriel mal behauptet, er könne jederzeit ein erfolgreiches Album schreiben, wenn er Geld braucht, damit er dann wieder jahrelang seine 3. Welt-Künstler bei Realworld unterstützen kann. Und ich würde jetzt einfach mal behaupten, Peter Gabriel brauchte Geld. Mit Unterstützung der üblichen PG-Musiker wie z.B. David Rhodes, Manu Katche, Tony Levin und Shankar werden 10 Gabriel-typische Hämmer im Stile der letzten Veröffentlichung (Us) geboten, von denen nur der Titel 'I Grieve' (aus dem Soundtrack zu 'Stadt der Engel' oder auf Neudeutsch 'City Of Angels') schon vorher bekannt war. Wer auf Peter Gabriel steht, wird die CD einsaugen oder in den CD-Spieler kleben, dass sie nie wieder den Player verlässt. Am Besten die Nachbarn in den Urlaub schicken und die Anlage voll aufdrehen. Das kommt knüppelhart. Naja, und wer Peter Gabriel bis jetzt nicht mochte, der wird auch an 'Up' überhaupt keine Freude haben. Für mich ist PG einer der genialsten Musiker der letzten Jahrzehnte. Und wird es wahrscheinlich immer bleiben. Leider sind die Texte im Booklet nicht abgedruckt sondern nur auf seiner Homepage erhältlich. Deswegen sollte beim Kauf darauf geachtet werden, dass Ihr die Enhanced-CD kauft. Dort sind die Texte zumindest auf der CD abrufbar.
Gabriel, Peter - Hit (Deutsche Ausgabe)
Ist er jetzt womöglich auch zur Geldsammelmaschine mutiert ?? Kaum eine neue Studio-CD rausgebracht, schon gibt's, pünktlich zum anstehenden Weihnachtsgeschäft, auch schon wieder eine Best Of ... Compilation meines absoluten Lieblings-Künstlers. Naja. Da man weiß, dass Peter Gabriel sein Geld vor allem in Nachwuchskünstler steckt, spendet man ja gerne ein paar Euros. Aber nun zur CD. Die gibt es in 3 Versionen. Als langweilige 1-fach-CD mit den allgemein bekannten Hits von Solsbury Hill bis Steam (und Gott sei Dank ohne die öde 'Barry Williams Show'), wobei alle Studio-CDs von 'Peter Gabriel 1' bis 'Up' berücksichtigt werden ... außer der sehr verkannten PG 2. Außerdem ist ein bis jetzt unveröffentlichter Song drauf (der aber recht langweilig ist). Dann gibt es die 'internationale Version' mit der 'normalen' CD 1 sowie einer zweiten CD mit 'von Fans vermissten' Songs (wie immer PG das auch rausbekommen hat) sowie einer Live-Version des nur auf der 'Growing Up - Tour' performten 'Downside Up' . Und dann gibt es noch die mir vorliegende 'Deutsche Ausgabe'. Dort ist das komplette Booklet in Deutsch, die Titel auf Deutsch genannt (aber Achtung: mitnichten sind die Titel alle in Deutsch gesungen ... das hätte wohl zuviel Geld gekostet) und CD 2 unterscheidet sich in ein paar Songs von der internationalen Version. Und DIESE Titel sind dann in deutscher Sprache gesungen (allerdings alle bekannt von den 'Deutschen Alben' PG 3 und PG 4 - insgesamt dann 4 Songs auf Deutsch). Somit gibt es trotz einer Doppel-CD nicht viel Neues, zumal die Song-Auswahl zum Teil etwas 'merkwürdig' ist. Schade, dass es beim Kauf der CD keine Spendenbescheinigung gibt, denn außer der Unterstützung unbekannter Künstler (s.o.) gibt es eher keinen Grund, diese Scheibe zu kaufen. Denn von Peter Gabriel hat man ja eh schon alles.
Gabriel, Peter - Scratch My Back
Lange war es ruhig um Peter Gabriel ... seit ewigen Zeiten einer meiner Lieblingskünstler. Eigentlich habe ich ja schon immer darauf gewartet, dass Peter Gabriel auch mal ein Album mit lauter Cover-Versionen veröffentlicht. Und endlich ist es so weit. Aber wer jetzt glaubt, dass er nur die Originale nachsingt, hat sich schwer getäuscht ... und kennt auch Peter Gabriel ziemlich schlecht. Denn alle Songs haben einen klassischen Touch bekommen und wurden mit dem 'London Scratch Orchestra' eingespielt. Minimalst instrumentiert aber trotzdem oder gerade deswegen mit viel Gefühl und eigenen Ideen. Interessant ist ja die Idee von Peter Gabriel, dass er im Gegenzug zu der Erlaubnis der Original-Künstler zur Verwendung der Songs ihnen erlaubt hat, auch einen Song von ihm zu covern ... und diese CD wird auch irgendwann mal veröffentlicht. Und da freue ich mich auch sehr darauf. Die Cover-Versionen auf 'Scratch My Back' reichen von David Bowie (Heroes) über Paul Simon (The Boy In The Bubble), den Talking Heads (Listening Wind), Lou Reed (The Power Of The Heart), Randy Newman (I Think It's Going To Rain Today), Neil Young (Philadelphia) und Radiohead (Street Spirit) bis zu recht unbekannten Bands und Künstlern wie Elbow, Bon Iver, Arcade Fire, The Magnetic Fields und Regina Spector. Eine sehr ruhige CD ... aber muss man haben.
Gabriel, Peter - New Blood
Dass es nach dem letzten Output ‘Scratch My Back’, einer CD mit lauter Cover-Versionen und Orchester-Unterstützung, nicht lange dauern würde, bis Peter Gabriel auch eine Orchester-Version eigener Stücke auf den Markt wirft, war mir eigentlich klar. Und es ist auch so weit gekommen, denn ‘New Blood’ beinhaltet ausschließlich Peter Gabriel - Songs, die ausschließlich mit einem Orchester neu aufgenommen wurden. Dass das funktioniert steht außer Frage, denn Peter Gabriel hat so eine außergewöhnliche und wandelbare Stimme, dass er wahrscheinlich sogar eine Heavy Metal-Version von Solsbury Hill hinbekommen würde. Trotzdem ist die Orchester-Version die bessere Wahl. Alle Songs eher ruhig gehalten bekommen so einen magischen Touch, zumal er sich nicht nur auf seine ‘Hits’ beschränkt hat sondern auch so Perlen wie ‘Downside Up’, ‘Wallflower’ oder auch ‘A Quiet Moment’ ausgegraben hat, die so wieder in Erinnerung gerufen werden. Absolute Highlights sind für mich aber ‘San Jacinto’, ‘Intruder’ und ‘Don’t Give Up’, die einfach nur Gänsehaut erzeugen. Ein tolles Weihnachtsgeschenk für alle Musikliebhaber. Die Scheibe MUSS man haben!!
Gamma Ray - Blast from the past
Im Rock Hard (07/2000) mit 10 (in Worten zehn) Punkten bewertet. Nur keiner weiß warum. Irgendwie muß die Gruppe Gamma Ray an mir vorbeigegangen sein, denn mir war sie (bis zu der Rock Hard-Kritik) völlig unbekannt. Bei dieser Doppel-CD handelt es sich um ein neu eingespieltes Best-Of-Album mit insgesamt 20 Titeln, von denen mir auch nicht einer schon mal zu Ohren gekommen ist. Aber falls noch jemand mit Gamma Ray nichts anfangen kann: es ist eine ziemlich primitive Ratta-Band aus Deutschland, die wohl zurecht von mir nicht beachtet wurde.
Gardner, Trent - Leonardo (The Absolute Man)
Trent Gardner, seineszeichens Kopf und Keyboarder der Band Magellan, wandert auf Ayreon's Pfaden (nicht musikalisch !!!!) und läd ein paar Gast-Sänger ein, um das Leben von Leonardo da Vinci zu vertonen. Und es gelingt ihm ausgesprochen gut. In der Rolle von Leonardo dürfen wir Dream Theater - Sänger James LaBrie genießen, und zwar herausragend wie auf der DT-Überhammer-Scheibe Metropolis Pt. 2. Außerdem u.a. noch bei den Gesangs-Einkäufen dabei: Robert Berry und Steve Walsh (Kansas). Musikalisch ist das Teil beim ersten Hören etwas sperrig (vor allem wegen den vielen instrumentalen Stücken, die auf Dauer doch etwas langatmig sind), erschließt sich aber von Mal zu Mal auch für den verwöhnten Prog-Freund. Für Dream Theater - Anhänger auf jeden Fall ein MUSS (wegen dem genialen Gesang von James LaBrie).
Gathering, The - if_then_else
Versierte Cobol-Programmierer werden wenigstens mit dem Titel was anfangen können (ztztzt ... so programmiert man doch nicht), aber mit der Band 'The Gathering' kann wohl fast niemand was mit anfangen. Die Sängerin Anneke van Giersbergen war immerhin schon auf dem Ayreon-Epos 'Into the Electric Castle' zu hören, aber ihre 'Haupt-Band' ist doch in 'normalen' Kreisen reichlich unbekannt. Eigentlich schade, denn, die Gathering-Musik hat doch was ziemlich Neues und Eigenständiges. if_then_else ist bereits die fünfte CD der Holländer, und verglichen mit der ersten CD 'Mandylion' haben sich die Jungs und Mädels ganz schön weiterentwickelt. if_then_else ist eine eher ruhige CD mit wenigen härteren Tönen. Zum relaxen hervorragend geeignet.
Gathering, The - Souvenirs
Lange war es still um die holländische Band um Ausnahme-Sängerin Anneke van Giersbergen. Es gab wohl Ärger mit der Plattenfirma, die die Band in ein anderes musikalisches Korsett zwängen wollte, als die Band sich selbst vorstellte. Deswegen gingen The Gathering von Century Media weg und gründeten ihre eigene Record-Company. Und das Ergebnis des absolut ungezwungenen freien Schaffens ist nun 'Souvenirs'. Und tatsächlich lässt sich The Gathering, die als Dark Metal Band begannen, nicht mehr irgendwo einsortieren. Die kommerziellen Einflüsse, die beim Vorgänger 'if_then_else' noch unverkennbar waren, sind auf jeden Fall total verschwunden und die Musik ist wieder experimentell und erfrischend wie bei 'How To Measure A Planet'. Keine leichte Kost aber auch nach dem zehnten Hören noch spannend. Ich hoffe mal, dass The Gathering mit dieser Scheibe endlich den großen Durchbruch schaffen. Prog-Fans sollten lieber mal vorher antesten. Aber wer Porcupine Tree erträgt, der wird mit 'Souvenirs' bestimmt glücklich.
Gathering, The - Sleepy Buildings - A Semi Acoustic Evening
Offensichtlich hatten die Holländer bei ihrer alten Plattenfirma 'Century Media' noch Schulden und mussten noch eine CD veröffentlichen. Aber entgegen den Gepflogenheiten der Musikszene in diesen Situationen (siehe z.B. Saga, die nur noch Schrott veröffentlicht haben, bis sie ihre Verpflichtungen erfüllt hatten), haben 'The Gathering' etwas ganz besonderes geschaffen. Ein fast akustisches Konzert, aufgenommen an zwei Tagen im August 2003 in Nijmegen (also sozusagen ein Heimspiel), wobei bei der Songauswahl die ersten sechs Studio-CDs berücksichtigt wurden. Somit kommen wir in den Genuss von außergewöhnlichen Versionen von 14 wirklich geilen Songs, wobei ... wen wundert's bei einer akustischen Show von The Gathering ... vor allem der geniale Gesang von Anneke van Giersbergen im Vordergrund steht. Und die Frau KANN singen, vor allem live immer wieder ein Erlebnis. Deswegen sollten alle Gathering-Fans unbedingt zugreifen. Und die, die es vielleicht noch nicht sind, könnten auch mal ein Ohr riskieren, denn Anneke van Giersbergen hat meiner Meinung nach eine der besten weiblichen Stimmen im Prog-Rock-Genre.
Gathering, The - Home
Sicher ist es zwischenzeitlich schwierig, die Musik von The Gathering als Prog zu bezeichnen. Wahrscheinlich war das auch schon immer falsch. Denn nur weil Sängerin Anneke Van Giersbergen mal bei Ayreon mitgesungen hat (und zwar so richtig genial auf der Into The Electric Castle), muss sie ja keine Prog-Musikerin sein. Nein, auch 'Home' geht schon, wie die Vorgängeralben seit 'How To Measure A Planet' mehr in die Ambient-Richtung, wobei die Stimme von Anneke einfach nur super gefühlvoll ist. So freut es mich umso mehr, dass 'Home' eigentlich fast durchgängig eher getragen-sentimental ist. Aber familiäre Schicksalsschläge gepaart mit der Geburt ihres ersten Kindes gehen wohl nicht spurlos an einem vorüber und müssen verarbeitet werden. Für mich eine der schönsten Gathering-CDs überhaupt. Kaufen !!
Gathering, The - A Noise Severe (DVD)
Leider ist die gute Anneke van Giersbergen ja zwischenzeitlich als Sängerin bei The Gathering ausgestiegen. Und es wird sich zeigen, wie es mit dieser Band weiter geht. Aber die vorliegende DVD sollte man sozusagen als Abschluss dieser Ära auf jeden Fall im Regal haben. Aufgenommen in Chile vor einem Wahnsinns-Publikum gibt es ein über 2-stündiges Konzert mit allen Highlights der Band von 'Liberty Bell' über 'Eleanor' bis 'Strange Machines'. Aber auch viel neues Material von der letzten Veröffentlichung 'Home' ist natürlich vertreten. Am meisten überrascht hat mich aber das Publikum, das bei fast jedem Song absolut textsicher ist und mitsingen kann. Tolles Konzert und eine tolle Aufnahme. Als Bonus-DVD gibt es dann noch ein 'Making Of ... ' sowie weiteren Schnickschnack. Muss man haben.
Gazpacho - A Night At Loreley (2 CD / DVD)
Absolutes Highlight auf dem 2009er Night Of The Prog - Festival auf der Loreley war zumindest für die meisten Besucher die norwegische Band ‘Gazpacho’. Bekannt wurden die Jungs meines Wissens nach vor ein paar Jahren als Vorgruppe von Marillon. Und dann ging’s mit der Karriere steil aufwärts. Nun bin ich ja nicht wirklich Fan von Marillion aus der Nach-Fish-Aera, weil mir Hogarth einfach zu weinerlich ist. Und auch bei dem besagten Konzert auf der Loreley, wo ich zum ersten Mal Gazpacho gehört (und gesehen) habe, hatte ich doch ziemliche Schwierigkeiten, mich mit dem Stil anzufreunden und hab mich ehrlich gefragt, warum so viele Leute mit einem Gazpacho-Shirt rumglaufen sind. Ich fand sie vom ersten Eindruck her einfach nur langweilig und eintönig. Lag vielleicht auch daran, dass an dem selben Tag wirklich (für mich) bessere Bands aufgetreten sind (wie z.B. Arena). Trotzdem habe ich mich nach längerer Zeit entschlossen, den jetzt auf 2 CDs und einer DVD veröffentlichen Gig zu kaufen. Und nach mehrmaligem Hören muss ich doch zugeben, dass ich mich langsam an Gazpacho gewöhnt habe. Wenn man sich mal auf den Sänger Jan Henrik Ohme (der wirklich ein bißchen was von Hogarth hat) eingelassen hat, kommt die Musik teilweise richtig faszinierend rüber. Auf jeden Fall ist viel Gefühl in den Songs (somit ist schon gesagt, dass sich der musikalische Bereich, in dem sich Gazpacho bewegt, meistens eher ruhig und atmosphärisch ist) und die eingängigen Melodien gehen einem teilweise nicht mehr aus dem Kopf. Richtig geil finde ich die dezent eingesetzte Violine und die Parts die eher nach IQ klingen. Nach überschlägigen Recherchen beinhaltet das Konzert die zu der Zeit letzte Studio-Veröffentlichung ‘Tick Tock’ komplett sowie einen Querschnitt der restlichen Alben der Band. Die Doppel-CD ist noch regulär im Handel erhältlich (und belegt in den Amazon-Charts weiterhin Top-Plätze der Album-Charts). Das Package zusammen mit der Live-DVD wird im offiziellen Handel laut Auskunft meiner kompetenten CD-Dealerin vom MediaMarkt nicht mehr vertrieben, ich habe sie aber bei Michael Bäckers CD-Versand von Empire-Music (der mittlerweile auch einen Shop bei Amazon hat) pfeilschnell bekommen. Freunde der ruhigeren Prog-Musik, die Gazpacho nicht kennen, sind mit dieser Live-Veröffentlichung richtig gut bedient.
Genesis - Live Over Europe 2007
Ich weiß gar nicht mehr, wie lange ich meine Homepage schon betreibe. Aber so 10 Jährchen dürften es mittlerweile schon sein. Umso erstaunlicher ist, dass ich noch nie eine CD von Genesis kritisiert habe. Gut ... seit 1997 (Calling All Stations) ist auch nix Neues mehr rausgekommen und nach dieser Scheibe war ja auch Schluss mit Genesis. Ohne Phil Collins hat eben schon was gefehlt und Ray Wilson hat ihn als Sänger nicht wirklich ersetzt. Deswegen war die Freude auch groß, als Genesis 2007 mal wieder eine Europa-Tournee in 'Original-Besetzung' (was bedeutet Collins, Banks, Rutherford sowie Daryl Stuermer und Chester Thompson als übliche Live-Gast-Musiker) angekündigt hatten. Weiterhin versprochen war. eine 'überraschende Set-List). Nun war ich auf der Tour leider nicht persönlich zugegen (hatte leider keine Zeit). Deswegen bin ich natürlich überaus glücklich, dass es von der Tour jetzt einen Live-Mitschnitt in Form einer Doppel-CD gibt. Leider nicht von einem einzigen Konzert sondern zusammengestückelt aus 11 oder 12 Auftritten. Aber wahrscheinlich haben sie eh überall das gleiche gespielt. Von einer überraschenden Setlist kann aber leider keine Rede sein. Hat man die 'Three Sides Live' und die beiden 'The Way We Walk' - CDs, hat man praktisch alle Songs schon mal live auf nen Silberling gebrannt. Der einzig wirklich überraschende Song der ganzen Set-List ist für mich dann lediglich 'Ripples' (von 'A Trick Of The Tail'), der dann doch eher unbekannt ist und wenig live gespielt wurde. Alles andere ist wohlbekannt (von Turn It On Again über Land Of Confusion bis Invisible Touch) und wurde wohl deswegen so gemacht, dass auch die nicht unbedingt Die-Hard-Fans von Genesis ein paar Songs kennen. Eigentlich schade. Aber gut, auch die alte Prog-Fraktion kommt mit 'In The Cage' (mit ein bißchen 'Cinema Show'), 'Firth Of Fifth', 'I Know What I Like' oder auch 'Los Endos' auf ihre Kosten. Aber wie gesagt ... eigentlich alles schon mal dagewesen und mehr als 'routiniert' kann man zu der CD eigentlich nicht sagen. Wenigstens durfte Gitarrist Daryl Stuermer mal ein bißchen abseits der Original-Songs ein paar Takte spielen (was vor allem bei 'No Son Of Mine' auffällt. Muss man nicht unbedingt haben. Lieber bis Februar 2008 warten und sich dann die DVD vom Konzert in Rom kaufen. Mit visuellen Effekten kommt ein Live-Konzert von Genesis bestimmt besser als steril auf CD, wenn auch noch das klatschende Publikum dazugemischt wird.
Genesis - When In Rome 2007 (DVD)
Was erwartet man von einer Genesis-DVD? Perfektion, toller Sound, Berge von Kameras, die das Konzert eingefangen haben, eine brilliante Show als solches natürlich auch. Und was bietet 'When In Rome 2007'? Natürlich genau das. Eine Konzert-DVD, wie sie (fast) besser nicht sein kann. Insgesamt sind in dem Package 3 DVDs drin, zwei davon beinhalten das eigentliche Konzert und DVD 3 ist dann noch ein Tour-Tagebuch. Eigentlich perfekt ... nur ein bißchen ärgerlich finde ich, dass das Konzert auf 2 DVDs verteilt wurde, weil nämlich bei jedem Song noch ein 'Special' aufgerufen werden kann mit irgendwelchen Hintergrund-Geschichten. Zwar richtig interessant und amüsant, aber deswegen hat eben aus Platzgründen das Konzert nicht auf eine DVD gepasst. So muss man mitten im Konzert die DVD wechseln, um in den kompletten Genuss zu kommen. Naja ... Konzert auf eine DVD, Specials auf die zweite DVD und Tour-Tagebuch auf die dritte DVD wäre sicher sinnvoller gewesen ... aber wahrscheinlich musste man wieder mal was neues an DVD-Technik zeigen. Insgesamt aber natürlich ein MUSS für alle Genesis-Fans.
Gentle Storm, The - The Diary (VÖ:20.03.2015) Neues von Herrn Ayreon Arjen Anthony Lucassen. Dieses Mal unter dem Band-Namen ‘The Gentle Storm’ und nicht mit massenweisen Gast-Sänger und Gast-Sängerinnen sondern nur mit der zauberhaften Anneke van Giersbergen (Ex The Gathering und jetzt auf Solo-Pfaden unterwegs), die schon auf der ‘Into The Elecric Castle’ - CD von Ayreon mehr als eine gute (stimmliche) Figur gemacht hat. Ein weiterer alter Bekannter ist sicher Ed Warby an den Drums (auch schon öfter dabei). Interessant an der ganzen Veröffentlichung ist, dass die CD in der mir vorliegenden Doppel-CD-Fassung einmal als ‘Gentle’- und einmal als ‘Storm’-Version eingespielt wurde ... die Gentle-Version eher Richtung Folk / Akustik und die Storm-Version in üblicher Ayreon-Fassung, also mit Bombast und mehr Rock / Metal. Witzige Idee, klingen beide CDs doch tatsächlich ganz unterschiedlich als ob sie nichts miteinander zu tun hätten ... echt interessant und überraschend. Inhaltlich geht es um eine gewisse Susanne im Holland des 17. Jahrhunderts, die 2 1/2 Jahre auf ihren Liebsten wartet, der mit dem Schiff in Ostindien unterwegs ist, von ihrem Joseph schwanger wird bevor er in See sticht (es wird ein Sohn namens Michiel) und stirbt bevor er zurück kommt. Ayreon-Fans können bedenkenlos zuschlagen. Und Anneke klingt gut wie nie. Somit beide Daumen hoch und je nach Stimmung Gentle oder Storm hören.
Giersbergen, Anneke van - Everything Is Changing
Anneke van Giersbergen ist den Prog-Freunden auf jeden Fall durch ihre Arbeit mit Ayreon bekannt. Außerdem war sie Sängerin von ‘The Gathering’, nach ihrem Ausstieg dann unter ‘Aqua De Annique’ unterwegs (und die Scheibe hat mir nicht wirklich so richtig gefallen) und jetzt gibt es den ersten Output unter ihrem richtigen Namen. Grundsätzlich möchte ich mal behaupten, dass ‘Aqua De Annique’ zum Glück nur ein kleiner Ausrutscher war, denn ‘Everything Is Changing’ kommt musikalisch den Sachen von ‘The Gathering’ doch wieder viel näher. Der Opener ‘Feel Alive’ könnte auf jeden Fall auch auf einer der neueren Gathering-CDs vertreten sein. Vielleicht liegt das auch ein bißchen an der Auswahl der Musiker, denn zumindest Gitarrist Ruud Jolie, der auf ein paar Songs spielen darf, kennt man ja u.a. von Within Temptation. Richtig schöne Songs sind dann noch das Titelstück (sehr gefühvoll), ‘Take Me Home’ (ganz schön rockig), ‘Circles’ (sie hat halt einfach ne tolle Stimme), ‘My Boy’ (fast radiotauglich), ‘Stay’ (zwischendurch richtig was zum die Matte schütteln), ‘Slow Me Down’ (könnte fast von einer neuen Nightwish sein) und und und ... Mir gefällt die Scheibe ausgesprochen gut und ich bin froh, dass Anneke van Giersbergen wieder den Sprung zu richtig guter Musik geschafft hat. Es ist etwas schwierig, an die CD heranzukommen. Ich habe sie direkt bei Anneke van Giersbergen bestellt und die Lieferung erfolgte nach Vorab-Überweisung prompt und mit Autogramm.
Giersbergen, Anneke van - Drive (VÖ: 20.09.2013)
Dass sich Anneke van Giersbergen zwischenzeitlich von ihrer alten Band ‘The Gathering’ musikalisch entfernt hat, konnte man schon bei den letzten 2 Veröffentlichungen (Aqua de Annique - Air und ‘Everything Is Changing’) erahnen. Wobei mir vor allem die letzte Scheibe ein bißchen zu ruhig und poppig. War. Das hat sich jetzt mit ‘Drive’ grundlegend geändert, denn Anneke ist ganz schön rockig geworden. ‘We Live On’, ‘Treat Me Like A Lady’ und vor allem ‘Drive’ klingen fast nach Guano Apes. Es gibt aber auch ruhige Momente bei ‘My Mother Said’, dem einzig ruhigen Song auf dem Album. Der Rest ist Stadion-Rock und zeigt eine ganz neue Seite von Anneke van Giersbergen, die aber natürlich immer noch ihre charakteristische Stimme hat, die man unter 200 Sängerinnen heraushören kann. Gut gemacht und es bleibt spannend wie es musikalisch mit ihr weiter geht.
Gildenlöw, Kristoffer - The Rain (VÖ:07.04.2016) Kristoffer Gildenlöw dürfte dem Einen oder Anderen vielleicht noch aus seiner Zeit als Bassist bei ‘Pain Of Salvation’ bekannt sein, wo er zusammen mit seinem Bruder Daniel Gildenlöw einige hochkomplizierte aber interessante Prog-Metal-Scheiben herausgebracht hat. Irgendwann kam die Trennung von der Band und Kristoffer kümmerte sich um seine Solo-Karriere. Im Jahr 2013 kam die erste Scheibe ‘Rust’ raus, die sich mit dem Thema Altern beschäftigt hatte. Leider habe ich die Scheibe nicht in meiner Sammlung, kann also nichts Näheres dazu sagen. Aber ich werde sie mir auf jeden Fall noch besorgen. Mit ‘The Rain’ geht die Geschichte sozusagen weiter, denn hier wird der Tod thematisiert (in Form eines Protagonisten, der im Endstadium Demenz steht und sich auf den Tod vorbereitet. Schweres Thema, toll, gefühl- und respektvoll umgesetzt. Ich brauch es nicht zu erwähnen, dass die Songs eher düster, getragen aber immer voller Würde sind. Unterstützt wird Kristoffer Gildenlöw unter anderem durch Fredrik Hermansson (auch früher bei Pain Of Salvation) am Piano und Gazpacho-Drummer Lars Erik Asp sowie der tollen Violinistin Anne Bakker, die vor allem bei dem Über-Song ‘Holding On Part 1’ mit ihrem brillanten Gesang den einen oder anderen Gänsehaut-Moment schafft. ‘The Rain’ ist ein Gesamt-Kunstwerk, bei dem man einzelne Songs (den Vorgenannten ausgenommen) nicht herausheben kann. Das Werk endet mit dem 2-teiligen ‘The Funeral’ (somit weiß man auch wie die Geschichte ausgehen wird) mit Akkordeon in Part 1 sowie Glockengeläut, Hammer Piano-Melodie und einer schließenden Tür (?) am Ende. Ein nachdenkliches, würdevolles und tolles Werk. Mit das Beste aber auch Außergewöhnlichste, was ich bisher im Jahr 2016 gehört habe.
Gildenlöw, Kristoffer - Homebound (VÖ: 18.04.2020) Vom Vorgängeralbum ‘The Rain’ (2016) des früheren Pain Of Salvation - Bassisten Kristoffer Gildenlöw war ich ja mehr als begeistert. Danach habe ich nichts mehr von ihm gehört und nun durch Zufall das neue Album ‘Homebound’ gefunden. Irgendwie ging die Veröffentlichung so völlig an mir vorbei. Und auch wenn das Album nur 35 Minuten lang ist, möchte ich es als wunderschön bezeichnen. Thematisch ist ‘Homebound’ am Erstlingswerk ‘Rust’ angeknüpft. Es geht um die Schönheit des Lebens, um das Älter werden und um unterschiedliche Phasen des Lebens. Der Opener ‘Eternal’ beginnt mit Vogelgezwitscher und einer richtig schönen Violine von Anne Bakker, die auch schon auf dem Vorgängeralbum zu hören war. Und dieses Into geht dann nahtlos über in den ersten ‘richtigen’ Song ‘Holy Ground’. Und das erzeugt schon wieder mal Gänsehaut. Und das nicht nur wegen der genialen Stimme von Kristoffer Gildenlöw sondern auch wegen der getragenen Stimmung, dem teilweise mehrstimmigen Gesang, dem Keyboardteppich hinter den akustischen Gitarren. Auch der nächste Song ‘Like Father, Like Son’ ist ein geniales Stück Musik. Hier ist vor allem zu erwähnen, dass Dirk Bruinenberg (Elegy, Adagio) als Drummer gewonnen werden konnte. Auch das Gitarrensolo ist richtig cool. Die weiteren Songs gehen alle in die ruhige, nachdenkliche Richtung, ohne auch nur eine Sekunde langweilig zu werden. Immer wieder gibt es Momente zum wegschweben (z.B. bei ‘Snow’) und träumen. Richtig genial ist auch die Cover-Version ‘Chelsea Hotel #2’ von Leonard Cohen sowie ganz am Ende die Piano-Ballade ‘You Need Not Stay (Away)’ auf dem ein alter Bekannter aus Pain Of Salvation - Zeiten (Fredrik Hermansson) in die Tasten greifen darf. Wer auf ruhige Songs im Singer / Songwriter - Stil steht, kommt an diesem Album nicht vorbei.
Gilmour, David - On An Island
Das die Musikwelt DAS noch erleben darf ... geschlagene 22 Jahre nach seiner letzten Solo-CD 'About Face' lässt Pink Floyd - Gitarrist mal wieder eine Solo-CD vom Stapel. Alleine diese Tatsache ist ja schon fast eine Sensation und müsste jeden halbwegs interessierten Musik-Fan dazu veranlassen, diese Scheibe zu kaufen. Aber lohnt sich's auch ? Hmm ... also ich würde diese Frage mit einem deutlichen 'vielleicht' beantworten. Wer ein neues Pink Floyd - Album erwartet, wird natürlich sehr enttäuscht werden (aber gut ... die 2 Solo-CDs von Gilmour klangen ja beide nicht gerade nach Pink Floyd), wer aber das traumhafte Gilmour-Gitarrenspiel mit seinen langen quietschenden Soli liebt, wird schon beim ersten Song 'Castellorizon' (einem Instrumental-Stück) nach 2 Minuten und 15 Sekunden dahinschmelzen. Das kann halt nur der gute David. Auch das folgende Titelstück, lustigerweise mit David Crosby und Graham Nash mit an den Vocals, klingt noch am ehesten nach (jüngeren) Pink Floyd und hätte auch auf der 'Division Bell' oder im instrumentalen Zwischenteil auch auf der 'Animals' drauf sein können. Einfach nur geil. Aber dann ?? Bei 'The Blue' taucht noch ein gewisser Richard Wright an den Vocals auf, weiterhin wirken auf diversen Songs noch Phil Manzanera (Roxy Music ... und wohl die Revanche für die Mithilfe der vorletzen Manzanera-CD), Robert Wyatt und Georgie Fame mit. Und das war's dann auch schon an Interessantem. Herauszuheben sind vielleicht noch die Songs 'Take A Breath' (das ein bißchen flotter daherkommt), 'Smile' und 'A Pocketful Of Stones' (wieder mit der typischen Gilmour-Gitarre). Naja ... seien wir froh, dass uns der Meister überhaupt mal wieder mit einem Output beglückt hat, nötig hätte er es ja beileibe nicht mehr. Und die knapp 52 Minuten vergehen eigentlich wie im Flug, also kann die CD nicht wirklich schlecht sein.
Gilmour, David - Remember That Night (DVD)
Einer der begnadetsten Gitarristen auf dieser Erde ist sicher Mr. Pink Floyd David Gilmour. Anlässlich seiner letzten Solo-CD 'On An Island' war der gute Mann unter anderem mit Floyd-Keyboarder Rick Wright (!!) und weiteren hochdekorierten Musikern (wie z.B. Phil Manzanera von Roxy Music oder auch Dick Parry ... der ja schon auf der 'Wish You Were Here' das Saxophon gespielt hat) unterwegs. Ein absolut besonderes Konzert gab es aber in London in der Royal Albert Hall, denn dort gab's noch mehr Gäste zu bestaunen. David Crosby und Graham Nash (von Crosby,Stills, Nash & Young) zum Beispiel, die vor allem bei 'Shine On You Crazy Diamond' mit ihrerm mehrstimmigen Gesang Gänsehaut garantieren (nur geil), Robert Wyatt (der nur gefühlvoll die Trompete bearbeitet) und David Bowie, der bei 'Arnold Layne' und vor allem bei 'Comfortably Numb' den Song zu einem Bowie-Stück mutieren lässt. Ein einfach nur sensationelles Konzert (über die Light-Show muss man ja nicht diskutieren ... das ist auch vom Feinsten). Alleine diese erste DVD rechtfertigt den Kauf unbedingt. Das Teil gibt's aber noch in einer 2 Disc Special Edition, die noch 13 Bonus-Tracks beinhaltet (teilweise von anderen Konzerten ... wie z.B. Comfortably Numb ohne Bowie usw.), einem Road-Movie (das allerdings alleine schon durch die Kameraführung um Klassen besser ist, als das was man sonst von so Bonus-DVDs kennt) und sonstigem Schnickschnack. Hier gibt es nur eine Empfehlung: KAUFEN, auch wenn's ein Schweinegeld kostet.
Gilmour, David - Rattle That Lock (VÖ:18.09.2015) Das dicke Paket von David Gilmour’s neuestem Werk ‘Rattle That Lock’ habe ich mir zugelegt. CD / Blu-Ray / Poster / Postkarte / Gitarren-Plektrum / fettes Booklet / das 2. Buch ‘Paradise Lost’ von John Milton. Ganz schönes Package für ‘noch’ relativ kleines Geld. Aber was nützt das alles, wenn die Musik scheiße ist? Haha ... nein ... keine Angst ... ‘Rattle That Lock’ ist sowas von genial, lässig und cool. Das hätte ich ... vor allem nach der letzten Pink Floyd ‘The Endless River’ nicht gedacht. Der Einstieg mit dem Instrumental ‘Five A.M.’ gibt schon mal mehr als Gänsehaut. Ein einziges Gitarren-Solo mit Keyboard-Untermalung vom Feinsten. Hätte locker auf ner alten Pink Floyd - Platte Platz gefunden. Besser kann’s nicht beginnen und David Gilmour ist halt der Gitarren-Gefühls-Gott. Anders kann man es nicht sagen. Das folgende Titelstück klingt schon alleine wegen der Stimme Gilmours nach Floyd in der ‘The Division Bell’ - Aera. Cooler Song mit Guy Pratt am Bass und Phil Manzanera an der Hammond-Orgel. Nicht erwähnen brauche ich, dass auch viel Gitarre dabei ist. Den Song könnte ich den ganzen Tag hören ... der macht nur Laune. Fast ein bißchen nach Roger Waters klingt dann ‘Faces Of Stone’, wäre da nicht wieder die wimmernde Gitarre am Schluss, also die letzten 1 1/2 Minuten. Einfach grandios der Mann. Wieder Gänsehaut pur. Alle Songs hier aufzuzählen ist eigentlich Zeitverschwendung, denn die Scheibe kommt einfach ohne einen Durchhänger aus. Mal ruhig nur mit Piano, mal ein eher ‘erzählendes’ Stück, kurzes Abdriften in Richtung Bar-Musik bei ‘Dancing Right In Front Of Me’, einfach viel Pink Floyd - Feeling mit fetten fetten Gitarren-Parts (das Solo bei ‘In Any Tongue’ ist auch dermaßen begnadet), gefühlvoller Stimme. Da denkst Du dann besser kann’s nicht kommen ... und dann der Rausschmeißer ‘And Then ...’. Nochmal 4 1/2 Minuten rein instrumental und ein einziges Gitarren-Solo. Danke David für diese Scheibe ... Muss man haben. Der ganze Schnickschnack drum rum ist nice to have. Die Blu-Ray für Fans natürlich ein Muss ... Making Of, Jam-Sessions mit Richard Wright, Guy Pratt und Steve DiSanislao an den Drums, die komplette CD nochmal in 5.1 Dolby und und und.
Gilmour, David - Live At Pompeii (VÖ:29.09.2017) 45 Jahre nachdem der legendäre Konzert-Film Pink Floyd at Pompeii aufgenommen wurde, kehrte Pink-Floyd-Gitarrist David Gilmour für 2 Konzerte in das Amphi-Theater zurück um auf der ausgedehnten Tour sein aktuelles Solo-Album ‘Rattle That Lock’ vorzustellen. Leider liegt mir nur die Doppel-CD vor, so dass ich über die visuellen Eindrücke des Konzerts nichts sagen kann. So wie ich aber die Konzerte von David Gilmour kenne, muss es auch optisch ein Highlight gewesen sein. Zumindest die Fotos im Booklet sagen doch einiges aus. Geboten wurden, wie sollte man es anderes erwarten, einige Solo-Stücke (alt und neu) wie z.B. ‘Ratlle That Lock’, ‘Faces Of Stone’, ‘The Blue’ oder auch ‘On An Island’, aber auch ein breites Spektrum an Pink Floyd - Songs mit wenig Überraschungen im Vergleich zu früheren Live-Aufnahmen von David Gilmour. ‘What Do You Want From Me’, ‘The Great Gig In The Sky’, ‘Wish Your Were Here’, ‘Money’, ‘High Hopes’, ‘One Of These Days’, ‘Sorrow’, ‘Shine On You Crazy Diamond’ sowie die unverwüstlichen ‘Run Like Hell’ und ‘Comfortably Numb’ um nur mal einige zu nennen. Eine professionelle Begleit-Band sowie ein überragender Sound sind auch nicht wirklich außergewöhnlich. Trotzdem oder genau deswegen kann ich ‘Live At Pompeii’ uneingeschränkt empfehlen. Schöne Scheibe mit einem tolle Querschnitt aus gefühlten 50 Jahren David Gilmour.
Gläser, Patrick - Orgel rockt (Die Live-CD)
Leute Leute ... ich habe ja schon einige Merkwürdigkeiten in meinem CD-Player gehabt. Sei es Smoke On The Water gespielt vom Spielmannszug Leinfelden-Echterdingen oder in einer Ska-Version. Aber dass Rock-Musik auf einer Kirchenorgel funktioniert, hätte ich nie gedacht. Legt Euch gleich mal 16 Euro zur Seite, lest diese Review noch durch und bestellt das Teil. Patrick Gläser, der 1971 geborene Inhaber der SOUNDmanufaktur (ein Projektstudio in Öhringen, Baden-Württemberg), hat für die vorliegende CD Rock- und Pop-Titel sowie Filmmusiken für Kirchenorgel arrangiert und von Konzertmitschnitten aus St. Joseph (in Öhringen) und St. Kilian (in Möckmühl) zusammengestellt. Und ich kann Euch versprechen, dass das absolute Gänsehaut gibt. Zwar ist das Live-Erlebnis ein bißchen ‘getrübt’, weil der Applaus (bis auf den Schluss) rausgeschnitten wurde, aber trotzdem kommt durch die nur dezente klangliche Bearbeitung die Live-Atmosphäre des Instrumentes rüber. Freut Euch auf insgesamt 19 Titel und 74 Minuten geniales Hörerlebnis der besonderen Art. Titel wie ‘Eye Of The Tiger’, ‘Nights In White Satin’, ‘Nothing Else Matters’ (genial), ‘Sailing’, ‘Das Boot’, ‘Bohemian Rhapsody’ (mein absolutes Highlight), ‘Paint It Black’ oder auch ‘Music’ von John Miles gespielt auf einer Kirchenorgel werdet Ihr so schnell nicht vergessen. Einfach sensationell.
Glönkler, Thomas - Auszeit
Mit dem Namen Thomas Glönkler dürften jetzt wohl die wenigsten Leser meiner Homepage was anfangen können. Vielleicht kennen einige von Euch noch die deutsche Prog-Band ICU (die meines Wissens nach aus dem nördlichen Schwarzwald stammte), die zumindest ich mindestens einmal live gesehen habe (und zwar als Vorgruppe von Pendragon im Jahr 1994 in Stuttgart in der Röhre ... und das kann ich mir auch nur deshalb so gut merken, weil die Band ICU damals ihren Gig mit der Begründung 'für uns ist es was Besonderes, für Pendragon ja nur ein weiteres Konzert' ewig verlängert hatten und Pendragon dann auftreten mussten, als fast alle Zuschauer schon gegangen waren, weil die letzte S-Bahn gefahren war ... damals hatte ich dann beschlossen, die Band NICHT zu mögen, ich fand das einfach frech, denn außer dem dreiköpfigen Fanclub kam wohl niemand wegen ICU zu dem Gig). Aber ich will ja nicht nachtragend sein, denn Thomas Glönkler war Gitarrist und Haupt-Song-Schreiber von ICU und die Band hat sich 1997 aufgelöst. Inzwischen hat Thomas Glönkler sein Studium beendet, ist bildender Künstler, hat eine Familie gegründet und in den letzten 4 Jahren auch noch an dem jetzt vorliegenden, rein instrumentalen Album 'Auszeit' gearbeitet. Glönkler spielt darauf Gitarre und Keyboards, wird dabei von Eva-Maria Baumann an der Flöte begleitet und Christoph Wieland steuert auf 2 Tracks noch eine elektrische Gitarre bei. Nun kann ich mich nur noch dunkel an die Musik von ICU erinnern (es war glaube ich so krautiger Prog-Rock im Stile der 70er Jahre mit gleichzeitig ner Dia-Show und so Schnickschnack), aber die heutige Musik von Thomas Glönkler hat damit nur noch recht wenig zu tun, denn 'Auszeit' ist ein ruhiges, melancholisches Album mit fast nur akustischer Gitarre und einem dezenten Keyboard-Teppich, dessen Fragilität ab und zu noch durch feine Flöten-Klänge verstärkt wird. Eher 'lustig' finde ich ja die Song-Titel wie z.B. 'Bekiffte Schnecken', 'Der Frosch', 'Kjölur' oder auch 'Elias im Zauberwald'. Aber zum Glück gibt das Booklet Aufschluss, denn hier hat Thomas Glönkler zu jedem Song noch eine kleine 'Entstehungsgeschichte' beigesteuert. Wer auf akustische Instrumentalmusik steht und mal wieder was zum Relaxen braucht, sollte sich diese Veröffentlichung von Quixote-Music anschaffen und den Gebrauchshinweis 'Laut hören bei Wein und Kerzenschein!' befolgen. Ich finde die CD einfach schön. Mehr Infos gibt es auf der Homepage von Thomas Glönkler.
Glönkler, Thomas - Goldstadt
Von Thomas Glönkler habe ich ja schon die Vorgänger-CD ‘Auszeit’ besprochen, das ein rein instrumentales und sehr ruhiges Album war. Mit ‘Goldstadt’ legt nun Thomas Glönkler, seinerzeit Mitglied der deutschen Prog-Band ICU, ein Konzeptalbum vor, das von der Zerstörung der Goldstadt (also Pforzheim, das Herz der Goldverarbeitung in Deutschland) im 2. Weltkrieg handelt. Er versteht dabei die CD als Trauer- und Gedenkarbeit. Nachdem Thomas Glönkler in der Nähe von Pforzheim wohnt, war es ihm ein Anliegen, dass die Zerstörung nach dem Bombenhagel der Royal Airforce am 23. Februar 1945 mit über 17.000 Toten nicht in Vergessenheit gerät. Und durch die Befragung von Zeitzeugen und das Lesen von vielen Büchern über das Thema ist eine ziemlich bedrückende CD herausgekommen, die man auf jeden Fall am Stück anhören sollte, um die ganze Geschichte zu verstehen. Besonders ‘übel’ (und das meine ich jetzt im positiven Sinne) finde ich das eingefügte Interview im Song ‘Inferno’ mit Erzählungen von Karl Baumann, der das mitgemacht hat. Musikalisch ist die CD dem Thema angemessen naturgemäß ziemlich ruhig und traurig, zwischendurch kommen aber
auch immer mal wieder recht harte Rock-Gitarren-Parts zum Einsatz. Insgesamt ist ‘Goldstadt’ eine ganz andere CD geworden als der Vorgänger ‘Auszeit’ und ich möchte sie als ziemlich genial bezeichnen. Für Prog-Freunde ein absolutes Must-Have. Hörproben gibt es auf der Homepage von Thomas Glönkler (dort kann die CD auch bestellt werden) sowie auf seiner MySpace-Seite.
Gno - Cannibal Tango
Rockmusik aus Frankreich ist auf meiner Homepage zwar ziemlich selten vertreten (ich erinnere mich gerade an Lazuli oder Nebuleyes), ist aber immer etwas Besonderes. Und auch die 3 Jungs der Band Gno (auf dem ‘o’ ist übrigens noch ein ^, also ein Zirkumflex oder wie das Teil genannt wird, die Band heißt somit eigentlich Gnô, aber ich bin jetzt zu faul, das Teil immer drauf zu setzen) haben mich bereits beim ersten Hören der CD ziemlich überzeugt. Zuerst fällt mal richtig positiv auf, dass die Sänger (alle drei Musiker werden als Lead-Vocalisten bezeichnet) absolut perfekt und akzentfrei englisch singen (was nicht oft vorkommt). Somit fällt es ziemlich schwer, bei Gno auf eine französische Band zu kommen. Und auch die Musik erinnert mich schwer an ‘Little King’ (siehe meine Reviews), die Band könnte also locker aus den Staaten kommen. Wobei der Vergleich mit ‘Little King’ nur auf die neuere Scheibe (Legacy Of Fools) zutrifft. ‘Cannibal Tango’ ist also fetter Gitarren-Rock mit sehr eingängigen Melodien. Und neben dem wirklich tollen Gitarrenspiel von Christophe Godin (teilweise ganz geniale Riffs!!) überzeugt auch die Rhythmus-Gruppe mit Julien Rousset (Drums) und Gaby Vegh (Bass ... das ist allerdings ein Mann, was der Vorname nicht wirklich verrät). Dass die Jungs auch eine Menge Humor zu haben scheinen, kann man erkennen, wenn man sich die Fotos auf der CD-Verpackung anschaut und sich den fast 19-minütigen Titel ‘Inner Feelings’ anhört, der in Klammern auch noch mit ‘Silence’ betitelt ist. Ihr ahnt es schon ... erst gibt es über 13 Minuten einfach nichts und dann verzweifelte Versuche, einen Titel a capella zu singen um immer wieder in Lachkrämpfe auszubrechen. Einfach nur nett. Die CD wird am 10.06.2011 veröffentlicht und ich kann sie ganz locker empfehlen. Mehr Infos gibt es auf der Band-Homepage.
Godsmack - Faceless
Ja ja ... ich weiß. Manche werden denken, jetzt fängt er auch noch an, primitiven Nu-Metal zu kritisieren. Okay, alle die so denken, sollten jetzt einfach die nächsten zwei Reviews überspringen. Allen Anderen habe ich einen 'so ne Art' Geheimtip, denn die Bostoner Band um Sänger Sully Erna macht absolut fette gitarrenlastige Metal-Mucke, wobei ab und zu so leichte Ähnlichkeiten zu 'Fates Warning' oder auch 'OSI' (aus der Disconnected-Phase und wegen den Gitarren-Riffs) zu erkennen sind (vor allem beim Opener 'Straight Out Of Line'). Natürlich sollten ausgesprochene Proggies erst mal ein Ohr riskieren, bevor sie ihre Euros zum Fenster schmeissen. Aber Liebhaber von härteren Prog-Metal-Bands (so wie ich) könnten an Faceless ihre helle Freude haben. (Noch ein kleiner Tip: Hört Euch die CD auf einer gescheiten Anlage an ... Song 7 'I Fucking Hate You' und Song 8 'Releasing The Demons' bietet noch einen fetten Bass unter 50 hz, der den Betonboden mitschwingen lässt ... sowas mag ich !!). Ganz interessant finde ich auch, dass nach 10 Metal-Krachern mit 'The Awakening / Serenity' auch noch eine ganz andere, ruhige Seite von Godsmack gezeigt wird. Mein Dank geht somit an eine Geschäftskollegin, die mir diese CD aufs Auge gedrückt hat (Aua).
Godsmack - The Other Side
Habe ich die Vorgänger-CD 'Faceless' noch so richtig gelobt, bin ich von 'The Other Side' doch ziemlich enttäuscht. Harte Nu-Metal-Jungs machen ne Akustik-EP ... also mich haut's überhaupt nicht vom Hocker. Sänger Sully singt zwar auch 'ruhig' gut, aber der Rest ist dann doch eher öde ... oder zumindest nix für mich. Die Songs (fast alles 'alte Heuler') zünden mit viel mehr Drive einfach auch mehr. Schade.
Godsmack - Live & Inspired
Endlich gibt es von einer meiner Lieblings-Metal-Bands eine Live-CD, nachdem sich Godsmack in Deutschland mit Konzerten ja sehr zurückhalten. 2012 gibt’s gerade mal 3 Auftritte ... und keiner in meiner Nähe. Live & Inspired stammt von einem Konzert in Detroit aus dem Jahr 2009. Warum das jetzt so lange gedauert hat, bis das Teil endlich das Licht der Welt erblickt hat, habe ich leider nicht rausgefunden. Aber egal ... es fehlen deswegen zwar Songs der letzten Studio-Scheibe (‘The Oracle’), das macht aber gar nichts, denn die insgesamt 13 Songs machen natürlich von vorne bis hinten Spaß. Straight Outta Line, Realign, The Enemy, Speak, Voodoo, I Stand Alone und alle anderen Songs sind einfach genial und der Live-Sound kommt (ohne viel technische Verschönerungen nachträglich im Studio) richtig gut rüber. Also Godsmack-Fan muss man das Teil unbedingt haben. Die CD heißt aber auch ‘ & Inspired’, und das bedeutet, dass es noch eine zweite CD mit insgesamt 4 Cover-Songs gibt, von denen Godsmack wohl beinflusst wurden. ‘Rocky Mountain Way’ (von Joe Walsh ... naja, ganz okay), ‘Come Together’ (Beatles ... würg ... ich mag die Band einfach nicht), ‘Time’ (Pink Floyd ... ganz toll, obwohl nahe am Original) und ‘Nothing Else Matters’ (Metallica ... in einer Piano-Version ... und das gibt Gänsehaut pur, vor allem wegen dem Gesang von Sully Erna). Ich finde die Scheibe muss man als Metal-Fan auf jeden Fall haben.
Godsmack - 1000HP (VÖ:29.08.2014)
Jahrelanges Warten auf einen neuen Studio-Output der Bostoner Metal-Band ‘Godsmack’ um Sänger Sully Erna haben sich mehr als gelohnt. Nachdem die letzten Scheiben nicht so der Brüller waren (bis auf die Live-CD ‘Live & Inspired), legen die Jungs mit ‘1000HP’ einen Kracher im Stile von ‘Faceless’ vor, der von vorne bis hinten nur begeistert. Sie klingen mehr nach Metallica als Metallica selbst in den letzten 10 Jahren (alleine das Titel-Stück knallt sowas von rein), es wird geflucht (Song 2 ‘FML’ ... die Abkürzung für ‘Fuck My Life’), es gibt Gitarren-Bretter ohne Ende, einen etwas ruhigeren Song (‘Turning To Stone’) und ansonsten knappe 50 Minuten fetten Metal ohne Ausfälle. Geile Scheibe zum Ohren durchpusten. Muss man haben!
Godspeed You ! Black Emperor (GY!BE) - Yanqui U.X.O.
Und noch ein Tip aus meinem Gästebuch. Nach meiner Sigur Rós - Review hat mir Jörg Neumann in die Meckerecke geschrieben, dass ich doch mal die kanadischen Jungs von GY!BE ausprobieren soll. Und auch hier muss ich mich fragen, welchen Drogencocktail muss man eingenommen haben, um so eine abgefahrene (rein instrumentale Musik) zu machen. Fünf bzw. drei Titel (1&2: '09-15-00', 3: 'rockets fall on Rocket Falls', 4&5: 'motherfucker = redeemer') sowie der CD-Titel 'Yanqui U.X.O.' zeigen aber, dass man auch ohne Worte (bzw. Gesang) eine politische CD machen kann, wenn man mal dahinter kommt, was die Jungs damit sagen wollen. 'Yanqui' ist die mexikanische Bezeichnung für den Krieg mit den USA im 19. Jahrhundert, U.X.O. ist die Abkürzung für 'unexploded ordnance' und gemeint sind damit Landminen und Streubomben. Am 15.09.2000 ist Israels Ober-Politiker Ariel Sharon, umrahmt von 1000 israelischen Soldaten in palästinensischem Gebiet (in der heiligen Stätte Al-Haram Ash-Sharif) rumspaziert und hat damit eine weitere Terror-Welle ausgelöst und die restlichen Titel sprechen dann für sich. Musikalisch bewegen sich GY!BE irgendwo zwischen experimentellen früheren Pink Floyd und den obengenannten Sigur Rós, schrecken aber auch nicht davor zurück, schamlos bei alten Klassik-Stücken zu klauen. Produziert wurde das Teil übrigens von Steve Albini, der u.a. auch schon für Nirvana verantwortlich war. Und wer dann noch wissen will, welche Plattenfirma in welche Rüstungsgeschäfte verstrickt ist, schaut sich die CD-Verpackung einfach ein bißchen genauer an. Auf jeden Fall eine hochinteressante CD, die allerdings nicht ganz einfach zu verdauen ist.
Goisern, Hubert von - Fön
Tja, nun wird sich der regelmäßige Leser dieser CD-Kritiken wieder fragen, was eine Goisern-CD hier zu suchen hat. Hubert von Goisern, dem breiten Publikum eher bekannt als österreichischer Volksmusik-Fuzzi (wer kennt es nicht, das Hiatamadel, das er nicht mag weil's keine dicken Waderln hat), ist meiner Meinung nach einer der verkanntesten Musiker der deutschsprachigen Szene. Okay, mit seinen 'Original Alpinkatzen' hat er schon ein paar musikantenstadel-verdächtige Liedchen zum Besten gegeben. Aber wer sich mal die obergeniale Doppel-Live-CD 'Wia die Zeit vergeht' in aller Ruhe reingezogen hat, wird festgestellt haben, daß H.v.G. mehr ist als ein oberflächlicher Vertreter der leichten Muse. Außerdem zeichnet ihn die Arbeit mit begnadeten aber unbekannten Musiker aus (das Gitarrensolo bei 'Weit, weit weg auf der Live-CD ist einfach grandios). Und nach Abschluß der Alpinkatzen-Zeit und zwei Selbstverwirklichungs-CDs mit tibetanischen Musikern ist er nun zurück in 'normalen' Gefilden. Die neue CD 'Fön' ist nachdenklich, kritisch und musikalisch eher im Bereich 'Liedermacher' anzusiedeln. Ich finde die CD hervorragend. Und wer das 'Rätsel' im Songtext von 'Kalt' nicht selber lösen will, hier die Auflösung:
"Die heutige Form des Zusammenlebens ist denaturiert. Partnerschaft besteht aus Funktionen. Dem dienenden und dem führenden Teil. Ich werde die Verfügbarkeit der Mütter für die Familie sicherstellen. Am Kärntner Wesen kann auch diesesLand genesen. --- Die Schweinehirten und Parasiten, die keine Leistung erbringen, die Blutegel, die Blinddärme, ständig gereizt und für nichts gut, dieser marxistisch verstrahlte Giftpilz, diese Missgeburt. Wir sind das Schädlingsbekämpfungsmittel. --- Dr. J. Haider"
Noch Fragen ????
Goisern, Hubert von - Trad
Und eine weitere Veröffentlichung von Hubert v.G. nach seinem tibetanischen Selbstfindungstrip. Dieses Mal interpretiert er Volkslieder, die (laut Hubert v.G.) die 'Ursubstanz seines musikalischen Ausdrucks' sind. Naja, die Liedchen sind alle recht lustig und teilweise auch bitterbös, aber insgesamt, auch durch die recht spärliche Instrumentierung, recht langweilig. Die oben kritisierte CD 'Fön' ist auf jeden Fall der bessere Kauf.
Gordian Knot - Emergent
Jeder noch so ambitionierter Hobby-Musiker wird nach dem ersten Hören der neuen Gordian Knot-CD wohl sein Instrument in die Ecke werfen und mit Hallen-Jojo anfangen. Was Bassist Sean Malone (im Moment auch bei O.S.I. aktiv) hier abliefert, lässt ihn locker in einer Liga mit so Ausnahme-Könnern wie John Myung, Tony Levin (was die Bass-Gitarre betrifft) oder Don Schiff (am Chapman-Stick) spielen. Neben ein paar (mir) unbekannteren Musikern dürfen dann so illustre Gäste wie Bill Bruford, Steve Hackett und Jim Matheos mitmachen, was der CD dann sowohl den speziellen Reiz aber auch die teilweise Unanhörbarkeit gibt. Jeder zeigt ausführlich was er kann und dabei kommen dann die Melodien zu kurz. Und Ausflüge Richtung Jazz haben bei mir einer CD-Bewertung noch nie gut getan. Deswegen gibt's als Fazit. Für Musiker und Perfektions-Freaks vielleicht das Highlight des Jahres. Otto Normalhörer sollte vielleicht eher die Finger davon lassen oder zumindest vorher mal reinlauschen.
Gotthard - Frosted
Nach zwei recht guten Scheiben in der Anfangszeit der Schweizer Band (1992 und 1993), bei denen man richtig Hoffnung haben konnte, daß sich bei unseren Alpen-Nachbarn auch im Melodic-Rock-Bereich was entwickeln könnte, war ich von den nachfolgenden CDs, vor allem der letzten Studio-CD 'Open', doch schwer enttäuscht. Die Tatsache, daß es die Unplugged-Live-CD 'Frosted' mittlerweile zum Nice-Price gibt, hat mich allerdings dazu verleitet, das Teil zu kaufen. Und ich muß zugestehen, daß mir gefällt was ich höre. Vor allem die auf den Studio-Scheiben doch recht langweiligen Songs kommen, nicht zuletzt durch die Live hervorragende Stimme von Sänger Steve Lee, richtig gut rüber. Insgesamt eine schöne, ruhige CD zum 'nebenherhören'.
Gotthard - Homerun
Aufgrund der Tatsache, daß ich von der Unplugged-CD der Schweizer (s.o.) doch recht angetan war, habe ich es gewagt, das neue Studio-Werk zu kaufen. Und ich bin schon wieder positiv überrascht. Kein Vergleich zu der Schrott-CD 'Open'. Ich finde, im Melodic-Rock-Bereich können Gotthard mittlerweile wieder in der ersten Liga mitspielen, obwohl sich dort eine Reihe von guten Bands tummeln. Eine CD ohne Ausfälle, die in die Richtung Bon Jovi und den ganzen MTM-Bands wie Guilt of Ages, Hugo, Steelhouse Lane usw. geht.
The Gourishankar - 2.nd Hands
Ein ziemlich überraschendes und gutes Album erblickte Anfang April 2007 in der Nähe des Urals in Russland das Licht der Welt. Denn was die 4 Jungs von 'The Gourishankar', Vlad MJ Whiner (Vocals), Doran Usher (Keyboards), Nomi Agranson (Gitarre) und Cat Heady (Drums) abliefern, ist wirklich erste Sahne. Ziemlich viel Instrumental-Musik mit vergleichsweise wenig Gesang, die ich so in Richtung Neo-Prog mit 70er-Einflüssen und einigen elektronischen Gimmicks beschreiben würde. Doch auch die Nähe zum Orient kommt teilweise durch. Richtig begeistert bin ich vor allem von den ziemlich genialen Keyboard-Parts (und die sind recht häufig, denn die Musik ist schon etwas Keyboard-lastig), denn Doran Usher hat von Rick Wakeman (z.B. im ersten Stück 'Moon 7) bis zu früheren Mark Kelly-Läufen (manchmal klingts voll von Garden Party abgekupfert ... hört Euch nur mal 'Endless Drama' an) alles richtig perfekt drauf. Absolute Highlights sind aber auf jeden Fall das über 11 Minuten lange Instrumental-Stück 'Syx' sowie der 18-Minuten-Hammer 'Marvelous Choice' mit tollen Breaks und Gefrickel ohne Ende. Da haben die Jungs von Unicorn Digital mal wieder ein echtes Sahnestückcken veröffentlicht. Und Kenner dieses Labels wissen jetzt auch schon, dass mal wieder der fleißige Richard Addison einen tollen Sound gemastert hat. Infos über die Band gibt es unter www.gourishankar.com.
Gourishankar, The - Close Grip
The Gourishankar haben ja mit ihrer CD '2nd. Hands' im Jahr 2007 die Prog-Szene ziemlich aufgemischt. Durchweg gute bis hervorragende Kritiken (einschließlich von meiner Wenigkeit) waren die Folge und der Beweis, dass auch im Ural ein paar Musik-Perlen versteckt sind. Unicorn Digital hat sich wegen dem großen Erfolg der CD deshalb entschlossen, das Vorgängeralbum 'The Close Grip' wieder zu veröffentlichen. Die Ursprungs-Scheibe ist aus dem Jahr 2003 und zeigt ganz deutlich, wie sich die Band im Laufe von 4 Jahren weiterentwickelt hat. Und das nicht nur spieltechnisch sondern auch stilmäßig. Denn 'Close Grip' könnte man fast als Prog-Metal-Album durchgehen lassen. Ziemlich harte Gitarren zwischendurch, viel Gesang und weniger Keyboard. Also genau andersrum wie auf 2nd. Hands. Dort ist die Musik ja ziemlich keyboardlastig. Eigentlich kann man fast nicht glauben, dass es sich hierbei um die gleiche Band handelt. Aber ist so ... sogar die Musiker sind die Selben. Gut, ein reines Prog-Metal--Album ist 'Close Grip' natürlich nicht, denn vor allem bei den längeren Songs ('Sweet Earth' mit 8 Minuten, 'Wind Of Night' mit 9 Minuten oder auch 'Autumn Frost' mit fast 11 Minuten) geht's auch recht ruhig und proggig zur Sache. Insgesamt eine ziemlich interessante CD, die allerdings nicht ganz an die (ziemlich hohe) Qualität von 2nd. Hands heranreicht. Trotzdem kann ich hier eine Kaufempfehlung abgeben. Mehr Infos gibt es auch auf der Band-Homepage.
GPS - Window To The Soul
Kritik von Siggi Greck: Nachdem sich die Herren Geoff Downes und John Wetton nach der Zwischenstation „ICON“ nun wieder zu ASIA reformiert haben und mit den Original-Mitgliedern Steve Howe und Carl Palmer auf „Reunion-Tour“ sind, haben sich die anderen Ex-Asiaten John Payne, Guthrie Govan und Jay Schellen unter dem Namen GPS mit dem Keyboarder Ryo Okumoto von Spock`s Beard zusammengetan und ein beachtenswertes Album abgeliefert! Ich muss sagen, mir haben Asia sowohl in der „Wetton-Ära“ als auch in der „Payne-Ära“ sehr gut gefallen. Das vorliegende Album von GPS ist meiner Meinung nach besser als sämtliche Payne-Asia-Alben. Man könnte gerade meinen, die Jungs um John Payne machen hier einen Befreiungsschlag. Offenbar standen Sie doch bisher im übermächtigen Schatten des letzten Original-Mitglieds Geoff Downes und konnten sich nicht vollständig entfalten. Perfekte Stimme, tolle Gitarren, starke Keyboard-Klänge und hervorragende Kompositionen, teils harte Stücke, teils langsame Balladen. Einfach gut gemachte Rockmusik mit dezenten Prog-Einflüssen! Sicherlich einer meiner Favoriten für Roland’s Top 10 im Jahr 2006! Anspieltipps: alle – also kaufen! (Bin ja gespannt, was die reformierten Asia dagegensetzen können. Es ist ja gar nicht so abwägig, dass nach Tour und vermutlich einer Live-CD wieder Schluss ist – wäre schade)
Und meine Meinung dazu: Also ich kann Siggi in seiner Bewertung nur zustimmen. Verglichen mit den anderen Payne-Asia-Alben ist 'Window To The Soul' sicher (zusammen mit der überragenden 'Aria') das Highlight. Was vor allem gegenüber den Payne-Asia-Alben auffällt, ist dass Keyboarder Ryo Okumoto mehr als einen Akzent setzt und bei einigen Songs heraussticht (was Geoffrey Downes ja nie gemacht hat). Wer also die letzten Asia-Scheiben schon gut fand, wird von GPS mehr als begeistert sein. Auch ich kann da nur einen absoluten Kauftipp abgeben.
Grand Sheep, The - The Grand Sheep (VÖ:02.03.2015) ’The Grand Sheep’ ist schon mal ein ganz witziger Name für eine Rock-Band ... und das Cover dieses Debut-Werkes ... wer hätte es gedacht ... ein großes Schaf ... erinnert fast ein bißchen an ‘Atom Heart Mother’ von Pink Floyd. Aber nur ein bißchen. Gegründet wurde die Band im Jahr 2014 und nach ‘nur’ einem Jahr gibt es ein erstaunliches Erstlings-Werk, das eine coole Mischung aus Alternative mit ziemlich viel Prog ist. Alleine schon mal die Länge der Songs von 5 1/2 bis 9 Minuten hören sich ziemlich proggig an. Dazu noch viel Keyboard-Teppich unter fetten Gitarren-Riffs, ein Solo am Schluss ... fängt richtig gut an die Scheibe mit ‘Rise My Darkness’ ... schon mal 6 1/2 Minuten Abwechslung. Auch die folgenden Songs ‘Something Different’ und ‘Drag Behind The Diamond’ gehen in eine ähnliche Richtung. Mit ‘Shiny Teeth’ wird’s dann eher bluesig und ein kleiner Touch von früheren Pink Floyd kommt durch. Dann kommt mit ‘Rise To Shine’ das längste Stück mit 9 Minuten. Müßig zu erwähnen, dass es sich hierbei um den proggigsten Song handelt, der zwischendurch auch von Led Zeppelin hätte sein können (das Zwischenstück von ‘Whole Lotta Love’ mit ein bißchen Kashmir lässt grüßen). Cooles Teil. Die folgenden zwei Lieder sagen mir dann nicht ganz so zu ... für mich ein bißchen zu freakig ... aber macht ja nichts, denn der Abschluss mit ‘Hovering Through Silence’ ist dann nochmal richtig gut. Fazit: Mit ihrem Erstlingswerk haben die Jungs aus Aschaffenburg / Darmstadt eine richtig coole Scheibe abgeliefert, die sowohl den Prog-Freund als auch Liebhaber härterer Gitarren erfreuen könnte. Soundmäßig kann man noch eine Schippe nachlegen, aber das ist Jammern auf hohem Niveau. ‘The Grand Sheep’ kann man zur Zeit bei Amazon als MP3-Download erwerben, die Band findet man aber auch bei Soundcloud und LastFM.
Greyhaven - Greyhaven
Fast ein Jahr habe ich diese CD gesucht und nirgends bekommen. Irgendwo, ich glaube im 'Empire' hatte ich eine Lobeshymne auf diese Scheibe gelesen und mußte sie einfach haben. Über www.amazon.de hatte ich nun Glück und der Silberling läuft und läuft und läuft in meinem CD-Player. Aber auch nach zig-fachem Hören bin ich noch nicht dahintergekommen, an was mich Greyhaven erinnert. Irgendwie kommt's mir bekannt vor aber ich habe keine Idee. Sollte jemand nach meiner Kritik auf den Trichter gekommen sein, die CD zu kaufen, bitte ich inständig um einen Tip. Musikalisch kann ich die Scheibe in keine Schublade stecken, dafür ist sie viel zu vielseitig und abwechslungsreich. Marillion, Arena, Pain of Salvation, ein bißchen Yes und und und. Und wer's bis jetzt noch nicht gemerkt hat ... ich bin von Greyhaven total begeistert und möchte allen nur halbwegs auf gute Musik stehende Leser die Empfehlung aussprechen: KAUFEN !!!!!!!!!!
Grönemeyer, Herbert - Mensch
Auch wenn Herbert Grönemeyer nicht unbedingt hier auf meiner Prog-Rock-Seite was zu suchen hat, möchte ich trotzdem kurz auf seine neue CD 'Mensch' hinweisen (weil ich davon ausgehe, dass zumindest einige meiner Leser früher auch mit Grönemeyer was anfangen konnten), zumal 'Mensch' seine erste CD nach dem Tode seines Bruders und seiner Frau (innerhalb einer Woche) vor vier Jahren ist. Neben dem Titelsong 'Mensch', der ja zwischenzeitlich Platz 1 der deutschen Charts erreicht hat (was ja normalerweise eher schlecht ist) sind noch einige gute und zum Teil auch innovative Lieder vorhanden, die absolut hörenswert sind (z.B. 'Neuland' über die noch nicht abgeschlossene Wiedervereinigung), aber auch völlig unnötiges Zeugs (wie z.B. 'Viertel Vor') und traurige Balladen (wie z.B. 'Der Weg'). Nach der (meiner Meinung nach schlechten) letzten CD 'Bleibt alles anders' aber auf jeden Fall wieder ein Schritt in die richtige Richtung. Für eine Punktebewertung auf einer Prog-Seite ist es natürlich etwas schwierig. Aber wenn 'Bochum' 10 Punkte hätte und 'Bleibt alles anders' vielleicht 4 Punkte, so würde ich für 'Mensch' 7,5 von 10 Punkte vergeben.
Guano Apes - Don't give me names
Dem Erstlingswerk (Proud lika a god) sehr ähnlich. Vielleicht nicht ganz so chaotisch. Mit einer guten Cover-Version von 'Big in Japan' (Alphaville).
Guano Apes - Walking On A Thin Line
Auch die dritte Scheibe der deutschen Band Guano Apes bringt für meine verwöhnten Ohren nicht wirklich was Neues (obwohl das ja felsenfest behauptet wird). Naja, vielleicht habe ich ja einfach keine Ahnung. Aber mit 'Walking On A Thin Line' begeistern mich die Jungs und das Mädel nicht wirklich. Ein paar nette Songs (wie z.B. die Single-Auskopplung 'You Can't Stop Me'), aber mehr auch nicht. Und ich gebe ja zu, dass die Guano Apes eigentlich auch nichts hier auf einer Prog-Seite zu suchen haben.
Guilt Machine - On This Perfect Day
Und noch ein Projekt von Ayreons Mastermind Arjen Lucassen. Dieses Mal nennt es sich 'Guilt Machine' und mit von der Partie sind Jasper Steverlinck als Sänger, Lori Linstruth an der Gitarre (die kennt man noch von 'Stream Of Passion'), Chris Maitland an den Drums (der trommelte schon mal für Porcupine Tree) und natürlich Arjen himself, der den ganzen Rest übernommen hat. Wo Arjen Lucassen draufsteht ist natürlich auch Arjen Lucassen drin ... doch ist 'Guilt Machine' doch ein bißchen anders als die anderen Veröffentlichungen des Holländers. Klar kommt ab und zu Ayreon durch (z.B. gleich beim Opener 'Twisted Coil', mit fast 12 Minuten auch gleich der längste Song der CD), aber vor allem Sänger Jasper Steverlinck, der in Rock- und Prog-Kreisen bis dato ja völlig unbekannt war (soviel ich weiß ist der gute Mann Belgier und singt bei der Indie-Band Arid) reißt's echt raus und macht einen ganz tolle Job. Da sieht man mal wieder, dass weniger machmal mehr ist. Anstatt Berge von Gast-Sänger und -Sängerinnen einzuladen setzt Arjen dieses Mal nur auf ein 'Pferd' und hat das genau richtig gemacht. Jasper Steverlinck gelingt es doch tatsächlich, sowohl die vielen ruhigen und gefühlvollen Passagen zu singen als auch bei den (zwischendurch eingestreuten) härteren Parts mit Glanz zu bestehen. Interessant ist auch die Idee, dass Arjen im Vorfeld seine Fans dazu aufgefordert hatte, Gedanken über Schuld, Wut und Angst per Audio-Datei an ihn zu schicken und ein paar davon wurden jetzt auf der CD auch verewigt. Okay, die Idee ist nicht ganz neu (Daniel Gildenlöw von Pain Of Salvation hat das auch schon mal gemacht mit einem Anrufbeantworter von Gott), trotzdem schön, dass sich die Fans so einbringen können. 'On This Perfect Day' ist auf jeden Fall neben diversen Ayreon-CDs sicher eine der Besten Veröffentlichungen von Arjen Lucassen und hier nur zu empfehlen. Die CD gibt es auch noch mit einer Bonus-DVD mit diversen Bonus-Tracks, einem Trailer sowie einem 40-minütigen Interview mit der Band.
Gutzeit, Sascha - Trassenfieber
Sascha Gutzeit ist ein Sänger, Gitarrist und Pianist aus Wuppertal. 'Trassenfieber' ist sein bereits achtes Album und beschreibt in den 12 Songs die Zugfahrt zwischen Wuppertal-Vohwinkel und Wuppertal-Wichlinghausen mit der Rheinischen Eisenbahn. Und das alles ein bißchen in rheinischer Mundart. Und bei den Songs ist von rockig ('Trassenfieber', 'Es fährt kein Zug nach Nirgendwo') bis gefühlvolle Ballade ('Mädchen vom Heubruch') alles vertreten. Und einen Gast-Sänger-Auftritt von Wolfgang Niedecken (BAP) bei der deutschen Cover-Version von Bob Dylan's 'I'll be staying here with you' gibt es noch obendrauf. Und damit ist auch ein bißchen beschrieben, mit was man die Musik von Sascha Gutzeit ein bißchen vergleichen könnte. BAP, Bob Dylan usw. kommt da schon ungefähr hin. Und die Texte sind auch richtig schön und regen teilweise zum Nachdenken an. Wer auf deutsche Musik in Richtung Singer / Songwriter steht, sollte die neue CD von Sascha Gutzeit auf jeden Fall mal antesten. Mehr Infos gibt es auf seiner Homepage sowie natürlich auf MySpace. Produziert wurde die Scheibe übrigens von Andreas Herr, der auch schon mit Reamonn und Such a Surge gearbeitet hat.
H
Hackett, Steve - To Watch The Storms
Zu Steve Hackett hatte ich bis jetzt ein eher gespaltenes Verhältnis. Geniale Outputs (wie z.B. die nur empfehlenswerte CD 'Genesis Revisited') aber auch wirklich Musik jenseits von gut und böse (wie z.B. 'Darktown' ... da spingt man nach dem Hören vor lauter Depressionen aus dem Fenster) machten ihn zumindest für mich unberechenbar. Und auch sein neuestes Werk 'To Watch The Storms', in der limitierten Version zugegebenermaßen wirklich ganz toll aufgemacht mit dickem, fettem Booklet, weckt in mir nicht gerade Begeisterungsstürme. Von akustisch melodisch (z.B. der Opener 'Strutton Ground') über lustig ('Circus Of Becoming') und chaotisch ('Mechanical Bride') bis toll ('Wind, Sand and Stars' als typischer Hackett der früheren Jahre mit genialer Akustik-Gitarre und Keyboardteppich) ist mal wieder alles vertreten und ist somit weder Fisch noch Fleisch. Okay, man kann Herrn Hackett somit nicht absprechen, eingefahren zu sein. Aber mit diesem wirklich großen Mischmasch kann er es halt nicht schaffen, dass jemandem die CD komplett gefällt, weil immer Songs dabei sein werden, die man einfach schrottig findet. Deswegen gibt es zwar keine Höchstnote aber natürlich auch keine Punkte aus der unteren Skala. Insgesamt möchte ich CD also als 'interessant' bezeichnen.
Hackett, Steve - Genesis Revisited II
Als im Jahr 1996 der erste Teil von ‘Genesis Revisited’ herausgekommen ist, war ich ziemlich begeistert. Geile, zum Teil weit weg vom Original eingespielte Genesis-Songs mit herausragenden Sängern (von Carrack bis Wetton) haben den Kauf auf jeden Fall belohnt. Deswegen war ich auch sehr erfreut, als ich den zweiten Teil im Player hatte. Allerdings war die Freude relativ schnell verschwunden. Denn dieses Mal werden neben alten Genesis-Heulern (leider wurde auf Teil 1 die besten Songs schon aufgenommen), die zum Teil nicht wirklich jeder kennt auch noch ein paar Outputs von alten Hackett-Solo-CDs verwurstet (warum dann ‘Genesis’ Revisited??). Das wirklich Ärgerliche an der CD ist aber, dass eigentlich alle Songs 1:1 neu aufgenommen wurden. Von daher gibt es keinerlei Überraschungen. Und die ausgewählten Sänger, die teilweise auch noch von Genesis-Cover-Bands stammen, sind auch nicht wirklich die Crème de la crème. Wenigstens ist Genesis Revisited II als Doppel-CD zum Einzel-CD-Preis. Von daher ist nicht ganz so viel Geld rausgeschmissen und die Hälfte der insgesamt 21 Songs sind ja auch ganz okay. Muss man nicht unbedingt haben.
Hackett, Steve - Genesis Revisited: Live At Hammersmith (VÖ: 18.10.2013)
Steve Hackett hat mich schon total begeistert aber auch schon richtig enttäuscht. Gerade seine 2 Genesis Revisited Werke waren genial (Teil 1) bzw. ziemlich langweilig (Teil 2). Jetzt gibt’s auf 3 CDs und 2 DVDs (!!) zum schlappen Preis von gerade mal rund 25 Euro ein Konzert aus dem Hammersmith Odeon (offensichtlich eine richtig tolle Location die ich leider noch nie live erlebt habe) vom Mai 2013 zu bestaunen, das immerhin 19 Songs (!!) beinhaltet. Und auch da gilt ... von genial bis muss man nicht gehört / gesehen haben ist alles vertreten. Die meisten Songs singt Nad Sylvan (Agents Of Mercy), den ich allerdings als ‘Peter Gabriel - Kopie’ nicht wirklich mag, was vielleicht auch ein bißchen an seinem unterkühlten Auftreten liegt. Er singt zwar ganz solide, kommt aber an das Original nicht mal annähernd ran. Interessanter sind dann eher die Gast-Auftritte von Jakko Jakszyk, der ein geniales ‘Entangled’ zusammen mit Amanda Lehmann singt, Nick Kershaw bei ‘The Lamia’ (wirklich ungewönlich weil weit weg vom Original und dann auch noch am Ende mit einem Auftritt von Marillion-Gitarrist Steve Rothery, der endlich mal wieder ein Gitarren-Solo spielen darf was bei seiner Stamm-Band ja offensichtlich nicht mehr gewünscht ist), und John Wetton, der den Song ‘Afterglow’ so dermaßen gefühlvoll rüber bringt, dass man Gänsehaut bekommt. Am meisten überrascht / überzeugt hat mich aber Schlagzeuger Gary O’Toole, der richtig geniale Gesangs-Parts hat. Insgesamt ist das fette Paket zumal um den Preis wirklich empfehlenswert, auch wenn das Konzert doch einige Längen hat. DVD 1 beinhaltet das komplette Konzert und DVD 2 erlaubt noch einen Blick hinter die Kulissen.
Hackett, Steve - The Night Siren (VÖ:24.03.2017) ’The Night Siren’ ist fast unglaublich das schon 25. Solo-Werk des ehemaligen Genesis-Gitarristen. Für die Ideen des neuen Albums hat sich Steve Hackett auf eine Reise durch die halbe Welt begeben, um sowohl musikalisch als auch was Gast-Musiker und die Vielfalt an eingesetzten Instrumenten angeht eine interessante und abwechslungsreiche Scheibe zu veröffentlichen. Über allem schwebt natürlich das geniale Gitarrenspiel von Steve Hacket, das man schon beim Opener ‘Behind The Smoke’ bewundern kann. Und das mich vom Rhythmus ein bißchen an Led Zeppelins ‘Kashmir’ erinnert. Auf jeden Fall ein grandioser Song. Leider kann ich mit den fröhlichen Lala-Liedchen, die Hackett ab und zu mal schreibt, nicht viel anfangen. Dazu gehört dann das folgende ‘Martian Sea’. Aber das ist zum Glück nur ein kleiner Ausrutscher, denn mit ‘Fifty Miles From The North Pole’ wird es wieder richtig proggig und bombastisch. Mit knapp über 7 Minuten auch das längste Stück. Auch ‘El Nino’ ist sehr geil ... ein typischer Hackett würde ich mal sagen (die Gitarre ... zum dahinschmelzen). Akustisch und mit mehrstimmigem Gesang dann ‘Other Side Of The Wall’. Wäre das hier eine Metal-Platte, würde ich glatt von der Quoten-Ballade schreiben. Und er kann auch spanische akustische Gitarre :-). Richtig cool bei ‘Anything But Love’. Ich würde mir bei der Geschwindigkeit die Finger verknoten. Leider wird der Song nach dieser Einlage ganz schön poppig und schmalzig. Macht nichts ... ‘Inca Terra’ versöhnt nach einem ruhigen Beginn mit wieder genialer Gitarre a la Hackett. Auf die restlichen Songs möchte ich jetzt gar nicht mehr näher eingehen. Proggig, folkig, abwechslungsreich, schwindelerregende Gitarren-Soli, zwischendurch aber auch mal langatmig. Highlight für mich der Über-Song ‘West To East’. Was besseres hat Hackett noch nicht geschrieben. Vielleicht noch ein kurzer Blick auf die Gästeliste. Vor allem erwähnen möchte ich Troy Donockley, den man von Nightwish kennt, dann Kobi Farhi, den genialen Orphaned Land Sänger, die halbe Familie Hackett (neben Steve noch Jo und John), Nad Sylvan (den man ja von Hackett’s Konzerten kennt) und Nick D’Virgilio (Spock’s Beard). Insgesamt eine schöne CD, die leider auch ihre kleinen Durchhänger hat. Aber trotzdem kann ich eine absolute Kaufempfehlung abgeben.
Hackett, Steve - Wuthering Nights: Live In Birmingham (VÖ:26.01.2018) Steve Hackett ... was soll man viel zu ihm schreiben. Fleißig auf Tour, ab und zu eine Solo-Scheibe mit 2 oder 3 genialen Songs. Und viel altes Genesis-Material im Gepäck. So überrascht es nicht, dass auch auf der Live-Doppel-CD aus Birmingham genau dieses passiert. Zuerst ein paar Solo-Sachen zum warm werden (mit diversen Gitarren-Parts mit Gänsehaut-Effekt), gesungen von Herrn Hackett himself (Every Day, El Nino, The Steppes, Behind The Smoke und wie sie alle heißen) und dann ein Best Of Genesis aus der Hackett-Aera, dann mit Nad Sylvan am Mikrofon, der mir teilweise echt zu affektiert rüber kommt. Aber ist Geschmacksache. Auf jeden Fall gibt es so Perlen wie Blood On The Rooftops, In That Quiet Earth, Afterglow, Dance On A Volcano, Firth Of Fifth, The Musical Box, Eleventh Earl Of Mar und der üblche Abschluss Los Endos. Alles perfekt und fast in Studio-Qualität gespielt. Er ist halt ein Profi. Und seine Mitmusiker (Roger King, Keyboards - Gary O’Toole, Drums - Rob Townsend, alles mögliche und Nick Beggs, Bass) sind ja auch in den einschlägigen Kreisen als Top-Instrumentalisten bekannt. Das Paket kommt als 2-CD, 2-DVD für einen Schnäppchenpreis von unter 20 Euro in den Handel und ich finde dafür bekommt man echt ordentlich was für sein Geld. Für Hackett-Fans unverzichtlich.
Hackett, Steve - At The Edge Of Light (VÖ:25.01.2019) Vielleicht mache ich mir mit dieser Review keine neuen Freunde, denn normalerweise schreibe ich über Alben von Steve Hackett eigentlich nur Gutes. Leider fällt mir zu ‘At The Edge Of Light’ nicht viel Positives’ ein. Die CD beginnt zwar rech Hackett- Like mit genialer E-Gitarre und einer Reminiszenz an alte Tage (‘Fallen Walls And Pedeltals’ klingt schon ein bisschen nach seiner ersten Solo-CD), doch das ist leider nur ein kurzes Aufbäumen (wenn man am Anfang schon von Aufbäumen reden kann). Auch das folgende ‘Beast In Our Time’ kann noch ganz gut überzeugen (zumindest die kurzen Gitarren-Parts zwischendurch ... der Rest ist in meinen Augen bzw. Ohren Gedudel). Aber dann wird es richtig langweilig. Poppig, langatmig. Selbst der längste Song auf dem Album ‘Those Golden Wings’, immerhin über 11 Minuten lang, plätschert ewig so vor sich hin, hat im Mittelteil einen recht schönen Part und am Schluss ein nettes Gitarren-Solo. Das war’s dann aber auch schon. Danach gibt es wieder Pop-Musik (Shadow And Flame), Welt-Musik (Hungry Years), 4 1/2 Minuten Langeweile mit Marsch-Musik (Descent), 2 1/2 Minuten alten Hackett (Conflict) und gähnende Langeweile zum Schluss (Peace). Schade um das Geld würde ich fast sagen. Und da helfen auch so bekannte Mit-Musiker wie John Hackett, Roger King, Amanda Lehmann, Simon Phillips, Jonas Reingold oder auch Nick D’Virgilio nicht viel weiter. Ich hoffe dann mal, dass dieser Output nur ein kleiner Ausrutscher war.
Hadley, Tony - Obsession
Der Ex-Frontmann von Spandau Ballet in einem Live-Konzert von 1999. Wer seine Stimme mag, liegt bei diesem Album genau richtig. Ein wenig enttäuschend ist, daß kein Song aus seiner 'alten' Zeit bei Spandau Ballet vertreten ist.
Hadzimanov Band, Vasil - Lines In Sand (VÖ:18.01.2019) Mit der ‘Vasil Hadzimanov Band’ und dem neuesten Album ‘Lines In The Sand’ hat das New Yorker Jazz-Label Moonjune Records mal wieder voll ins Schwarze getroffen und ein richtig tolles Händchen bewiesen. Der Serbische Keyboarder Vasil Hadzimanov legt mit seinen Mitstreitern Branko Trijic (Gitarre), Miroslav Tovirac (Bass), Bojan ivkovic (Percussions, Vocals) sowie Pedja Milutinovic (Drums) ein richtig cooles Album vor, das nur so vor Ideen strotzt, nur leicht jazzig angehaucht ist und mit richtig genialen Melodie-Linien glänzt. Klar im Vordergrund steht natürlich das Keyboard-Spiel des Band-Chefs, aber auch die anderen Musiker dürfen zeigen was sie können, und das ist Einiges. Der Opener ‘Lines In The Sand’ ist leicht orientalisch angehaucht, was vor allem an dem ‘Gesang’ liegt, aber auch am Grund-Rhythmus des Songs. Da könnte man leicht auf die Idee kommen, dass jemand mit dem Kamel durch die Wüste trabt. Ein richtig gutes Gitarren-Solo in der Mitte des Tracks rundet das Ganze dann noch ab. Der Song könnte fast auch von Camel sein. Witzig ist der Titel des nächsten Songs, nämlich Mr. MoonJune, leider ohne Text, daher kann ich nicht sagen, ob der Song tatsächlich dem Boss des Plattenlabels, Leonardo Pavkovic, gewidmet ist. Ein schönes Highlight des Albums für mich ist auf jeden Fall der Song ‘Maklik’, cooler Rhythmus, leicht elektronisch angehaucht und erinnert mich ein bisschen an I Robot von Alan Parson’s Project. Auch ‘For Clara’ mit Gast-Sänger Dean Bowman sticht noch heraus und ist fast eine R&B Nummer. Mehr Infos über die Band gibt es auf ihrer Homepage. Jazz-Freunden möchte ich das Album unbedingt ans Herz legen.
Härtling, Peter - liest Schumanns Schatten
Meine Homepage steht ja unter dem Motto 'Prog-Rock aber auch anderes komisches Zeugs'. Und die CD von Peter Härtling gehört dann eindeutig zur zweiten Kategorie. Trotzdem oder vielleicht auch gerade deswegen ist meine neueste Gast-Kritkerin Meryem Ergün der Meinung, dass es sich absolut lohnt, auch mal weit weg von Prog und Metal eine CD intensiv zu hören. Hier ihre Review:
Die CD "Schumanns Schatten" - eine Produktion des WDR - ist ein Hörspiel basierend auf den Auszügen aus dem Roman "Schumanns Schatten" von Peter Härtling. Peter Härtling erzählt vom Leben und langsamen Sterben eines der größten, aber auch zerissensten Komponisten, Robert Schumann (1810-1856). Die Geschichte beginnt in der Irrenanstalt von Endenich bei Bonn in der Schumann seine letzten zwei Lebensjahre verbrachte, deren Umstände bis heute nicht ganz geklärt sind: Ein Mann tobt, schimpft und bespuckt seinen Wärter. Musik hört er nicht mehr, dafür aber Stimmen. Von dieser Szene aus beginnend wird nun Schumanns Biographie aufgerollt. Von der Kindheit in Zwickau, von den Arbeits- und Lebensstationen in Leipzig, Heidelberg, Dresden, von den Reisen zu Heine und Wagner, von der Freundschaft zu den Komponisten Mendelssohn und Brahms (die Freundschaft zu Brahms wird auf der CD am Schluss kurz erwähnt), von unzähligen Liebschaften (die kurz gestreift werden) und seine Begegnung bzw. sein Leben mit seiner großen Liebe und seelenverwandte Clara Wieck. Die Frau, die er trotz aller Widerstände vonseiten Claras Vater - seinem Klavierlehrer -, 1840 heiratet, die ihn unterstützte, herausforderte, inspirierte und deren Ruhm als Pianistin zeitweise sogar Schumanns Ruhm als Komponist übertraf; woran er sehr litt. Peter Härtling gelingt es nicht nur einfach ein Leben zu erzählen, sondern die Psyche Schumanns nahe zu bringen. Ein Mann, der von Kindheit an sehr empfindsam war, erfüllt wurde von innerer wie äußerer Unruhe und dem es zeitlebens nie gelingen sollte sich aus seiner Melancholie und ewigen Traurigkeit zu befreien. Dabei versucht Härtling nicht die Musik verständlich zu machen oder gar zu erklären, auch wenn zwischen den einzelnen Szenen immer wieder Musik von Schumann gespielt bzw. Lieder von ihm gesungen werden. Peter Härtling liest die Auszüge selbst aus seinem Roman und trägt mit seiner Stimme und die Art wie er liest, sehr dazu bei, dass dem Hörer Schumanns Leben und Leiden Stück für Stück zugänglich gemacht wird. Es ist keine CD zum "Nebenherhören". Wer keine Zeit zum Lesen des Romans von Peter Härtling hat oder nicht der große Lesefan ist, sollte es sich eher - zum Beispiel an einem verregneten Nachmittag - auf dem Sofa gemütlich machen, vielleicht mit einer Kanne Tee und Gebäck, und dann einfach nur dieser CD lauschen. Aber, wie schon bemerkt, es sind Romanauszüge. Die Geschicht bzw. Hintergründe wie es zum Beispiel zu diesem biographischen Roman kam, kann man im Begleitheftchen, das den zwei CD beigefügt ist, nachlesen. Peter Härtling, geb. am 13. November 1933 in Chemnitz. Nach diversen journalistischen Tätigkeiten, u. a. Redakteur bei der "Deutschen Zeitung", Mitherausgeber der Zeitschrift "Der Monat", Cheflektor und bis 1973 Geschäftsführer des S. Fischer Verlags. Seit 1974 arbeitet er als freier Schriftsteller. Seine Gedichte, Romane, Erzählungen und Kinderromane wurden in mehr als 20 Sprachen übersetzt, für die er viele Literaturpreise erhielt. U. a. wurden "Oma", "Ben liebt Anna" und "Krücke" verfilmt.
Die CD kann also nur empfohlen werden. Veröffentlicht wurde sie auf dem Klassiklabel Querstand. Dort kann sie auch für derzeit 19,50 Euro bestellt werden. Erhältlich ist sie aber auch bei Amazon (für zur Zeit 19.99 Euro ... dort als Suchbegriff 'Peter Härtling' eingeben und in der Kategorie Pop -warum auch immer- suchen).
Hall & Oates - Do It For Love
Jaja ... es gibt sie noch. Daryl Hall und John Oates, in den frühen Achtzigern mit so genialen Hits wie 'Maneater' oder 'I Can't Go For That' weit oben in den Charts, haben es gewagt und mit 'Do It For Love' eine neue Scheibe rausgebracht, die in den einschlägigen Melodic-Rock-Gazetten richtig hochgelobt wird. Ich finde sie dann zwar glasklar und sauber produziert aber insgesamt ganz schön seicht und somit auf Dauer etwas langweilig. Für den Proggi dann eher nicht interessant.
Haken - Aquarius
Wow ... endlich mal eine richtige Neuentdeckung im Prog-Bereich. Die Band ‘Haken’, gegründet 1997 in London, haben in der letzten Zeit schon ein paar Live-Auftritte als Vor-Band von Riverside, Kings X, Bigelf und To-Mera gehabt und die Reaktionen auf die Musik der Band waren äußerst positiv. Das Line-Up besteht aus der klassischen Prog-Zusammensetzung, also 2 Gitarristen, Keyboard, Bass Drums und Sänger. Musikalisch könnte man ‘Haken’ als eine Schnittmenge aus IQ und alten Genesis bezeichnen, denn neben dem bombastischen Sound kommen ab und zu Anleihen aus den frühen 70ern der alten Genesis zum Vorschein, und das macht die Musik äußerst interessant. Aber auch ein paar fette Gitarren-Riffs im Stile von Dream Theater und Konsorten werden zwischendurch eingestreut. Einen einzelnen Song herauszuheben verkneife ich mir jetzt, denn alle Stücke (mit einer Länge zwischen knapp 7 und fast 17 Minuten) haben etwas faszinierendes. Tolles Piano, geile Gitarren zwischendurch, herrliche Breaks ... Progger-Herz was willst Du mehr. Ich hoffe mal, dass Haken kein Geheimtipp bleiben sondern sich mit ihrer tollen Musik in den Prog-Kreisen durchsetzen werden. Verdient haben sie’s auf jeden Fall. Erwähnen möchte ich noch, dass die Scheibe in den holländischen Spacelab-Studios produziert wurde, wo u.a. schon Everon und Wolverine CDs eingespielt haben. Gemastert wurde dann auf der Eroc Mastering Ranch (und Eroc dürfte den Älteren unter uns auch noch was als Musiker sagen). Dies bedeutet dann auch noch, dass die CD einen exzellenten Sound besitzt. Wirklich gut gemacht für ein Debut-Album und ich freue mich schon auf den Nachfolger. Mehr Infos gibt es auf der MySpace-Seite der Band.
Hamada, Mari - Philosophia
Gast-Kritik von Georg Loegler Wie die Reaktionen an Roland zeigen, sind auch exotische und ungewöhnliche Besprechungen von Künstlern, die vermeintlich "niemand" kennt, sehr interessant, so dass wir uns entschlossen haben, dieses ultrarare aussergewöhnliche Teil hier mitreinzunehmen. Bei mir hängt seit einigen Jahren noch genau ein einziger Flyer neben der Pinnwand von einem Konzert vom 2.August 1990 aus dem Roxy in Los Angeles, damals angekündigt als "JAPAN’s FEMALE #1 ROCK ARTIST" – ein Relikt aus einer Zeit, als Mari – neben der Band SHOW YA - DAS Synonym für weibliche Rock-Musik aus Japan war. Im Laufe der Jahre wurde es immer schwerer an CD’s von ihr heranzukommen und ihr Bekanntheitsgrad- auch in Japan- sank leider stetig, so dass es für mich selbst in Tokio äusserst schwierig war, überhaupt was aufzutreiben. Im Jahre 1998 erschien diese CD und ich bin meiner Bekannten dankbar, dass sie mir diese vermutlich limited edition ( zum Schweinpreis wie ich dann in Japan rausfand – dort sind nämlich CD’s von einheimischen Künstlern wesentlich teuer wie ausländische !) besorgte. Zunächst einmal ist der Tray schmäler, dafür höher wie alle anderen und besitzt ein stabileres Pappcover und die CD selbst ist noch einmal in einer edlen Stofftasche ! Die "grande old dame" der japanischen Rockmusik legt hier sicherlich ihr ambitioniertestes Werk vor und der Titel ist hier Programm, wie man den englischen Textfetzen entnehmen kann. Die Texte scheinen geprägt zu sein vom Ausblick auf den Jahrtausendwechsel : "Eclipse", "The Year 2000" "Until the dawn" ? Denn auch hier wieder Gesang und Lyrics in japanisch mit gelegentlich mitten im Satz eingefügten englischen Wörtern bzw Sätzen ! So dass es z.B. heisst #$§*ß? Paradise !! Das in langen Jahren- mindestens seit der 1993‘er "ANTI-HEROIN" CD- bewährte Team aus amerikanischen Profis steht ihr auch hier wieder zur Seite, als da wären : Mike Baird an den Drums, Leland Sklar am Bass und "Hans-Dampf-in-allen-Gassen" Michael Landau an der Gitarre. Mari’s gelegentlich sehr hoher Gesang ist sicher nicht jedermann’s Sache, und übrigens auch mit nichts mir bekanntem aus dem englischsprachigem vergleichbar, doch ihre weiche sanfte Stimme verlangt den Songs ein eigenes faszinierendes Flair. Höhepunkt und absolut brilliant : "Promised Land"- mit Mandolinen Intro– ein melancholischer Song, dessen Text ich mir eigens übersetzen liess – wie vermutet in der Tat recht philosophisch – im Foto zu den Lyrics sitzt Mari an einer antiken Nähmaschine vor 2 Lamas (!) in einem langen Kleid und schaut gedankenverloren. Genauso wie ich mir jetzt gerade wünsche in Japan zu sein.... Bis dahin bekommt diese Ausnahmekünstlerin von mir 8 von 10 Punkten. Meine Besprechung ist etwas lang geworden, aber ich habe in den letzten 12 Jahren in Deutschland keinerlei Erwähnung von MARI HAMADA gefunden, deswegen ein wenig Background.
Hamadryad - Save In Conformity
In den einschlägigen Prog-Magazinen wurde die 5-köpfige kanadische Prog-Band 'Hamadryad' nach der 2001er-Veröffentlichung 'Conservation Of Mass' in den höchsten Tönen gelobt und die einhellige Meinung könnte man unter 'Yes Retro-Prog' zusammenfassen, wobei vor allem Sänger Jocelin Beaulieu anscheinend großen Anteil hatte. Leider ist diese CD völlig an mir vorbeigegangen, deswegen kann ich jetzt nichts dazu sagen, ob das alles so richtig war. Ärgerlicherweise ist im Jahr 2002 eben dieser Sänger aus der Band ausgestiegen, die Band war erst mal geschockt und die Aufnahmen zum Nachfolge-Album wurden erst mal auf Eis gelegt. Zwischenzeitlich hat sich herauskristallisiert, dass Bassist Jean-Francois Désilets den Sänger-Part übernehmen kann ... allerdings mit der Änderung, dass Jean-Francois meiner Meinung nach locker als Peter Gabriel - Klon (zur Lamb Lies Down -Aera) durchgehen könnte. Und die Musik zu 'Save In Conformity' hat sich dieser Tatsache irgendwie angepasst. Man könnte also das neue Werk unter 'Genesis Retro-Prog' zusammenfassen, wobei aber nicht nur alte 70er-Genesis herauszuhören sind (das ist eh nur die Stimme des Sänges) sondern eher Sachen aus den 80ern (wie 'Duke' mit Peter Gabriel oder so ähnlich). Absolut klasse finde ich und so vergehen die ersten 30 Minuten der CD wie im Fluge und der Retro-Proggie schwebt in höchsten Sphären ... um mit dem 8 Titel 'One Voice' auf den Boden der Tatsachen zurückgebracht zu werden. Zwar nur 3 1/2 Minuten lang aber der absolute Stil-Bruch (weil Prog-Metal mit Gefrickel und absolut unpassend zu diesem Zeitpunkt), gefolgt von einem nicht weniger komischen 'Polaroid Vendetta (auch nicht viel besser). Die Songs können aber nur ein Ausrutscher gewesen sein, denn danach geht's wieder in gewohnter Weise und mit Bank'schen Keyboardklängen weiter. Absoluter Höhepunkt ist aber das abschließende 'Omnipresent Umbra', mit knapp 12 Minuten das Prog-Highlight (so würden wahrscheinlich heute klingen, wenn es Genesis noch gäbe und Peter Gabriel dabei wäre). Auch wenn meine Kritiker-Kollegen 'Save In Conformity' durchweg ein bißchen schlechter als den Vorgänger bewerten, möchte ich in Ermangelung der Vergleichsmöglichkeit für alle Retro-Proggies einen absoluten Kauftipp abgeben. Ich denke in dieser Musik-Richtung wird dieses Jahr kaum was besseres rauskommen und die anderen Retro-Möchtegerns wie 'The Tangent' oder alle möglichen Ableger der Flower Kings könnten sich hiervon eine Scheibe abschneiden. Veröffentlicht wurde die CD übrigens von Unicorn Digital, Infos über die Band gibt es unter www.hamadryadmusic.com.
Hammerheart - Dreamworks
Die Musikszene aus der Slowakei ist mir ja so richtig unbekannt. Trotz 4-stelliger CD-Anzahl in meinem Regal findet sich bis jetzt gar nichts aus diesem Land. Aber das hat sich geändert, denn die Band 'Hammerheart' kommt von dort. Und wenn man sich so durch die Geschichte dieser Band liest, waren da seit der Gründung im Jahre 1994 von Sänger, Gitarrist und Keyboarder Denis Belacik einige Line-Up-Wechsel, 1999 gab einen 2. Platz in einem Tschechischen Band-Kontest mit 700 Konkurrenten, ein Konzert mit Alice Cooper und eine Tour im Jahr 2000 mit Sodom. Und jetzt endlich gibt es das Debut-Album der Band, nach über 10 Jahren. Da kann man schon mal sagen, dass Ur-Vater Denis Belacik ganz schön hartnäckig war. Im aktuellen Line-Up sind jetzt noch Shisho am Bass, Ian Glorian an der zweiten Gitarre und Mario Zvara an den Drums dabei. Schaut man sich den Schriftzug der Band auf dem Booklet an, kann man schon vermuten, in welche Richtung die Mucke von Hammerheart geht ... irgendwie erinnert das ganz schön an Iron Maiden. Und siehe da ... auf dem Band-Foto hat Herr Belacik auch ein Maiden-T-Shirt an. Und man kann fast glauben, dass die Zeit in den 80er-Jahren stehen geblieben ist, denn genau in diese Maiden-Phase platzt jetzt Hammerheart, auch wenn sie (natürlich) die Qualität ihrer eindeutigen Vorbilder (noch) nicht ganz erreichen. Gut anzuhören ist es allemal, machen Maiden heutzutage ja nur noch seichten Schrott. Wer also den guten alten NWOBHM-Zeiten (für alle Nicht-Insider: das bedeutet New Wave Of British Heavy Metal) nachtrauert, sollte mal ein Ohr riskieren. Mehr Infos gibt es unter www.hammerheart.sk. Reinschauen lohnt sich.
Hartmann - 15 Pearls And Gems (VÖ: 17.04.2020) Schon seit geschlagenen 15 Jahren ist Ausnahmesänger (und Gitarrist) Oliver Hartmann mit seiner Band ‘Hartmann’ aktiv. (Leider) besser bekannt ist er aber durch seine Mitwirkung bei ‘At Vance’, natürlich durch seine Auftritte mit ‘Avantasia’ sowie, was viele vielleicht nicht wissen, durch die Pink Floyd Cover Band ‘Echoes’. Genannt werden muss aber auch die Akustik-Version des Serenity-Songs ‘Souls And Sins’, auf dem Oliver Hartmann einfach Gänsehaut bereitet (Bonus-Track auf dem Album ‘The Last Knight’). Das Album ‘15 Pearls And Gems’ beinhaltet ... oh Wunder ... insgesamt 15 Songs. Davon sind 4 neu, eins neu aufgenommen. Daneben dann noch 5 Cover-Versionen sowie 5 Live-Aufnahmen. Die 4 neuen Songs beginnen mit ‘Can’t Stop This Train’, und das ist schon mal ein genialer Melodic-Rocker vom Feinsten. Auch das folgende ‘Walking On A Thin Line’ geht ... mit mehr Geschwindigkeit ... in die selbe Richtung. Danach folgt die Ballade ‘How Does It Feel’. Das erinnert mich an die besten Zeiten von Tony Martin. Schmalzig und einfach schön. Der vierte neue Song ist dann ‘You Will Make It’, der eher im Mid-Tempo angesiedelt ist. Danach folgt der Remix von ‘Glow’ vom 2016er Album ‘Shadows & Silhouettes’ Nun die 5 Cover-Versionen. Und da gibt es doch eine recht witzige Mischung. Zuerst ‘When The Rain Begins To Fall’ im Duett mit Ina Morgan. Wer sich noch dunke erinnern kann ... im Original ein Song von Jermaine Jackson und Pia Zadora (ich glaube aus den 80ern). Das fetzt schon mal richtig gut. Danach ‘Street Cafe’ (Original von Icehouse ... auch aus den 80ern), das auch richtig gut ist. Dann wird es schon ein bisschen schwieriger, denn Billy Joel zu covern (‘I Go To Extremes’) ist schon eher frech. Aber auch hier hält sich Oliver Hartmann richtig gut. Genial dann ‘Uninvited’ (Alanis Morissette) aus meinem absoluten Lieblingsfilm ‘Stadt der Engel’ mit Gänsehautgarantie. Am Ende der Cover-Versionen dann noch ‘Fire And Water’ von Free. Nicht schlecht aber für mich Platz 5. Und dann folgen eben noch 5 Live-Versionen von Hartmann-Songs, bei denen vor allem ‘Brothers’ zusammen mit Tobias Sammet und Sascha Paeth heraus sticht. ‘15 Pearls And Gems’ ist meiner Meinung nach ein hervorragender Einstieg in die Welt von ‘Hartmann’ und sollte in keinem CD-Regal fehlen. Am Besten direkt bei ihm auf der Homepage bestellen und den Künstler damit direkt unterstützen. Es lohnt sich.
Headspace - I Am Anonymous
Jetzt Wieder-Threshold-Sänger Damian Wilson kann man ja nicht unterstellen, dass er nicht sehr fleißig ist. Denn neben Solo-Alben und Gast-Auftritten in diversen Ayreon-Veröffentlichungen (und was da so alles im Umfeld dazu gehört) hat er tatsächlich zusammen mit Adam Wakeman die im Jahr 2007 schon mal ‘gegründete’ Band ‘Headspace’ auferstehen lassen (damals gab es immerhin eine EP mit Namen ‘I Am’) und die zwei Köpfe der Band legen mit ‘I Am Anonymous’ eine recht interessante Prog-Metal-Scheibe vor, die sich auf jeden Fall nicht verstecken muss. Klar denkt man, wenn man die Stimme von Damian Wilson hört unweigerlich an seine Haupt-Band, aber ‘Headspace’ unterscheidet sich musikalisch dann doch sehr von Threshold, was zum Teil auch an den Keyboard-Parts von Adam Wakeman liegt, die doch recht orgelig und teilweise recht oldschool klingen (die 70er lassen grüßen). Recht angenehm und teilweise schon recht heftig reihen sich die restlichen Musiker (Pete Rinaldi - Gitarren, Lee Pomeroy - Bass und Rich Brook - Drums) in die ganze Sache ein und es wird recht gut gefrickelt und gerifft. Obwohl die Scheibe keinen richtigen Höhepunkt hat, vergehen die 74 Minuten wie im Flug und werden zu keiner Zeit langweilig. Wer Damian Wilson’s Stimme mag, macht mit Headspace auf keinen Fall was falsch.
Headspace - All That You Fear Is Gone (VÖ:26.02.2016) Neues von ‘Headspace’, der Band von Threshold-Sänger Damian Wilson zusammen mit Keyboarder Adam Wakeman, bei der die Beiden mal wieder Ihre Prog-Metal-Vorlieben ausleben können (nachdem sie unter ihren eigenen Namen zusammen eher ruhige Musik in letzter Zeit veröffentlicht haben). ‘All That You Fear Is Gone’ ist mal wieder sehr komplizierter und abwechslungsreicher Prog-Metal geworden, der zum nebenher hören nicht geeignet ist. Von der Besetzung her im Gegensatz zur letzten mir bekannten Veröffentlichung ‘I Am Anonymous’ ist lediglich der Drummer ausgetauscht worden, jetzt sitzt ein gewisser Adam Falkner hinter der Schießbude. Der Opener ‘Road To Supremacy’ klingt erstaunlich nahe an Threshold (Gesangslinie, Grund-Tempo, Refrain), danach wird es aber eigenständiger. Nicht überraschend mit viel mehr Keyboards / Piano (klar, Wakeman muss ja seine Berechtigung haben), aber im Gegensatz zum Vorgänger sehr melodisch und manchmal sogar richtig eingängig (z.B. ‘Your Life Will Change’, toller Song mit genialem Piano, ruhigem Mittelteil, geiler Gitarre und Götter-Gesangslinien). Western-Gitarre bei ‘Polluted Alcohol’, Prog-Hammer mit ‘Kill You With Kindness’, leicht sphärisch (‘The Element’), Dream Theater - Chaos (‘The Science Within Us’, ‘Semaphore’), dramatische Ballade (‘The Death Bell’), spanische Akustik-Gitarre (‘The Day You Return’). Es wird echt Einiges geboten und die Scheibe wird keine Sekunde langweilig. Damian Wilson - Fans können bedenkenlos zugreifen. Sehr schöne CD.
Heartscore - Sculptures
Neulich erhielt ich eine Anfrage von Dirk Radloff (von Heartscore), ob ich nicht über seine CD, die in Eigenproduktion gemacht wurde, eine Review schreiben will. Aber klar doch will ich. Zuerst mal ist die Aufmachung absolut professionell, aber ein Blick auf den Aufkleber auf der CD-Hülle (es singt unter anderem ein Olli von den 'U-Bahn-Kontrollören in tiefgefrohrenen Frauenkleidern' - nein, keine Schreibfehler von mir, das steht das so drauf - mit ... was immer das auch sein mag) lässt mich dann doch stutzig werden. Aber damit wären dann auch schon alle Mitglieder von 'Heartscore' genannt ... es sind nämlich nur zwei, denn Dirk Radloff spielt sämtliche Instrumente und singt auf allen bis auf 4 Songs. Über den Gesang möchte ich mal nur einen Satz schreiben: Das klingt voll nach The Cure. Genau die gleiche Stimmlage und das gleiche 'Jammern' (jetzt ganz neutral gemeint) in der Stimme. Aber nun zur Hauptsache ... der Musik. Vertont werden Gedichte von vor allem Langston Hughes (schwarzer Dichter und Literat, der vor allem über soziale Ungerechtigkeiten geschrieben hat) aber auch anderen LyrikerInnen und die Musik ist ziemlich gitarrenlastig (teilweise mit richtig tollen Gitarrensoli und fast proggig wie z.B. bei Titel 5 - 'Aunt Sue's Stories') und meistens sehr rockig, manchmal aber auch etwas chaotisch (wie z.B. bei 'What If'). Ich würde einfach mal vorschlagen, dass jeder, der jetzt neugierig geworden ist, auf die Homepage von Heartscore geht, dort sich mal den einen oder anderen Song runterläd und bei Gefallen die CD direkt dort für 15 Euro bestellt. Ich finde sie auf jeden Fall sehr interessant, auch wenn's kein Prog ist. Aber die Frage, wer die o.g. U-Bahn-Kontrollöre sind/waren, kann ich leider nicht beantworten.
Heartscore - Straight To The Brain
Schon den Vorgänger 'Sculptures' von Multi-Instrumentalist Dirk Radloff (der steckt hinter Heartscore und spielt sämtliche Gitarren, Bass und Violine, singt auch noch und wird lediglich von Schlagzeuger Tim Warweg und Stefan Platte am Piano und an der Trompete unterstützt) fand ich zwar etwas 'merkwürdig' (oder einzigartig?) aber dennoch interessant. Und auch der jetzt vorliegende Nachfolger 'Straight To The Brain' steht dem in nichts nach. Wieder wurden Gedichte von William Blake über den schon bekannten Langston Hughes und E. E. Cummings bis zu Edgar Allan Poe (das hier gebotene Gedicht 'A Dream Within A Dream' kannte man ja bis jetzt schon von der legendären Alan Parson's CD 'Tales Of Mystery And Imagination Edgar Allen Poe' ... allerdings nur als Instrumental, jetzt gibt's endlich auch den Text dazu) vertont, meistens mit ziemlich direktem Schlagzeug, fetter Gitarre und nur noch Gesang dazu, wobei ich den 'Gesang' jetzt eher, passend zu den vertonten Stücken, als 'halb erzählt' bezeichnen möchte, zumindest tragen die Gesangslinien meistens nicht die Melodie sondern eher die Gitarre. Trotzdem oder eben deshalb gehen die Vocals auch bei 'Straight To The Brain' so in Richtung 'The Cure', also leicht schräg und immer irgendwie ein bißchen daneben. Besonders gelungen finde ich 'Love Is Like Whiskey' (von Langston Hughes), weil's einfach ein schönes Gedicht und so richtig passend vertont ist (Love is like whiskey, Love is like red red wine. If you want to be happy, You got to love all the time), 'The Tide Rises, The Tide Falls' (wegen dem tollen Gitarren-Solo in der Mitte des Songs bei dem man erst mal so richtig merkt, was Dirk Radloff so alles drauf hat) und 'The Day Is Done' (wegen dem herrlichen klassischen Beginn und weil's das proggigste Stück auf der CD ist). Auch für 'Straight To The Brain' kann ich nur die Empfehlung abgeben, dass wenn Euch meine Review neugierig gemacht hat, einfach mal auf die Homepage von Heartscore zu gehen um Euch selbst ein Bild von der Art von Musik zu machen. Und bei Gefallen kann die CD direkt über die Homepage dann bestellt und erworben werden.
Heartscore - Many Directions
Und hier kommt der dritte Streich von Multi-Instrumentalist Dirk Radloff, einem ... wenn man die Bilder auf seiner Homepage so anschaut ... seriösen Versicherungsvertreter :-). Und im Gegensatz zu seinen letzten 2 Veröffentlichungen ist 'Many Directions' ganz ohne fremde Hilfe eingespielt und produziert worden. Wie auch schon bei den Vorgängern werden Gedichte von (schon wieder) Langston Hughes (das scheint Dirk Radloff's Lieblings-Dichter zu sein, wird er doch auf jeder seiner CDs berücksichtigt), Edwin Arlington Robinson (der ist dieses Mal am häufigsten vertreten ... wer ihn nicht kennt ... er war amerikanischer Dichter und bekam für sein Schaffen immerhin 3 Pulitzer-Preise) oder auch Stephen Crane (der nur 28-jährig an Tuberkulose starb) vertont. Im Vergleich zu den 2 vorherigen CDs fällt auf, dass Dirk Radloff zuerst mal gesanglich zugelegt hat. Zwar klingt er immer noch leicht 'schräg', doch ist z.B. beim zweiten Song (What Lips My Lips Have Kissed mit den Lyrics von Edna St. Vincent Millay) klar zu erkennen, dass da so richtig mit Gefühl (und damit natürlich passend zum Song) rangegangen wird. Außerdem sind die Songs teilweise nicht mehr so 'kompliziert' und verschachtelt sondern jetzt mehr geradlinig und fast eingängig. Drei Hördurchgänge und man kann zumindest ein Drittel der CD schon fehlerlos mitsummen. Wie auch schon bei den Vorgängern bleibt für mich nur der Tip, mal Dirk Radloff's Homepage zu besuchen, sich mit der ... zugegebenermaßen schon etwas eigenwilligen aber jetzt doch einfacheren ... Musik anzufreunden und die CD dann direkt über die Homepage für 15 Euro (und dann auch noch hübsch verpackt in einer Metalldose) zu bestellen. Dort gibt es dann auch die gesamten (und teilweise wirklich schönen) Lyrics zum nachlesen.
Heartscore - Touch Me
Mit 'Touch Me' veröffentlicht Multi-Instrumentalist Dirk Radloff sein bereits viertes Werk in Eigenregie. Hatte er auf den ersten drei CDs noch Gedichte von Langston Hughes, Edgar Allen Poe oder auch William Blake vertont, gibt es jetzt keine Fremd-Poeten mehr sondern (was für eine witzige Idee) Dirk Radloff hat alles selber getextet, indem er in den letzten zwei Jahren immer wieder irgendwelche Ideen in sein Handy gesungen hat. Herausgekommen ist eigentlich eine Liebeserklärung an seine Frau, denn die meisten Texte handeln (wohl) davon. Mittlerweile ist Dirk Radloff etwas weg vom Prog, denn bereits beim Opener 'I Did It' gibt's fast ein Techno-Keyboard am Anfang und dann ein Zusammenspiel von Gitarre und Schlagzeug (auch auf dieser CD wieder von Tim Warweg gespielt), was locker in die guten alten Punk-Zeiten gepasst hätte. Und dann dieses spärliche, kindliche Keyboard, dass die deutsche Band 'Trio' nicht besser hätte spielen können. Ein wirklich erfrischender Song (und auch der Text von wegen 'I'm Superman' ist mehr als witzig). Die erste richtige Liebeserklärung gibt es dann mit 'You Are So Beautiful', mit Piano, akustischer Gitarre, spärlichem Schlagzeug und einem Text den jede Frau dahinschmelzen lassen würde (You are so beautiful, so beautiful, I need a pair of sunglasses). Insgesamt ist Dirk Radloff 'elektonischer' (wie z.B. 'Full Body Contact') geworden, was den Songs gut zu Gesicht steht. Aber trotzdem ist seine typische rotzige Gitarre immer da. Aber auch richtig fette 'Rocker' ('Never Leave The Highway') sind vertreten. 'Heartscore' ist natürlich immer noch was richtig 'Eigenes', aber 'Touch Me' ist auf jeden Fall das bis jetzt am leichtesten zu verdauende Album, wenn man es mit den doch recht sperrigen Vorgängern vergleicht. Mir macht die Scheibe richtig Spaß und dass Dirk Radloff auch noch ein richtiger (bildender) Künstler ist, kann man auf seiner Homepage bewundern, denn seine T-Shirts sind wahre Kunstwerke. Dort gibt's auch Bestellmöglichkeiten für die CD. Unbedingt mal antesten.
Heartscore - Heartscore (VÖ:15.05.2016) Zuerst einmal möchte ich Herzlichen Glückwunsch an Dirk Radloff sagen. Herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag (heute am Tage der Veröffentlichung dieser Reveiw hat er seinen Ehrentag) und Herzlichen Glückwunsch zur nun schon fünften Album seines Projektes ‘Heartscore’, wobei alle 4 Vorgänger auf meiner Homepage vertreten sind. Somit beschäftige ich mich schon seit ca. 14 Jahren mit den Werken von Dirk Radloff. Bei bis auf einer CD (der Vorgänger ‘Touch Me’) wurden Gedichte englischer Poeten vertont. Und auch auf der vorliegenden ‘Heartscore’ ist es wieder so weit. Emily Dickson, Edgar Allen Poe, (sein wohl Lieblings-Dichter) Langston Hughes, Robert Frost, Edwin Arlington Robinson und Maria White Lowell sind dieses Mal an der Reihe. Und ... es gibt eine absolute Neuerung. Hat Dirk Radloff die 4 Vorgänger-CDs noch selbst eingesungen, gibt es dieses Mal mit einem gewissen Chris (der Nachname ist leider nicht herauszubekommen ... eingekauft bei Studiopros) einen Gast-Sänger, der eine ganz tolle soulige Stimme hat. In einer anderen Reveiw habe ich den Vergleich zu David Clayton-Thomas (von Blood Sweat & Tears) gelesen und ich finde das kommt echt echt hin. Man muss wissen, dass Dirk Radloff mit klassischer Musik aufgewachsen ist und als erstes Instrument Violine gelernt hat. Erst später ist er zur Rock-Musik und Jazz gekommen, hat in einer Led Zeppelin Cover-Band gesungen und spielte Gitarre in einer Surf-Rock-Band. Daher ist es nicht verwunderlich, dass er mit ‘Heartscore’ jetzt ein Album herausgebracht hat, dass sowohl seine Jugend als auch die weitere musikalische Entwicklung abbildet. Was mir bei den letzten Heartscore-Veröffentlichungen nie so aufgefallen ist ist der häufige Einsatz der Violine. Aber nun zu den Songs: Der Opener ‘Hope Is A Thing With Feathers’ klingt noch am ehesten nach den alten Heartscore-Veröffentlichungen (wobei der Gesang von Chris natürlich ganz anders ist und dem Song eine eigene Personalität verleiht). ‘Alone’ beginnt mit der oben schon erwähnten Violine und der Gesang von Chris klingt tatsächlich ein bißchen nach David Clayton-Thomas. Cooler Bar-Jazz-Sound mit genialem Hintergrund-Chor (mehrstimmig aufgenommene Stimme von Dirk Radloff denke ich mal). ‘Sylvester’s Dying Bed’ beginnt mit Piano und wird ein genialer Song mit eingängigem Refrain und cooler Gitarre im Hintergrund. Richtig rockig wird es bei ‘Neither Far Away Nor In Deep’. Schönes Gitarren-Riff, Chris kann auch rockig singen, das soulige in seiner Stimme bleibt aber ... fast wie Joe Cocker. Sicher der eingängigste Song auf der Scheibe. ‘The Bell’ (fast 10 Minuten) schlägt da eher in die Richtung Zappa oder so. Eher schräg und schwierig. Fast Rock ‘n Roll ist ‘It Was Not Death For I Stood Up’. Auch recht gut. Recht ruhig wird es bei ‘Maggy and Milly And Molly And May’, mal wieder mit Violine und recht viel Soul in der Stimme. Sehr jazzig ist ‘Railroad Avenue’ ... musikalisch eher nicht mein Fall aber Dirk Radloff zeigt, dass er auch an der Gitarre ein Könner ist. ‘Haunted House’, mit über 8 Minuten auch nicht gerade ein Short-Track, schlägt dann wieder in Richtung alte Heartscore-Veröffentlichungen. Die CD endet dann mit ‘Opium Fantasy’, dem vielleicht schrägsten oder experimentellsten Stück auf dem Album. Naja ... der Titel sagt ja schon alles. Fazit: Mit ‘Heartscore’ ist Dirk Radloff ein riesen Schritt in die richtige Richtung gelungen und der Einkauf des Gast-Sängers Chris war das Beste was ihm passieren konnte. Der Mann kann richtig gut singen. Die CD ist limitiert auf 50 Stück und kann über die Bandcamp-Homepage von Dirk Radloff bestellt werden. Ansonsten geht natürlich auch der Download-Erwerb. Die CD soll aber einen bessern Mix haben. Außerdem gibt es dann ein schönes 16-seitiges Booklet sowie einen sehr rockigen Bonus-Track. Cooles Teil auch wenn’s bestimmt nicht jedermanns Sache ist. Mehr Infos gibt es auch auf seiner Heartscore-Homepage.
Heartscore - Black Riders Part 1 (VÖ:01.11.2018) Man kann dem kreativen Kopf von ‘Heartscore’, also Dirk Radloff, auf keinen Fall unterstellen, dass er musikalisch auf der Stelle stehen bleibt. Seit bereits (glaube ich) 16 Jahren macht er für die Öffentlichkeit Musik und soweit ich mich erinnern kann, habe ich alle Werke von ihm auf meiner Homepage besprochen und keine seiner Alben gleicht auch nur annähernd dem Vorgänger-Album. Klar, Dirk Radloff liebt Literatur und hier vor allem die Dichtung ist ihm ans Herz gewachsen, hat er doch fast nur Gedichte englischer Poeten vertont. Aber das eben in unterschiedlichen musikalischen Ansätzen. ‘Black Riders Part 1’ sagt schon ein bisschen, in welche Richtung es dieses Mal gehen wird ... und dabei ist das Wort ‘Black’ entscheidend. Und nein, keine Soul-CD sondern richtig fetter, harter Metal mit ordentlich Gitarren-Gewitter. ‘Black Riders Part 1) wird am 01.11. veröffentlicht. Und das ist kein Zufall. Denn am 01.11. vor 147 Jahren wurde der amerikanische Dichter Stephen Crane geboren, der bereits mit 28 Jahren an Tuberkulose gestorben ist. Und um Gedichte eben von Stephen Crane geht es auf ‘Black Riders Part 1’. Für den Gesang hat Dirk Radloff wieder einen gewissen ‘Chris’ verpflichtet, der schon auf dem Vorgänger-Album einen richtig guten Part beigetragen hat und dort ein bisschen an David Clayton-Thomas erinnerte. Interessanterweise klappt die Stimme auch auf den harten Tracks von ‘Black Riders Part 1’, auch wenn der vorhandene Soul in der Stimme nicht zu verleugnen ist. Da die Gedichte von Stephen Crane nicht wirklich lang sind, betragen die Spielzeiten der einzelnen Songs (bis auf zwei Ausnahmen) nur gut 2 bis höchstens 3 1/2 Minuten. Lediglich ‘A God In Wrath mit 5 Minuten und der Abschluss-Track ‘In Heaven’ mit einer stattlichen Länge von 6 Minuten sind die Ausreisser.. Auch wenn man für ‘Heartscore’ im Allgemeinen und auch für ‘Black Riders Part 1’ im Besonderen doch etwas Open Minded sein muss, finde ich es total genial, wie ein Musiker, der eigentlich aus der Klassik-Ausbildung kommt und erste mal Violine gelernt hat, hier so ein fett-metallisches Gerät abliefern kann. Für Überraschungen ist Dirk Radloff ja schon immer gut, aber dass er mal in diese Richtung gehen wird, lässt mich schon ein bisschen mit Erstaunen zurück. Und es nicht damit getan dass Dirk auf der E-Gitarre ein paar fette, düstere Gitarrenriffs zum Besten gibt, nein, zwischendurch darf mal ein Saxophon im Hintergrund spielen (z.B, beim Opener ‘In The Desert’), es kommt eine Drum-Machine zum Einsatz (z.B. bei ‘Mystic Shadow’), eine kleine Anleihe an Techno bleibt nicht verborgen (‘There Was A Crimson Clash Of War’) und auch die Violine darf nicht fehlen (z.B. bei ‘I Stood Upon A High Place’). Es gibt aber auch richtig ‘zarte’ Momente, auch wenn die recht dürftig gesät sind. So ist z.B. ‘Once I Knew A Fine Song’ eine zuckersüsse Ballade mit Geigen und Hintergrundchor. Als Fazit kann ich nur sagen, dass Dirk Radloff mit seinem neuen Werk selbst eingefleischte ‘Fans’ seiner Werke bestimmt wieder überraschen wird. Und noch ein kleines Gimmick zum Schluss. ‘Black Riders Part 1’ wurde auch auf Cassette (!!), falls das noch jemand kennen sollte, veröffentlicht. Aber natürlich auch ganz profan als CD. Und das noch auf Wunsch zusätzlich (für 10 Euro mehr) mit einem gedruckten Hardcover-Book mit allen Gedichten sowie Illustrationen des englischen Künstlers Alexander Stanton. Alleine das Buch lohnt sich um auch mal wieder was für seine (literarische) Bildung zu tun. Aber man muss schnell sein, denn sowohl CD als auch Cassette sind auf je 50 Stück limitiert. Da heißt es schnell zugreifen. Der Erwerb des digitalen Downloads geht natürlich unbegrenzt. Zu bestellen gibt es das Werk auf der Bandcamp-Seite von Dirk Radloff. Ich freue mich schon auf Part 2. Und nachdem Dirk auf Instagram und seiner Facebook-Seite derzeit Gitarren-Soli von alten Queen-Heulern zum Besten gibt, wage ich mal die Aussage, dass der 2. Teil wieder in eine ganz andere Richtung gehen wird.
Heartscore - Black Riders Part II (VÖ: 01.11.2019) Pünktlich zum 148. Geburtstag des amerikanischen Dichters Stephen Crane hat Dirk Radloff (alias Heartscore) sein Album ‘Black Riders Part II’ veröffentlicht. Das ist kein Zufall, denn wie schon bei Part I (veröffentlicht ein Jahr vorher am 01.11.2018) sind auch bei Part II Gedichte des Poeten musikalisch umgesetzt worden. Dirk Radloff hat auch hier wieder alle Instrumente übernommen, neu ist aber Sänger Giacomo Rossi, der gegenüber dem vorherigen Sänger ‘Chris’ weniger eine soulige Stimme hat sondern mehr im Metal-Bereich zu Hause ist. Und das passt sehr gut zu Part II. Denn wow ... es ist ein richtiges Metal-Album geworden. Schon der Opener ‘A Man Went Before A Strange God’ geht ganz schön in Richtung Iron Maiden und der Gesang passt einfach ausgezeichnet. Auch das folgende ‘I Was Wrong To Do This’ knallt mit seinen harten Gitarren-Riffs so richtig rein. Noch flotter (oder auch härter) dann ‘A Man Toiled On A Burning Road’ ... atemberaubende Grundgeschwindigkeit, geiles Gitarrensolo, fetter Gesang ... Wow ... Power-Metal at it’s best. Eine kurze Verschnaufpause gibt es dann mit der Piano-Ballade ‘I Was Set Before Me A Mighty Hill’ ... und auch da ... Wow ... der wohl melodischste und gefühlvollste Song, den Dirk Radloff je geschrieben hat. Da ist Gänsehaut garantiert. Und Giacomo Rossi ... weltklasse. Keine Ahnung wo Dirk Radloff den ausgegraben hat, aber er hat eine begnadete Stimme, die einen gewaltigen Umfang hat und meistert auch die Höhen ziemlich brillant. ‘Many Workmen’ beginnt dann wieder mit fettem Gitarren-Riff und ist mit seinen ‘Disharmonien’ vielleicht der typischste Heartscore-Song, wenn man die ganzen Alben kennt, die Dirk Radloff in den letzten 17 Jahren veröffentlicht hat. ‘There Was A Man And A Woman Who Sinned’ geht dann in Richtung des Openers, also Iron Maiden und Konsorten, der folgende Song ‘Once There Was A Man’, eher im Mid-Tempo angesiedelt (zumidest am Anfang), glänzt durch ein recht schräges Gitarren-Solo. Cool gemacht. Einen Ausflug fast in Folk dann mit ‘To My Tiny Throes And Struggles’, einem Instrumental-Song nur auf der akustischen Gitarre ... und gerade hier sieht man welch begnadeter Musiker Dirk Radloff ist. Mit dem folgenden ‘I Looked Here’ kann ich jetzt ehrlich gesagt nicht all zu viel anfangen, weil ich es nicht einordnen kann. Hört sich blöd an ... aber es passt irgendwie nicht zum Rest. Trotzdem kein schlechter Song, mir vielleicht zu poppig oder zu harmonisch? Keine Ahnung. Wobei am Ende ist es dann doch wieder ganz schön flott und metallisch. ‘Black Riders Part II’ endet mit ‘Mankind’, dem zweiten reinen Instrumental-Stück und vielleicht proggigstem Track auf dem Album (fast schon ein bisschen jazzig). Fazit: Mit ‘Black Riders Part II’ ist Heartscore aka Dirk Radloff sicher das metallischste, härteste und auch eingängigste Album seiner Laufbahn gelungen und die Reaktionen im Netz sind soweit ich das sehen könnte durchweg positiv. Und mal ganz ehrlich ... für einen Hobby-Musiker auf einem erstaunlich hohen Niveau. Das Album wird physisch leider nicht veröffentlicht, dann aber auf der Bandcamp-Seite von Heartscore digital erworben werden. Unbedingt reinhören.
Heartscore - Sculptures - Neue Version (VÖ: 03.10.2020) ’Sculptures’ war das erste Album von ‘Heartscore’, das ich auf meiner Seite besprochen habe. Das war, wenn ich mich noch genau erinnern kann, im Jahr 2002. Und nun, 18 Jahre später, hat Dirk Radloff, der Kopf hinter ‘Heartscore’, das Album nochmals völlig neu eingespielt und produziert. Zwar wurden die Songs im Prinzip beibehalten, doch ist der Stand der Technik, was Aufnahme, Mixing und Mastering betrifft, natürlich ein ganz anderer als vor 18 Jahren. Neben einer anderen Reihenfolge der Songs (die zweite Hälfte wurde nach vorne gezogen, weil sie härter, metallischer ist und somit mehr den heutigen ‘Geschmack’ von Dirk Radloff zeigt) wurde als größter Unterschied mit Giacomo Rossi ein Sänger gefunden, der die Songs neu eingesungen hat. Und das macht die ganzen Songs dann schon zu was ganz anderem. Und für mich sind die ersten paar Songs richtig rockig geworden und kein Vergleich zu den Original-Versionen. Alles einfach eine Klasse besser. Wobei ich schon das alte Album richtig gut und interessant fand. Auf jeden Fall war es eine richtig coole Idee, das Album nochmals neu zu veröffentlichen und ich kann es jedem nur ans Herz legen. Zu bestellen auf der Bandcamp-Seite von Heartscore.
Heartscore - Medusas Head (VÖ: 03.12.2021) Den musikalischen Weg von ‘Heartscore’ aka Dirk Radloff verfolge ich ja schon von Anfang an auf meiner Homepage. Beginnend mit dem Erstlingswek ‘Sculptures’ aus dem Jahr 2002 bis zur Wiederveröffentlichung dieses Albums im Jahr 2020 mit dazwischen 6 weiteren Alben. Dabei hat sich Dirk Radloff im Laufe der Zeit stilistisch immer mehr von Prog-Rock zu Metal weiterentwickelt. Schon das letzte (reguläre) Album ‘Black Riders Part 2’ von 2019 war für mich ein richtiges Metal-Album und mit dem ‘neuen’ Sänger Giacomo Rossi wurde auch jemand gefunden, der dieses Genre richtig gut verkörpert. Nun also ‘Medusa Head’ ... wieder mit Giacomo Rossi ... und wie Dirk Radloff selbst sagt ein richtiges Heavy Metal Album in der Tradition von Judas Priest, Manowar oder auch Iron Maiden. Und was soll ich sagen? Er hat recht. Schon der Opener ‘Medusa’s Head’, der auch als YouTube-Video veröffentlicht wurde ist sowas von alte Iron Maiden. Richtig cool und genau hier ist auch die Stimme von Giacomo Rossi einfach gut aufgehoben. Das kann er. Das folgende ‘King George Will Fall’ ist sowas von 80er Maiden oder auch Judas Priest. Man muss sich nur mal die Gitarren-Riffs und die Kopfstimme anhören. Und es geht gerade so weiter. ‘How Should I Make Love To You’ mit einem von ‘Heartscore’ eigentlich noch nicht bekannten Gitarrensolo, ‘Kill All The Danes’ schon fast Thrash-Metal und auch die restlichen Songs hauen in die selbe Kerbe. Nur der Track ‘Geronimo’ weicht hier ganz schön ab und ist eher im Western-Style gehalten. Witzig. Mit ‘Medusas Head’ hat Dirk Radloff auf jeden Fall das bisher eingängigste und metallischste Album veröffentlicht und ich kann Euch, wenn Ihr auf 80er Mucke steht, das Teil einfach nur empfehlen. Mehr Infos gibt es auf der Bandcamp-Seite von Heartscore. Dort kann das Album natürlich auch erworben werden. Und wenn Ihr Glück habt, gibt es sogar noch eine der auf insgesamt 50 Stück limitierten CDs.
Heaven & Hell - The Devil You Know
Leider ist einer der genialsten Metal-Sänger (wenn nicht DER GENIALSTE) am 16. Mai 2010 von uns gegangen. Ronnie James Dio, vor allem bekannt als Sänger der ersten Rainbow-Scheiben, dann Nachfolger von Ozzy Osbourne bei Black Sabbath, danach mit der Band ‘Dio’ unterwegs und am Ende noch eine Quasi-Reunion mit seinen alten Black Sabbath - Kollegen Tony Iommi, Geezer Butler und Vinnie Appice unter dem Namen Heaven & Hell (weil sie keine Rechte an dem Namen Black Sabbath hatten), starb leider viel zu früh an Magenkrebs. Und als kleine Hommage an diese grandiose Stimme möchte ich Euch seinen letzten Studio-Output, eben die CD von Heaven & Hell ans Herz legen. Und als ob die letzten 25 Jahre nach Black Sabbath spurlos an ihm und den anderen Musikern vorbeigegangen wäre, ist ‘The Devil You Know’ das vielleicht beste Black Sabbath - Album aller Zeiten (weil eben auch die Studio-Technik in all den Jahren viel besser geworden ist). So übergeile Songs wie ‘Atom And Evil’, ‘Follow The Tears’, ‘Rock And Roll Angel’ oder ‘Breaking Into Heaven’ lassen jeden ‘alten’ Sabbath-Fan jubeln. Eine wahnsinnsgeile Scheibe und die Metal-Gemeinde hat einen großen Verlust zu verkraften. Rest in peace, Ronnie.
Heaven & Hell - Neon Nights (CD / DVD)
Der letzte dokumentierte Live-Auftritt von Ronnie James Dio war auf dem 2009er Wacken Open Air mit seiner ’fast’ Black Sabbath-Reunion (Toni Iommi, Geezer Butler, Vinnie Appice und eben Ronnie James Dio). Und diesen Gig gibt es jetzt sowohl als CD als auch als DVD, wobei auf der CD leider nicht alle Songs drauf sind (einer fehlt glaube ich). Als Package ist das nicht erhältlich, man muss also zweimal in die Tasche greifen, wobei der Preis für die Einzel-Teile im Moment wirklich human ist (12 Euro für die CD, 16 Euro für die DVD). Für Dio-Fans ist das natürlich aus historischen Gründen ein must have, ob man das Live-Dokument tatsächlich haben muss, ist fraglich. Stimmlich ist Ronnie James Dio meiner Meinung nach nicht mehr so auf der Höhe, die Kommunikation mit dem Publikum ist bei ziemlich genau null und auch die restlichen Musiker möchte ich fast ein bisschen als ’lustlos’ bezeichnen. Okay ... dem Alter muss man schon Respekt zollen, aber ein wenig Bewegung auf der Bühne würde schon nicht schaden. Die Song-Auswahl beschränkt sich fast nur auf die Heaven & Hell – Veröffentlichung ... alte Sabbath-Heuler sucht man fast vergeblich. Wer ein paar Euro übrig hat, kann hier zugreifen, ansonsten würde ich eher die Dio – Live At Donington empfehlen (die’s aber nur als Doppel-CD gibt). Da hat man mehr davon.
Hensley, Ken - Blood On The Highway
Der alte Haudegen Ken Hensley, seineszeichens ja Keyboarder von Uriah Heep, kann's immer noch und überrascht mit seiner neuesten Veröffentlichung 'Blood On The Highway' ganz schön. Mit Unterstützung von Gast-Sängern wie Jorn Lande, John Lawton und Glenn Hughes feuert er dabei ein ganz schönes Rock-Feuerwerk mit kurzen Balladen-Pausen ab und fast alle Songs laden fast zum Mitgröhlen ein. Tolle Melodien, toller Gesang und kein bißchen langweilig. Gut gemacht. Vor allem die 2 Songs mit Ex-Deep Purple - Shouter Glenn Hughes sind vom Feinsten, wobei das letzte Stück 'The Last Dance', mit knapp 8 1/2 Minuten einfach grandios ist. Alleine deswegen lohnt sich schon der Kauf der CD. Und das ab und zu durchklingende Keyboard-Georgle im typischen Hensley-Stil der 70er Jahre lassen natürlich viele Erinnerungen (und bei mir auch Jugend-Sünden) aufkommen. Klasse Scheibe des 'alten Mannes'.
Hensley/Lawton Band - The Return
Ken Hensley ?? John Lawton ?? Für die um 1960 geborenen Leser dürften diese 2 Namen nicht unbekannt sein. Genau: URIAH HEEP. Hensley der Keyboarder und Lawton der Sänger (nach David Byron). Und diese zwei Jungs haben sich zur Hensley/Lawton Band zusammengeschlossen, den Ur-Bassisten von Uriah Heep ausgegraben (Paul Newton), noch 2 Musiker dazuverpflichtet und machen einen auf Uriah Heep - Revival. 'The Return' ist eine Live-CD von einem Konzert aus dem Jahr 2000 und geboten werden neben Heep-Klassikern (wie z. B. Stealin', The Wizard, July Morning, Easy Livin', Lady in Black oder Gypsy) auch eher unbekanntere Sachen aus der 'neueren' Heep-Zeit. Insgesamt eine tolle Erinnerung an meine Jugend(sünden) und eine begeisternde Live-Scheibe (mit leider einem etwas mäßigen Sound).
Heon - Electro Acoustic Requiem
Wenn jemand daran interessiert ist, was dabei herauskommt, wenn sich ein langjähriger Gitarrist mit seiner Fender Stratocaster und ein paar Hilfsmitteln (wie z.B. einem Schraubenzieher, Schrauben, einer Säge, Nägeln, einem PC und diverser Wave-Software) fast ein Jahr beschäftigt, sollte sich die neue Scheibe des kanadischen Musikers Martin Héon besorgen und sich reinziehen. Was der aus seiner Gitarre an Sounds und Geräuschen rausholt ist einfach sensationell. Ganz schön abgefahren aber auch hochinteressant. Hobbymusiker sollten da echt zugreifen. Aber auch für alle anderen Musik-Interessierten ist das Teil zur Erweiterung des musikalischen Spektrums nur zu empfehlen. Klar ... das Melodische bleibt schon ab und zu auf der Strecke, aber was Martin Héon uns auf knapp 40 Minuten zeigt, ist neben dem Experimentellen auch die Tatsache, dass er ein begnadeter Gitarrist ist, der sich allerdings wohl eher im Blues / Jazz - Bereich wohlfühlt. Veröffentlicht beim kanadischen Label UNICORN-RECORDS.
Hidden Timbre - Hereafter
Anlässlich der BUGA 2007 in Gera wurde das Werk 'Hereafter' gemeinsam mit der Deutschen Prog-Band 'Hidden Timbre' (die Band war mir bis jetzt völlig unbekannt, geniale Reviews können aber bei meinen Kritiker-Kollegen von Crossover nachgelesen werden), dem Konzetchor des Goethe-Gymnasiums Gera sowie dem B.S.P. Fusion Orchestra am 08.07.2007 aufgeführt. Insgesamt 80 Künstler waren auf der Bühne und das Publikum war hinterher fasziniert. 'Hereafter' ist der eindeutige Beweis, dass Prog-Rock zusammen mit Chor und Orchester hervorragend funktioniert. Ich möchte eigentlich niemanden aus der Band 'Hidden Timbre' hervorheben, aber vor allem der Gesang von Sängerin Anja Bräutigam sticht besonders positiv hervor und erinnert mich teilweise an Anneke van Giersbergen, die ja bei 'The Gathering' mehrere hervorragende CDs eingesungen hat. Am Anfang erinnert mich das Werk ein bißchen an 'Therion' (was ja nichts Schlechtes bedeutet), weil's dann doch ganz schön 'getragen' und der Anteil an Klassik und Chor ziemlich hoch ist und auch die Stimmung ist ähnlich. Doch im Laufe der CD wird's eigentlich immer proggiger und vor allem wenn die Gitarren zum Einsatz kommen, wird's richtig fett. Sowas hätte ich eigentlich nur den Pfälzern 'Vanden Plas' zugetraut, die ja ab und zu auch in die Theater-Richtung gehen und dann solche Werke aufführen. Ein tolles Album, das eigentlich in keiner gut sortierten CD-Sammlung fehlen darf. Zusätzlich erwähnen möchte ich noch, dass die Scheibe in den Farmland-Studios von Yogi Lang gemischt wurde. Und den kennt man ja z.B. von RPWL ... und das verspricht dann auch noch einen hervorragenden Sound. 'Hereafter' wäre auf jeden Fall ein guter Tipp, wenn Ihr noch ein überraschendes Weihnachtsgeschenk für einen Musikliebhaber sucht. Der wird sich auf jedenfall saumäßig drüber freuen. Mehr Infos gibt es unter www.hiddentimbre.com und www.hereafter-visionen.de. Unbedingt vorbeischauen und dann den Silberling kaufen.
Hitchings, Tracy - From Ignorance To Ecstasy
Auf dem letzten Arena-Konzert habe ich mir die Wiederveröffentlichung (auf dem Verglas-Label, denn im Original wurde die CD bei SI-Music vertrieben, und die sind ja bekanntlich seit Jahren pleite) von der im Jahre 1991 eingespielten und bisher einzigen Solo-CD der Prog-Sirene Tracy Hitchings (u.a. Landmarq, Strangers on a Train) gekauft. Und ich würde mal sagen ... Hauptsache die Sammlung ist vervollständigt. Die CD ist absolut nichts aufregendes und ohne die Mithilfe von Clive Nolan und Karl Groom wäre das Teil wahrscheinlich unanhörbar weil sehr langweilig. Aber die (viel zu wenigen) Gitarren-Soli von Threshold-Chef Karl Groom alleine rechtfertigen schon den Kauf der CD. Und Clive Nolan am Keyboard sagt ja wohl auch alles. Nur die gute Frau hätte echt nicht singen müssen.
Hodgson, Roger - Open the door
Ihr könnt mit Roger Hodgson nichts anfangen ??? Tja, ... eine Minute die CD gehört und alles ist klar :
Das klingt doch nach Supertramp ????
'Open the door' ist die BESTE Supertramp-CD seit 'Even in the quitest moments'. Geniale Songs, klasse instrumentiert (teilweise mit Uilleann pipes und High whistles) und eine Stimmung wie damals auf den Schnüffelparties.
Für alle Supertramp-Freaks: KAUFEN !!!!
Holdsworth, Allan - Hard Hat Area
Allan Holdsworth ist sicher einer der besten aber vielleicht auch einer der unterbewertetsten Jazz-Gitarristen der letzten 40 Jahre. Am Anfang seiner Karriere war er bei diversen Bands wie dem Colosseum-Nachfolger ‘Tempest’, ‘Soft Machine’ und ‘Gong’, trat danach mit Bands wie ‘UK’ und (Bill) ‘Bruford’ auf. Im Jahr 1977 gab’s seine erste Solo-Scheibe ‘Velvet Darkness’ und ab da wurde alle 2 bis 3 Jahre neue Platten veröffentlicht. Offensichtlich hat Moonjune-Records jetzt damit begonnen, den alten Back-Katalog neu aufzulegen. Denn die hier besprochene CD ‘Hard Hat Area’ ist eigentlich ursprünglich aus dem Jahr 1993 und wurde 2011 digital bearbeitet. Naturgemäß sind Jazz-Scheiben (zumindest für meine Ohren) ziemlich zeitlos, somit merkt man ‘Hard Hat Area’ überhaupt nicht an, dass sie schon knapp 20 Jahre auf dem Buckel hat. Zusammen mit Steve Hunt (Keyboards), Skuli Sverrisson (Bass) und Gray Husband (Drums) hat Allan Holdsworth, der auf der Scheibe Gitarre und ein Teil namens ‘SynthAxe’ spielt, eine sehr leicht verdauliche Jazz-Platte aufgenommen, die auch nicht so dem Jazz zugewandte Musikliebhaber ohne Probleme hören können. Natürlich wird hier auf der Gitarre rauf und runter gefingert (denn Allan Holdsworth versteht sein Handwerk wirklich prächtig), aber es gibt auch reihenweise wunderschöne Melodien und Läufe. Man möchte ‘Hard Hat Area’ fast als ein Einstiegs-Kompendium für noch nicht Jazz-Freunde bezeichnen. Wirklich gut gemacht ... und die CD gibt’s zur Zeit sogar für recht angenehmes Geld bei Amazon zu kaufen.
Holdsworth, Allan - None Too Soon
Über Allan Holdsworth habe ich ja in der vorstehenden Review von ‘Hard Hat Area’ schon ausführlich geschrieben. Auch ‘None Too Soon’ ist eine Wiederveröffentlichung des Moonjune-Labels, das Original ist dieses Mal aus dem Jahr 1996. Komplett neue Band (Gordon Beck - Piano und Keyboards, Gary Willis - Bass und Kirk Covington - Drums) und hier gibt es ausschließlich Holdsworth-Interpretationen von Jazz-Standards. Und die Original-Musiker lassen sich echt sehen. John Coltrane, Django Reinhardt, Irving Berlin, Joe Henderson und Bill Evans heißen die großen Namen. Wobei die Originale (die ich leider nur teilweise kenne) doch teilweise sehr frei interpretiert wurden. Daneben gibt’s noch 2 Stücke von Gordon Beck (der auf dem Album ja auch mitspielt) und ... man höre und staune ... ein Stück von Lennon / McCartney, nämlich ‘Norwegian Wood’, wobei ich mich jetzt natürlich frage, was so ein Lala-Song der Beatles mit Jazz-Standards zu tun hat. Aber sei’s drum, in einer Jazz-Version kann man sogar die Beatles anhören und zumindest der Refrain ist deutlich erkennbar. Wirklich nett gemacht. Insgesamt ist ‘None Too Soon’ nicht ganz so leicht verdaulich wie ‘Hard Hat Area’, was auch ein bißchen daran liegt, dass Piano-Man Gordon Beck auch recht oft, wild und schnell in die Tasten haut. Aber egal, selbst mir als nicht gerade Jazz-Freund fiel es leicht, die Scheibe durchzuhören und keinen Moment daran zu denken die Stopp-Taste zu drücken. Freunde der Jazz-Gitarre werden an ‘Non Too Soon’ auf jeden Fall ihre helle Freude haben. Und auch diese CD gibt es zur Zeit zu einem vernünftigen Preis bei Amazon.
Holdsworth, Allan - Flattire (VÖ: 14.05.2012)
Eine weitere Wiederveröffentlichung gibt es von Allan Holdsworth auf dem Moonjune Label. Dieses Mal eine Scheibe aus dem Jahr 2001, die mit ‘Music For A Non Existent Movie’ untertitelt ist. Habe ich Allan Holdsworth bei den 2 letzten Scheiben noch als genialen Gitarristen beschrieben, der leicht jazzig unterhält, ist ‘Flattire’ ein ganz anderes Kaliber. Denn außer beim Opener ‘The Duplicate Man’ gibt’s überhaupt keine Gitarre zu hören sondern Allan Holdsworth frickelt auf seiner Synth Axe rum und es klingt wirklich wie Film-Musik für einen ziemlich düsteren Film. Das muss man wirklich mögen, denn viele Melodien sind nicht zu erkennen. Flattire ist deshalb nur was für Liebhaber sehr melancholischer Instrumentalmusik.
Howe, Steve - Spectrum
Kritik von Georg Loegler:
Der Name Steve Howe sollte dem Musik-Interessierten durch das u.a. jahr(zehnt)elange Schaffen bei YES ein Begriff sein. Im Juni erschien die mittlerweile 11. Solo-Scheibe des Meister, der inzwischen über eine Diskographie verfügt, die so lang ist, dass sie nicht einmal mehr auf den Promotion-Zettel hier passt ! ( dort steht nur eine Auswahl !) Und was immer ich auch schreibe, viele werden denken - gebt's zu - 'Ja, wird halt wieder die übliche instrumentale Dudelei sein! Wird es gelingen, diese Vorbehalte zu entkräften und zumindest den ein- oder anderen zu bewegen, wenigstens einmal in diese schönen Klänge hineinzulauschen ? "Spectrum" nannte Steve seine Platte und ein sehr weites ebensolches deckt diese musikalische Reise ab, in vielen Stilen wildernd, trotzdem nicht wirr oder konzeptionslos erscheinend. Das ohne Gesang auskommende Album bietet auf einer Stunde in den 15 Stücken im wahrsten Sinne des Wortes ein SPEKTRUM unterschiedlicher Klänge und Stilarten, ohne zerfahren oder diffus zu wirken. Und Howe bringt es fertig, trotz der mannigfaltigen Einflüsse von Jazz über Blues, sogar Reggae bis hin zu Country und Weltmusik die Angelegenheit stets homogen und nie effektheischend wirken zu lassen. Seine Gitarre strahlt eine sanfte Ruhe, Eleganz und Sicherheit aus, wie das nur bei wenigen Gitarristen der Fall ist. Mit der Einschränkung des Stückes "Ragga Of Our Times", das mir aufgrund seiner wabernden Tabla- und Sitarklänge überhaupt nicht gefällt, und vielleicht noch 2 Füller legt Steve Howe hier ein wunderbares Album vor, das man immer wieder gerne anhört. Und sein Talent scheint im übrigen vererbbar zu sein : Steve wird unterstützt durch gleich zwei seiner Söhne : Dylan Howe am Schlagzeug und Virgil Howe am Keyboard und hinter demselben sitzt auch ein weiterer Sohn eines äußerst bekannten Musikers, Oliver Wakeman, Filius von Rick ! Gestattet mir, den Künstler selbst noch zu zitieren, denn die Musik spiegelt genau das wieder, was er sagt: "Die Musik, nach der ich suchte, sollte Selbstvertrauen, Frische und ein Gefühl des 'Obenseins' atmen. Ich wollte sie mit meinem Zugang zum Leben infizieren, mit Liebe, Optimismus und Natürlichkeit". "Spectrum" ist eines der fesselndsten Instrumental-Alben geworden, dass ich den letzten Jahren gehört habe und rangiert sogar innerhalb meiner Favoriten-Liste für die Top 10 des Jahres 2005 ! Tracklist : Tigers Den, Labyrinth, Band Of Light, Ultra Definition, Ragga Of Our Times, Ebb And Flow, Realm Thirteen, Without Doubt, Highly Strung, Hour Of Nedd, Fools Gold, Where Words Fail, In The Skyway, Livelihood, Free Rein Band : www.stevehowe.com , Vertrieb/Label in Deutschland : www.insideout.de
Hughes, Gary - Once And Future King Part 1
Wer hat bis jetzt noch keine Rock-Oper veröffentlicht ?? Ah ja ... stimmt ... aus dem Ten-Umfeld kam noch gar nichts. Also hat sich Ten-Mastermind Gary Hughes seine Mitmusiker geschnappt, noch ein paar Gastsänger(Innen) eingekauft (unter anderem Damian Wilson, Bob Catley und Lana Lane ... also die üblichen Rock-Oper-Verdächtigen) und, wie originell, die Geschichte von König Arthur vertont. Und weil es andere (wohl schon) erfolgreich vorgemacht haben, werden 2 Einzel-CDs veröffentlicht (Teil 2 folgt in nicht mal 2 Monaten und ist schon fertig), damit der hartgesottene Fan auch schön in die Tasche greifen muss. Tolle Idee. Und musikalisch ?? Hmm ... naja ... also der jeweils nur eine Song von Damian Wilson und Bob Catley und das eine Duett mit Lana Lane sind ja ganz nett bis richtig gut. Aber der Rest klingt halt nach Ten ... und die finde ich schon seit ihrer dritten CD 'Name Of The Rose' recht langweilig. Teil 2 von 'Once And Future King' soll ja auch besser sein. Da bin ich ja mal gespannt. Teil 1 haut mich zumindest mal nicht vom Hocker. Nette Rock-CD, die ohne die Gast-SängerInnen wirklich langweilig wäre.
Hughes, Gary - Once And Future King Part 2
Wer hat eigentlich behauptet, dass Part 2 dieser Rock-Oper von Ten-Mastermind Gary Hughes besser sein soll als der erste Teil ?? Also ich kann das eigentlich nicht bestätigen. Los geht's mit einem typischen Ten-Song ('Kill The King', gesungen von Ex-Royal Hunt Sänger DC Cooper), gefolgt von 2 Songs mit der Stimme von Gary Hughes (also auch voll Ten, eines schneller das andere etwas langsamer), dann darf uns Lana Lane einen singen (na ja), Irene Jansen (die Schwester von After Forever-Sirene Floor Jansen und auf der Star One - Tour dabei) ist dann etwas erfrischender, weil in den Kreisen noch nicht so abgenutzt. Sabine Edelsbacher (von Edenbridge) passt irgendwie mit ihrer Heulstimme gar nicht auf die Scheibe, Bob Catley darf nur insgesamt 6 Zeilen singen (die aber natürlich wieder perfekt), Cornerstone-Sänger Doogie White darf auch mal ran (na ja). Den einzigen Sänger, der mir jetzt gar nichts sagt, ist ein gewisser Sean Harris (ist aber auch nicht so richtig toll) und den Abschluss macht dann Harry Hess (Melodic-Rockern bekannt als Sänger von Harem Scarem), der mir noch am besten gefällt und von mir aus mehr hätte singen können. Allerdings darf er auch das mit Abstand beste Lied singen. Fazit: Insgesamt sind die 2 Teile eher enttäuschend, wenn man bedenkt, wer da so alles mitmischt. Außerdem hätte 1 CD locker gereicht, denn die ganze Geschichte ist eh zu lange für eine Rock-Oper. Muss man also nicht unbedingt haben. Wer sie trotzdem kaufen will ... die Teile gibt es ziemlich problemlos bei AOR-HEAVEN.
Hughes Turner Project - Live In Tokyo
Glenn Hughes und Joe Lynn Turner, sicher zwei Sänger aus dem Hard Rock - Genre, die sich zu den Top Ten zählen können, haben sich 2002 zusammengeschlossen und eine Studio-CD veröffentlicht. Und da es ja zwei Sänger sind und die Einnahmen wahrscheinlich geteilt werden müssen, gibt's nach nur einer Studio-CD gleich eine Live-Scheibe hinterher (bevor das Projekt wieder in Vergessenheit gerät). Gewählt wurde dann ein Konzert in Tokyo, damit beim Hard Rock-Fan ein paar Erinnerungen hochkommen (gab's da nicht mal eine geniale Scheibe von Deep Purple aus dem selben Land und haben die zwei Sänger nicht auch was mit Deep Purple zu tun ???), und bei der Song-Auswahl wurde dann auch noch darauf geachtet, dass neben den mittelmäßigen Hughes/Turner - Songs genügend Deep Purple - Material auf die CD gepresst wird (z.B. Stormbringer, Death Alley Driver, Mistreated oder Street Of Dreams) und schon ist der Erfolg vorprogrammiert. Und ich befürchte mal, dass diese Rechnung aufgehen wird. Die Sound-Qualität ist für ein Live-Konzert von 2002 recht bescheiden (also technische Möglichkeiten gibt es ja genug, um einen fetten Sound rauszubekommen) und auch die Begleitband mit eher unbekannten Musikern haut mich nicht vom Hocker. Wirklich gut sind echt nur die alten (und teilweise auch unbekannten) Deep Purple - Stücke, die ca. ein Drittel der CD ausmachen. Und der Rest ist dann durchschnittlicher HardRock-Schrott. Wohlwollend vergebe ich da mal ein 'es geht so'.
Huis - Abandoned (VÖ:01.06.2019) Immerhin drei Jahre ließ sich die Kanadische Neo-Prog-Band ‘Huis’ um den Ausnahme-Gitarristen Michel St. Père (den man vor allem von der Band ‘Mystery’ und als Label-Chef von Unicorn Digital kennt) Zeit, um einen Nachfolger des 2016er-Albums ‘Neither In Heaven’ zu veröffentlichen. Ich kenne zwar dieses Vorgänger-Album, habe aber, warum auch immer, keine Review geschrieben. Musikalisch wird mit ‘Abandoned’ der Weg konsequent fortgesetzt, was etwas schwermütigen, ausufernden Neo-Prog bedeutet. Einige der Songs überschreiten die 10-Minuten-Grenze deutlich (‘Caducée’, ‘Stolen’), einige kratzen daran. ‘Abandoned’ ist ein Konzeptalbum und handelt von Verlust, Aufgabe (oder auch Verlassenheit) und Entfremdung, aber auch um Wiedergeburt, Unverwüstlichkeit und Hoffnung. Entsprechend diesen Themen sind die Songs teilweise sehr schwermütig, schaffen es aber immer wieder auch ein positiven Aspekt zu zeigen. Bestes Beispiel hierfür ist der längste Song ‘Caducée’, der in seinen knapp 13 Minuten zuerst ziemlich düster und traurig daher kommt, nach der Mitte aber (nicht nur wegen dem Marillion-Keyboard a la ‘Garden Party’) richtig rockig (man könnte auch sagen fröhlich) wird. Ein paar richtig coole Gitarrenparts sind auch noch vertreten. Für mich das Highlight des Albums. Richtig genial in dem Song dann auch die Flöten-Parts, die Jean Pageau (von Mystery) übernommen hat. Richtig geil für mich dann noch das 5 1/2 minütige Instrumental ‘Haunting Days’ (Gitarre mit Gänsehautgarantie) sowie der Schluss-Track ‘Oude Kerk III’, der dem Neo-Prog-Freund das Herz aufgehen lässt. Freunde des Neo-Prog mit dem Hang zu ausufernden Songs, die manchmal sogar ein bisschen symphonisch sind, sollten sich ‘Abandoned’ auf jeden Fall zu Gemüte führen.
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