D
DAF- Fünfzehn neue DAF Lieder
Und nun mal wieder eine CD-Kritik aus der Reihe '...aber auch ganz anderes komisches Zeugs'. Homepage-Besucher meiner Generation können sich sicher noch an das Duo 'Deutsch Amerikanische Freundschaft' (kurz DAF), also Robert Görl und Gabi Delgado Lòpez erinnern, die vor vielen vielen vielen Jahren (also in meiner fortgeschrittenen Jugend ... um genau zu sein im Jahre 1981) einen genialen Hit mit 'Der Mussolini' hatten und wohl - zusammen mit Kraftwerk - die 'Erfinder des Techno' waren. Harte schnelle elektronische Beats mit spärlichem Gesang (DAF beschränkten sich immer nur auf vier oder fünf Zeilen Text die ständig wiederholt wurden). Und jetzt nach über 20 Jahren gibt es mal wieder ein Lebenszeichen von den beiden Jungs und mit 'Fünfzehn neue DAF Lieder' gibts auf knapp über 70 Minuten das volle Brett an DAF-Liedern als ob sie nie weggewesen wären. Absoluter Hammer sind die Songs 'Der Sheriff (anti-amerikanisches Lied)', 'Rock hoch (Sexlied)', 'Moschino Heckler & Koch (Ganovenlied)' und 'Liebeszimmer (Hexenlied)'. Der Rest ist natürlich auch nicht schlecht, wobei aber die CD ruhig ein paar Minuten kürzer hätte sein können. Trotzdem freut's mich, dass es von DAF mal wieder eine neue Scheibe gibt, die wohl aber in Prog-, Rock- bzw. Metal-Kreisen keine Freunde finden wird. Deswegen gibt's auch keine Wertung
Dakrya - Crime Scene
Eine recht ‘witzige’ CD haben die Griechen ‘Dakrya’ mit ‘Crime Scene’ veröffentlicht. Die Band besteht aus 7 Mitgliedern (4 Männern, 3 Frauen), wobei mich vor allem der weibliche Gesang von Thomais und Christina (leider gibt’s im Booklet keine Nachnamen) ganz schön an Michelle Young erinnert. Es ist also mehr die ‘erzählerische’ Art, die ein bißchen in Richtung Musical geht. Zusammen mit den fetten Gitarren und der hervorragenden Rhythmus-Arbeit könnte es aber auch locker als ‘Gothic’ durchgehen. ‘Therion’ oder auch in Teilen ‘Theatre Of Tragedy’ wären vielleicht noch die engsten Verwandten von ‘Dakrya’, wobei es insgesamt nicht ganz so heftig ist wie ‘Therion’. Eine wirklich spannende Scheibe, die auf jeden Fall ein paar Durchläufe braucht bevor sie so richtig zündet, denn der Musical-Stil ist ja nicht wirklich Jedermann’s Sache. Ich höre solche Musik zwischendurch wirklich gern, deswegen gefällt mir ‘Crime Scene’ ausgesprochen gut. Hier sollte man mal ein Ohr riskieren. Homepage und MySpace-Seite geben natürlich mehr Infos.
Damnation Angels - Bringer Of Light (VÖ:22.02.2013) Im Rahmen der letzten Tour von Threshold (Dezember 2017) war unter anderem die Band ‘Damnation Angels’ im Vorprogramm. Leider war beim Merchandising die neueste CD schon ausverkauft (was vieles über die Qualität der Band sagt), so musste ich mich mit ‘Bringer Of Light’ aus dem Jahr 2013 begnügen. Trotzdem wollte ich ein paar Worte über die Band verlieren. Auf der vorliegenden Scheibe singt noch Per Fredrik Asly, mittlerweile wurde er durch den mehr als guten und charismatischen Ignacio Rodriguez ersetzt, der mich auf dem Konzert 2017 so richtig überzeugt hat. Musikalisch bewegen sich, entgegen dem auf dem Konzert auftretendem Haupt-Act Threshold, nicht etwa im Prog-Metal-Bereich sondern decken eher den Symphonic Power Metal ab. Als Label-Kollegen von Threshold durften sie sich wohl der Metal-Gemeinde etwas bekannt machen. Als wahre Song-Perlen entpuppen sich die beiden Long-Songs ‘The Longest Day Of My Life’ (10 Minuten) und der Schluss-Track ‘Pride’ (ebenfalls über 9 Minuten lang). Symphonisch, fette Gitarren-Riffs, tolle Melodielinien, geniale Refrains. Was will man mehr. Beide Songs wurden auch auf dem Konzert gespielt (soweit ich mich noch erinnern kann) und kamen durchweg noch härter rüber als auf der Studio-CD. Ich prophezeie der Band mal viel Erfolg, wenn sie in dieser Richtung weiter machen und freue mich einfach mal auf eine Headliner-Tour. Eine halbe Stunde Vorprogramm waren definitiv zu wenig.
Damnation Angels - Fiber Of Our Being (VÖ: 31.07.2020) ’Damnation Angels’ habe ich zum ersten Mal als Opener von ‘Threshold’ im Jahr 2017 gesehen. Dort gleich das letzte Album ‘Bringer Of Light’ aus dem Jahr 2013 gekauft und hier auf meinen Seiten auch besprochen. Auf dem Konzert 2017 war schon - anders als auf der Studio-CD - Iggy (Ignacio) Rodriguez am Mikrofon und hat einen sensationell guten Job gemacht. Und jetzt, auf ‘Fiber Of Our Being’, ist er wohl neues Mitglied in der Band geworden. Leider kommt Iggy aus Argentinien und es gab diverse Probleme mit Visum und Flug nach England zum Einsingen des neuen Albums. Deswegen hat es jetzt dann doch eine Weile gedauert, bis das Album veröffentlicht wurde. Aber ich kann jetzt schon mal sagen, dass sich das Warten absolut gelohnt hat. Die Band um die Graney-Brüder William (Gitarre) und John (Drums) sowie noch Bassist Nic Southwood liefern mit ‘Fiber Of Our Being’ ein geniales Werk ab, das irgendwo zwischen Symphonic- und Prog-Metal angesiedelt ist. Der Opener ‘More Than Human’ ist ziemlich rockig und direkt mit einer richtig genialen Melodie, die nicht mehr aus dem Ohr geht. Wow. Das folgende ‘Railrunner’ ist noch ein bisschen bombastischer, symphonischer aber auch proggiger mit tollen Breaks und einem wirklich genial gefühlvollen Gesang von Iggy bei den ruhigeren Parts. Da ist Gänsehaut vorprogrammiert. Und mit gut 6 1/2 Minuten hat der Song auch eine passende Länge, um mehrere Stile abzudecken. Das folgende Titelstück ist dann eher im Mid-Tempo angesiedelt und hat einen Refrain, der auf Konzerten bestimmt mitgesungen wird ... geniale Melodie-Linie. Alle Songs jetzt zu besprechen würde echt den Rahmen sprengen. Aber ich möchte auf jeden Fall noch das geniale ‘Fractured Amygdala’ herausheben, dass einfach total abwechslungsreich (und damit recht proggig) ist. Aber noch mehr den Song ‘Remnants Of A Dying Star’, der mit fast 13 Minuten wirklich alle Grenzen sprengt. Das ist Prog-Metal vom Feinsten. Ich kann jedem dieses Album nur sehr ans Herz legen. Geniale Musik die einfach mehr Aufmerksamkeit braucht. Und ich hoffe, dass ich die Band irgendwann mal wieder Live erleben darf. Zu erwerben gibt es das Album unter Anderem auch auf der Homepage der Band, bzw dort gibt es diverse Bezugsmöglichkeiten. Unbedingt kaufen!
Danger -First Touch (EP)
Glam- oder Sleaze-Hard-Rock gehört ja eigentlich nicht unbedingt auf meine Prog-Page. Aber manchmal braucht das verwöhnte Prog-Ohr vor lauter komplizierter und komplexer Musik auch mal was zum Durchpusten. Und was könnte man sich da besseres vorstellen als ein paar knackige Rock-Nummern. 'First Touch' der schwedischen Band 'Danger' ist nach insgesamt 4 Demo-Singles in den Jahren 2006 und 2007 die erste EP, die durch ein größeres Label (Metalrevelation) promotet wird. Und die insgesamt 6 Songs auf der EP (inclusive eines Bonus-Tracks) knallen dann schon ganz nett rein. Die ersten drei Songs ('First Touch', 'Miss Money' und 'Hey You') sind nagelneue Stücke, die extra für diese EP geschrieben wurden. Die anderen drei Songs waren auf den alten Demo-Singles mit drauf und wurden jetzt neu gemixt und remastert. Wer auch mal wieder schlichten Rock hören will, sollte sich mal die Band auf ihrer MySpace-Seite anhören oder die Band-Homepage besuchen. Ich find's nicht schlecht.
Dante - When We Were Beautiful (VÖ:18.03.2016) Eine für mich neue Band kommt aus Augsburg und nennt sich ‘Dante’. Untergekommen sind sie bei ‘Gentle Art Of Music’, dem Stamm-Label von RPWL und ich finde da passen sie auch prima hin. ‘Dante’ machen genialen Prog-Metal, der sich vor den Genre-Größen nicht verstecken braucht. Schon der fast 11-minütige Opener ‘Rearrangement Of The Gods’ haut schon sowas in die Dream Theater - Kerbe. Unglaublich. Keyboard-Läufe, fette Gitarren-Riffs, vorantreibende Rhythmus-Fraktion, ein bißchen Gefrickel und ein richtig guter Gesang. Alleine deswegen lohnt sich schon der Kauf. Und es geht grad so weiter. Man könnte glauben, Keyboarder Markus Maichel wäre bei Herrn Rudess in die Schule gegangen. Und auch Gitarrist Julian Kellner spielt echt ein richtig fettes Brett. Melodien kommen aber auch nicht zu kurz. Z.B. bei ‘Beautiful Again’ hat man fast Lust mitzusingen. Einzelne Songs herauszupicken wäre echt ungerecht, denn die ganze Scheibe ist einfach aus einem Guss. Trotzdem gefällt mir neben dem Opener noch das ebenso lange ‘Until The Last Light Breaks In’ besonders gut (da darf auch Schlagzeuger Christian Eichlinger mal zeigen was er kann) und natürlich das Schluss-Stück ‘Finally’, mit über 14 Minuten der längste Song auf dem Album und mit traurigem Hintergrund, denn mit diesem Song nehmen Dante Abschied von ihrem Gründungsmitglied Markus Berger, der leider allzu früh nach schwerer Krankheit verstorben ist. Und der Song ist einfach nur genial und Sänger Alexander Göhs liefert hier seine beste Leistung ab. Die Scheibe MUSS man unbedingt haben! Mehr Infos über Dante gibt es natürlich auf ihrer Homepage.
Dare - Belief
Gast-Kritik von Siggi Greck Nach dem Comeback "Calm Before The Storm" veröffentlichten die Mannen um Mastermind Darren Wharton mit "Belief" ein sehr ruhiges Album, das mich deshalb anfangs etwas enttäuschte (damaliger Eindruck: 7,5 von 10 Punkte). Nach mehrmaligem Anhören bekommt man die Melodien jedoch einfach nicht mehr aus dem Kopf. Insbesondere die keltischen Anleihen gefielen mir mit der Zeit immer besser. Absolut tolle Musik zum Relaxen und Träumen, Anspieltipps: "Silent Thunder", "Belief" und "We Were Friends" (inzwischen 8,5 Punkte). Nach einem genialen Konzert im Frühjahr 2002 und einer netten After-Show-Party (mit Freibier und "leckeren Schnittchen" - Hallo Reiner!) möchte ich mich nun festlegen: 9,5 Punkte
Dare - Beneath The Shining Water
Kritik von Siggi Greck: Die Melodic-Rocker aus Wales haben Ihr neues Output "härter" und "düsterer" als den Vorgänger "Belief" angekündigt. Meiner Meinung nach ist das Gegenteil der Fall. War der Vorgänger schon recht soft, ist dieses Album schon sehr weichgespült und hat mich etwas enttäuscht. Die Songs sind an sich nicht schlecht, aber es ist einfach nur eine Neuauflage des Vorgängers. Ich hoffe, Darren Wharton kriegt noch mal die Kurve in Richtung des Comeback-Albums "Calm Before The Storm" von 1998.
Dark Element, The - The Dark Element (VÖ:10.11.2017) Anette Olzon, bekannt von Alyson Avenue oder noch eher als Ex-Sängerin von Nightwish, war lange in der musikalischen Versenkung verschwunden. Lediglich in den sozialen Netzwerken (z.B. Instagram) war sie weiterhin als Bloggerin aktiv. Nun hat sie sich mit dem früheren Sonata Arctica Gitarristen Jani Liimatainen zusammengetan und unter dem Namen ‘The Dark Element’ eine neue CD raus gebracht. Und was soll ich sagen ... so würde Nightwish vielleicht heute klingen, wenn sie nicht in Richtung Filmmusik abgedriftet wären. Naja ... nicht ganz ... so viel Symphonic Metal steckt gar nicht in ‘The Dark Element’. Es sind eher leicht symphonisch angehauchte Metal-Kracher, die teilweise richtig Ohrwurmcharakter haben. Einige Songs muss man unbedingt heraus heben, weil sie einem nicht mehr aus dem Kopf gehen. Da wäre z.B. ‘Dead To Me’ (was für ein genialer Text) und ‘The Ghost And The Reaper’ aus der härteren Fraktion sowie ‘Someone You Used To Know’ oder ‘Heaven Of Your Heart’ wenn man eher auf bombastische Balladen und Herz-Schmerz steht. Aber auch die restlichen Songs sind durchaus gut und abwechslungsreich. Wie ich finde ein gelungenes Debut der Band und ich hoffe da kommt noch mehr. Dass Anette Olzon eine gute Stimme hat (die eigentlich nie richtig zu Nightwish gepasst hat) muss ich glaube ich nicht weiter erwähnen.
Dark Element, The - Songs The Night Sings (VÖ: 08.11.2019) Vom Debut-Album der Zusammenarbeit zwischen Anette Olzon (Alyson Avenue, Ex-Nightwish) und Jani Liimatainen (Ex-Sonata Arctica) aus dem Jahr 2017 war ich ja ziemlich angetan (siehe meine Review). Tolle Songs, mal hart, mal soft, mal bombastisch und der Stimmlage von Anette Olzon sagen wir mal ‘angepasst’. Deshalb war ich sehr erfreut, dass dies nicht nur ein einmaliges Projekt war sondern jetzt Ende 2019 der Nachfolger präsentiert wurde. ‘Songs The Night Sings’ beginnt dann auch ganz im Stile des Debuts mit ‘Not Your Monster’, mit knapp 6 1/2 Minuten auch gleich dem längsten Song des Albums. Richtig geiler Song, der von der Hintergrundinstrumentierung tatsächlich ein bisschen an Nightwish erinnert. Der Song ist ziemlich abwechslungsreich, hat eine geniale Melodie-Linie, viel Bombast und schöne instrumentale Zwischenparts. So könnte es echt weiter gehen. Es folgt das Titelstück ... und auch hier am Anfang leichte Anleihen an Nightwish, sowohl das instrumentale Intro als auch der Grund-Beat bevor der Gesang einsetzt. Leider wird der Song dann während den Gesangs-Linien etwas poppig mit einer Melodie, die einem nicht mehr aus dem Kopf geht. Mir hätte es gefallen, wenn das härtere Grund-Riff der Gitarre den kompletten Song durchzogen hätte. Aber gut, das ist Jammern auf hohem Niveau. Auf jeden Fall glänzt Anette Olzon mit ihrem Gesang und das Gitarren-Solo von Jani Liimatainen ist auch ganz nett. Mit ‘When It All Comes Down’ gibt es danach die erste Bombast-Ballade mit Gänsehautgarantie, gefolgt von ‘Silence Between The Words’, das mir dann eindeutig zu weichgespült ist. Mit ‘Pills On My Pillow’ dann wieder ein Highlight ... flottes Gerät mit typischem Nightwish-Riff und mal wieder einem Refrain zum niederknien. Für mich zusammen mit dem Opener auf jeden Fall der beste Song auf dem Album. Auf die Schmalz-Ballade ‘To Whatever End’ hätte ich dann verzichten können, das folgende ‘The Pallbearer Walks Alone’ ist wieder ganz flott aber auch nicht so ganz mein Fall. Auch den Song danach ‘Get Out Of My Head’ finde ich eher okay. Mit ‘If I Had A Heart’ gibt es dann (der Titel lässt es schon vermuten) eine weitere (Power-) Ballade (?), die immerhin mit einem tollen Gitarren-Solo glänzt. ‘You Will Learn’ nimmt wieder ein bisschen an Geschwindigkeit auf und ist ein schöner Song im Mid-Tempo-Bereich. Als Abschluss dann noch ‘I Have To Go’ ... und oh mein Gott ... das schmalzt runter wie Öl. Ballade ein bisschen im Bar-Jazz-Stil. Muss man mögen, aber Anette Olzon singt das sensationell gut. Fazit: ‘Songs The Night Sings’ ist nicht so aus einem Guss wie der Vorgänger, hat aber richtig geniale Momente. Kann man mehr als ein Ohr riskieren.
Dawn - Darker (VÖ: 11.04.2014)
Die schweizer Prog-Band ‘Dawn’, schon 1996 in Montreux gegründet, legt nach dem Erstlingswerk ‘Loneliness’ aus dem Jahr 2007, das ich leider nicht kenne, nach gewaltigen 7 Jahren einen zweiten Silberling nach, der allen Retro-Prog-Freunden gefallen dürfte. Fünf ausufernde Long-Songs zwischen knapp 8 und fast 19 Minuten (plus noch 3 kurze Tracks), Oldschool-Keyboards vom Feinsten (Nicolas Gerber versteht sein Handwerk), ziemlich hoher aber genialer Gesang (von Gitarrist Rene Degoumois) und brilliante Rhythmus-Arbeit durch Bassist Julien Vuataz und Drummer Manu Linder lassen Erinnerungen an King Crimson (vor allem beim ersten langen Song ‘Cold’ ... eigentlich eine tolle Weiterentwicklung von ‘In The Court Of The Crimson King), alte Yes (der Gesang beim 11-Minüter ‘Darker’), Genesis / Tony Banks (das Instrumental ‘Lullabies For Gutterflies’) oder auch frühe Pink Floyd / Genesis (beim 19-minütigen ‘8945’) aufkommen. Aber auch ein bißchen Marillion kann man entdecken (hört Euch nur mal die Keyboard-Läufe bei ‘Out Of Control’ an). ‘Darker’ ist ein wirklich brilliantes Retro-Prog-Album, das von Vorne bis Hinten Spaß macht und keine Sekunde langweilig wird. Unbedingt reinhören!
De Viala, Jaume- Sonoritat De Mil Miralls (VÖ: 26.07.2019) Jaume De Viala, ein katalanischer Gitarrist, war von 1979 bis 1983 Mitglied der katalanischen Prog-Ethno-Fusion-Band ‘Celobert Màgic’ und hat dort auch ein paar Songs geschrieben. Die Band ist mir völlig unbekannt und auch meine Recherchen im Internet haben irgendwie keinen Treffer ergeben. Aber egal ... Jaume De Viala will auf jeden Fall den musikalischen Geist von damals in ein moderneres Gewand zu bringen. Interessanterweise konnte Jaume für dieses Vorhaben die Sängerin Judit Cucala gewinnen, die damals auch zum Band-Line-Up gehört hat. Wenn man jetzt noch die Masse der beteiligten Musiker durchblättert und so (für mich) bekannte Namen wie Dusan Jevtovic (Gitarre, u.a. bei Tony Levin, David Cross, Gary Husband) oder auch Xavi Reija (Drums, u.a. Markus Reuter, Tony Levin) wiederfindet (von beiden Musikern habe ich schon auf meiner Homepage berichtet), weiß man schon in welche Richtung das Album (das immerhin 22 Songs auf 62 Minuten beinhaltet) geht. Das ist richtig entspannter Light-Jazz, ein bisschen Bar-Musik, zum Teil Folk aber auch immer wieder interessante Wendungen in den Songs. Es ist schwierig, einzelne Songs herauszuheben, dazu ist das Album einfach zu vielschichtig. Trotzdem finde ich den vierten Song ‘Quan ...’ ziemlich grandios, auch wenn er nur 2 Minuten lang ist. Gerade hier erkennt man, wie gefühlvoll Jaume De Viala mit der Gitarre umgehen kann. Für reine Proggies dürfte das Album wohl zu seicht oder auch ‘weltmusikalisch’ zu sein. Aber es lohnt sich trotzdem mehr als nur ein Ohr. Am Besten bei einem Glas guten Rotwein am Abend in gemütlicher Stimmung. Das Album kann für 10 Euro auf der Bandcamp-Seite von Jaume De Viala erworben werden.
Deadsoul Tribe - The January Tree
Nun oute ich mich mal als absoluter Nicht-Wisser. Ich besitze weder eine CD von Psychotic Waltz noch habe ich jemals vorher was von der Band gehört. Und auch die erste Solo-CD des Ex-Sängers dieser Band, der sich bei Psychotic Waltz wohl irgendwie anderst genannt hat und jetzt Devon Graves heißt oder vielleicht hieß er auch früher richtig und hat jetzt ein Pseudonym ... keine Ahnung, ging an mir völlig vorbei. Auf jeden Fall ist dieser besagte Devon Graves der Kopf oder Gründer oder Beides von Deadsoul Tribe und hat auch beim letzten Ayreon-Output (The Human Equation) mitgewirkt. Meine erste Berührung mit Deadsoul Tribe hatte ich mit dem Kauf des Vorgänger-Werkes 'A Murder Of Crows', mit dem ich allerdings so gar nichts anfangen konnte. Nichts Halbes und auch nichts Ganzes. Warum ich mir trotzdem den Nachfolger 'The January Tree' gekauft habe, weiß ich auch nicht so genau ... vielleicht ja wegen dem schönen Cover, einem blattlosen Baum (wahrscheinlich im Januar ?) und wegen der Tatsache, dass Deadsoul Tribe (dazu gehört übrigens nur noch Drummer Adel Moustafa, alles andere übernimmt Devon Graves) als Vorgruppe bei der 2004er-Tour von Threshold auftreten sollte und man ja 'vorbereitet' sein muss. Naja, auf jeden Fall gefällt mir 'The January Tree' bedeutend besser als der Vorgänger, was wohl auch daran liegt, dass wirklich ein paar äußerst gelungene Songs (wie der fette Opener 'Spiders And Flies', das richtig proggige 'Just Like A Timepiece' und die zuckersüße Ballade 'Lady Of Rain') herausgekommen sind. Allerdings ist der Rest doch etwas eintönig (immer zwei drei gleiche Gitarrenriffs, die ausgenudelt werden bis zum gehtnichtmehr und auf Dauer ganz schön depressiv machen), so daß bei Deadsoul Tribe noch eine Steigerung möglich ist. Vielleicht auf der nächsten Scheibe ?? Es bleibt spannend.
Deafening Opera - Let Silence Fall (VÖ: 17.03.2018) Wer auf melodischen Prog steht, kommt eigentlich an der Münchner Band ‘Deafening Opera’ nicht vorbei. In der Besetzung Christian Eckstein (Bass, Vocals), Thomas Moser (Gitarre), Adrian Daleore (Lead Vocals), Moritz Kunkel (Gitarre, Vocals), Gérald Marie (Keyboards, Vocals) und Konrad Gonschorek (Drums) wurde jetzt nach dem Debut-Album ‘Synesteria’ (2009 und ‘Blueprint’ (2013) das dritte Album der Band eingespielt. Bei einem Song hat dann auch noch Katharina Khodos am Piano mitgewirkt. Die meisten Stücke wurden von Thomas Moser und Moritz Kunkel geschrieben, einige auch von Christian Eckstein. Der Prolog, ein wunderschöner 1 1/2-minütiges Piano-Song, von Gérald Marie. Nach dem Prolog folgt ein weiteres, kürzeres Instrumental-Stück (Deafening Overture), bevor es so richtig los geht. Knapp 8 Minuten ‘Down The River’, einem recht melodischen Song mit diversen Highlights wie geiles Gitarren-Solo, Kirchenorgel-Sound, Breaks und ein paar härteren Riffs. Auch das folgende ‘Amber Light’ geht in eine ähnliche Richtung. Nicht ganz so lang (‘nur’ 6 1/2 Minuten) aber ebenfalls gespickt mit einigen überraschenden Wendungen und einer Mischung aus Art-Rock und Neo-Prog. Die nächsten 3 Stücke, ebenfalls zwischen 6 1/2 und knapp 8 Minuten lang, haben auch alle einen gewissen eigenen Touch, mal richtig hart, mal sehr gefühlvoll und immer wieder zwischendurch ein fetter Gitarren-Part. Und keine Minute langweilig. Was zum Erholen gibt es dann mit dem ‘Short-Track’ ‘As Night And Day Collide’, so ein bißchen die Qouten-Ballade (und hier dann mit Katharina Khodos am Piano). Wunderschöner Song und toll gesungen. Danach wieder 2 eher proggige Sachen, wobei der zweite Song davon (‘At The Edge’) eher ruhiger angesiedelt ist, und manchmal an ‘Jadis’ in ihren besten Zeiten erinnert. Herz- und Schluss-Stück des Albums ist dann ‘Plus Ultra’, das mit 12 1/2 Minuten noch einmal die ganze Bandbreite der Band zeigt. Mit Abstand das genialste Werk auf dem Album. Fazit: ‘Let Silence Fall’ ist allen Proggies ans Herz zu legen, egal ob ihr eher in Richtung Neo-Prog oder auch Prog-Metal tendiert. Auf diesem Album ist für jeden etwas dabei. Muss man haben. Und noch ein kleiner Tipp: Deafening Opera treten dieses Jahr auf dem Night of the Prog - Festival auf der Loreley auf!! Nicht verpassen. Mehr Infos gibt es natürlich auch auf der Band-Homepage.
Deafening Opera - Driftwood (VÖ: 17.08.2021) ’Deafening Opera’, der melodischen Prog-Band aus München, haben mich mit ihrem Vorgänger-Album ‘Let Silence Fall’ aus dem Jahr 2018 mehr als überzeugt (siehe meine Review). Mittlerweile ist Keyboarder Gérald Marie ausgestiegen (und wurde nicht wieder besetzt) und ein paar Musiker haben ihre Nachnamen gewechselt (würde ich jetzt mal behaupten). Nun machen ‘Deafening Opera’ also als Fünfer weiter und legen mit ‘Driftwood’ ein sehr interessantes und abwechslungsreiches Album vor, das sich allerdings vom Vorgänger irgendwie total unterscheidet. Die härteren Parts sind völlig verschwunden, fette Gitarrenparts sucht man vergebens. ‘Driftwood’ ist dann eher ein (fast) akustisches, ruhiges und sehr melodisches Album geworden. Es dominiert Piano und akustische Gitarre, manche Songs erinnern an die Spätwerke von Fish (wobei sich die Stimmen von Fish und hier Adrian Daleore komplett unterscheiden). Es gibt reichlich Ausflüge in die Folk-Richtung (z.B. bei ‘25.000 Miles’), fast schon Swing (‘Snowman’s Meadow’), Country (‘Outlaw Feline’, ‘Farewell Kiss’). Es gibt eine richtig geile Piano-Ballade ... zumindest am Anfang des Songs (‘As Night And Day Collide’), doch was leicht Proggiges (‘Man And Machine’) und zum Schluss noch einen Song fast nur mit akustischer Gitarre (‘Little Stone’). Leider ist das Album dann nach 36 Minuten schon vorbei. Wer ein ruhiges, fast akustisches Album für einen gemütlichen Herbstabend sucht, wird bei ‘Driftwood’ auf jeden fall fündig. Zu bestellen am Besten über die Bandcamp-Seite der Band.
Deep Purple - Bananas
Ich hasse CDs mit Kopierschutz und Scheiß Playern, die beim Abspielen auf PC installiert werden, obwohl ich schon genügend Player auf dem Rechner habe und dann auch noch klingen wie Arsch und Friedrich. Und so ein Teil ist die neue Deep Purple leider auch. Wer also normalerweise seine CDs auf dem Computer abspielt, rate ich vom Kauf auf jeden Fall ab ... das ist mal wieder eine Frechheit. Wer trotzdem das Teil kaufen will, sollte natürlich erfahren, dass ich völlig fertig bin wegen 'Bananas'. Nach den letzten paar wirklich unterirdisch schlechten Deep Purple CDs (wie z.B. der Oberschrott 'Abandon') hatte ich mir ja geschworen, keine CD von Deep Purple mehr zu kaufen. Aber auf Anraten eines meiner CD-Dealers habe ich es doch getan. Und ... ich bin hellauf begeistert und vollkommen überrascht, dass die Jungs (jetzt ohne Jon Lord und dafür mit Don Airey an den Keyboards) sowas überhaupt nochmal hinbekommen haben. So frisch und locker klangen sie vielleicht vor 20 Jahren das letzte Mal. Schon der Opener 'House Of Pain' klingt voll nach 'Woman From Tokyo' und diese Aha-Erlebnisse gibt es dann zu Hauf, von Rock bis Blues ist alles vertreten und vor allem Steve Morse zeigt das eine oder andere Mal, wie wertvoll er mittlerweile für DP geworden ist. Und auch Don Airey fügt sich nahtlos ein und manchmal merkt man gar nicht, dass Jon Lord nicht mitspielt, so perfekt kann er ihn kopieren. In meinen Augen schlichtweg ein sensationelles Comeback. Muss man als Rock-Fan haben.
Deep Purple - Rapture Of The Deep
Positiv: Sie machen noch Musik. Sie scheinen sich noch zu verstehen, denn es gab keinen weiteren Line-Up-Wechsel Steve Morse darf ab und zu so richtig schon mit seiner Gitarre wimmern Don Airey hat den guten alten Orgel-Sound von Jon Lord wiederentdeckt
Negativ: Alles Andere, also langweilige Songs, dünnes Stimmchen von Ian Gillan, keine Highlights.
Muss man nicht haben, denn der Vorgänger 'Bananas' war um Klassen besser.
Deep Purple - Now What
Time it does not matter but time is all we have to think about. So beginnt der Opener ‘A Simple Song’ der neuesten Deep Purple - CD ‘Now What’, die nach über 8 Jahren das Licht der Welt erblickt hat. Wie ich in diversen Zeitschriften gelesen habe, hatten sich die Altmeister des Hard Rock tatsächlich überlegt, keine Scheibe mehr aufzunehmen. Und das wäre echt schade gewesen. ‘Now What’ klingt erstaunlich frisch (für so alte Männer), was zum Einen an dem brillanten Sound liegt, den Producer Bob Ezrin (der u.a. Pink Floyd’s Meisterwerk ‘The Wall’ gemacht hat) gezaubert hat aber auch an den teilweise richtig guten Songs, die an die Highlights der Band fast anknüpfen können. Und um auf den Opener zurück zu kommen sollten die Herren, die alle die 60er überschritten haben (und zum Teil eher nach über 70 aussehen) tatsächlich ein bißchen an die Zeit denken und vielleicht nicht wieder 8 Jahre warten um einen neuen Output zu erschaffen. Gillan singt wie ein halbjunger Gott (wobei man ihm die Songs offensichtlich ein bißchen auf den Leib geschrieben hat damit er die nicht mehr so erreichbaren Höhen auslassen kann), Don Airey packt mehr als einmal den Hammond-Sound aus (was richtig cool nach 70er Jahre klingt) und über die Gitarren-Soli von Steve Morse braucht man eh kein Wort verlieren. Er kann’s halt. Ian Paice und Roger Glover halten sich dabei solide im Hintergrund, bringen aber einen fetten Rhythmus zustande. Richtig geile Songs sind ‘A Simple Song’, ‘Out Of Hands’, ‘Hell To Pay’ (geile Orgel), ‘Blood From A Stone’ (klingt voll nach Doors) und ‘Vincent Price’. Die anderen Songs sind aber kaum schlechter. Geniale Scheibe, die niemand so erwartet hätte. Und in der limitierten Version gibt es dann noch eine Bonus-DVD mit einem 20-minütigen Interview, einem alternativen Radio-Mix von ‘All The Time In The World’ (genial) sowie 2 Live-Aufnahmen von ‘Perfect Stranger’ und ‘Rapture Of The Deep’.
Delain - The Human Contradiction (VÖ:04.04.2014) Die Niederländische Symphonic-Metal-Band ‘Delain’ um die geniale Sängerin Charlotte Wessels ist bis jetzt irgendwie an mir vorbei gegangen obwohl ich meiner Erinnerung nach schon mal auf einem Konzert von denen war (ich glaube mit Serenity im Vorprogramm). Aber ist komischerweise nichts bei mir hängen geblieben. Erst nachdem ich die phantastische ‘Phantasma’ - CD (was für ein Wortspiel ...) im Player gehabt habe, wo Charlotte Wessels zusammen mit Serenity-Sänger Gerog Neuhauser und Oliver Philipps von Everon ein Meisterwerk abgeliefert haben, habe ich mir den derzeit neuesten Output ‘The Human Contradiction’ besorgt ... und was soll ich sagen ... Schande über mich. Geniales Werk. Der Opener ‘Here Come The Vultures’ fett, bombastisch, passende Härte, geiler Gesang von Charlotte. Dann ‘Your Body Is A Battleground’ ... zusammen mit Gast-Sänger Marco Hietala (Nightwish) ... brillant. ‘Stardust’, einer der besten Songs aus dem Genre Symphonic-Metal mit weiblichem Gesang (Refrain der nicht mehr aus dem Ohr geht), und so weiter und so weiter. Weitere Songs zu erwähnen ist einfach Zeitverschwendung. Von vorne bis hinten eine hammergeile CD mit Melodien zum mitsingen und nicht mehr vergessen. Ich verspreche hiermit, dass ich beim nächsten Delain-Konzert besser aufpasse. Im Moment eine meiner Lieblinge wenn es mal etwas härter sein soll. Die Scheibe gibt es auch mit Bonus-CD (samt ein paar Live-Aufnahmen, 2 genialen Bonus-Tracks und ein paar Orchester-Versionen). Unbedingt kaufen!
Delain - Moonbathers (VÖ:26.08.2016) Zehn Jahre Delain ... und neun Jahre davon völlig an mir vorbei gegangen. Wie in meiner Review zur Vorgänger-CD ‘The Human Contradiction’ schon geschrieben, bin ich auf Delain erst über das Projekt ‘Phantasma’ gekommen, bei dem Delain-Sängerin Charlotte Wessels zusammen mit Serenity-Shouter Georg Neuhauser was ganz Großes abgeliefert hat. Daher habe ich mich auch tierisch über die neueste ‘komplette’ Studio-CD (es gab zwischen ‘The Human Contradiction’ und jetzt ‘Moonbathers’ noch eine EP namens ‘Lunar Prelude’) gefreut. Und die Freude ist nicht umsonst. ‘Moonbathers’ beginnt richtig fett mit ‘Hands Of Gold’, wobei ich mir nicht ganz sicher bin, ob am Beginn des Songs nicht ein bißchen was abgeschnitten wurde. Komischer Einstieg. Aber ... wie heißt es so schön ... ‘Female Fronted Symphonic Metal’ at it’s best. Bombastisch, schnell, fette Gitarre (auf der ganzen CD irgendwie aber zu sehr im Vordergrund in meinen Ohren), toller Refrain. Und ... man mag über die Frau denken was man will ... ein toller Gast-Auftritt von Alissa White-Gluz (Arch Enemy), die mit ihrem richtig fiesen Grunz-Gesang noch das i-Tüpfelchen aufsetzt. Richtig cool gemacht und ist ein super Gegensatz zu der eher ‘sanften’ Stimme von Charlotte Wessels. Auch das Folgestück ‘The Glory And The Scum’ ist, auch wenn es tempomäßig einen Tacken gemäßigter zugeht, fetter Symphonic Metal. Was die Musik von Delain eigentlich ausmacht ist, dass sie sich nicht nur auf einen Stil beschränken, sondern auch richtig Abwechslung rein bringen. Das war auf der Vorgänger-CD so (mit dem Song Stardust usw.) und ist auch auf ‘Moonbathers’ nicht anders. ‘Suckerpunch’, schon auf der EP ‘Lunar Prelude’ vorgestellt, driftet fast ein bisschen ins poppige ab, ist aber live bestimmt der Burner. Auch ‘The Hurricane’ ist eher im Mid-Tempo angesiedelt, hat aber ne tolle Melodie und ein paar gute Steigerungen. Es folgt die Quoten-Ballade mit ‘Chrysalis - The Last Breath’ wunderschön und gefühlvoll gesungen und ohne Gitarren. Aber keine Chance zum Einschlafen ... ‘Fire With Fire’ weckt sofort wieder auf. Ein richtiger Rocker und live sicher auch der Hammer. Zu ‘Pendulum’ fällt mir jetzt nichts besonderes ein, auch ein hübscher Song. Mit dem folgenden ‘Danse Macabre’ kann ich jetzt irgendwie am wenigsten anfangen. Nett, teilweise komisch und einfach nix besonderes. Obwohl ... wenn die merkwürdigen Zwischenteile nicht wären wär der Song doch echt fett. Die nächste Merkwürdigkeit folgt mit ‘Scandal’, einem Queen-Cover (von ‘The Miracle’). Keine Ahnung, warum sie sich gerade diesen Song ausgesucht haben. Weder richtig bekannt noch richtig gut und ... sorry ... irgendwie klingt das fast wie Abba, nur härter :-). Okay, ist vielleicht etwas böse ausgedrückt. ‘Turn The Lights Out’ entschädigt dann aber für alles. Wieder ein richtig guter Song. ‘Moonbathers’ endet dann mit ‘The Monarch’ ... hmmm ... klingt am Anfang wie eine Film-Musik zu Winnetou, steigert sich dann ein bißchen um nach fast 2 Minuten doch noch was richtig rockiges, bombastisches zu werden. Aber nur kurz, dann ist es wieder Winnetou, da hilft auch der einsetzende Gesang von Charlotte Wessels nicht mehr. Gut ... nette Idee. Werden sich wohl was dabei gedacht haben. Fazit: Geile CD mit nur wenigen Durchhängern, die man unbedingt haben muss, wenn man auf Symphonic Metal steht. Delain wäre natürlich nicht Delain, wenn es die Scheibe nicht auch aus limitierte Doppel-CD geben würde. Und auf der Bonus-CD sind dann 4 Live-Songs (Suckerpunch, Turn The Lights Out, The Glory And The Scum und Don’t Let Go) verewigt, die ziemlich genial von Christian Moos in seinen Spacelab-Studios abgemischt wurden sowie noch 2 Orchester-Versionen (von The Glory And The Scum und Hand Of Gold) die kein Mensch braucht.
Delain - A Decade Of Delain Live At Paradiso (VÖ:27.10.2017) 10 Jahre Delain. Grund genug für ein Jubiläums-Konzert im Paradiso in Amsterdam. Und Grund genug, das Jubiläum mit ein paar Gästen auf der Bühne (und der Video-Leinwand) zu feiern. Tolle Song-Auswahl (immerhin 22 Songs von ganz alt bis ganz neu wurden gespielt) und mit Alissa White-Gluz, Burton C. Bell, Rob van der Loo, Sander Zoer, Guus Eikens, George Oosthoek sowie Liv Kristine war ein illustre Runde mit am Start. Marco Hietala (Nightwish) wurde per Video-Leinwand zugeschaltet. Sicher insgesamt ein tolles Erlebnis für die Besucher des Konzerts. Über Delain brauche ich glaub nicht mehr viel zu schreiben. Eine der Speer-Spitzen der Female-Fronted Symphonic Metal und auch das Konzert das ich letzte Woche in München besucht habe (hier war Marco Hietala tatsächlich live anwesend), war wieder richtig gut. Leider lässt der Sound auf den 2 CDs etwas zu wünschen übrig, auf der DVD und BluRay (ich habe mir die komplette Box besorgt) ist er bedeutend besser. Und die Kameraführung ist auch fast perfekt. Für Delain-Fans essentiell und für alle die die Band noch nicht kennen ein perfekter Einstieg.
Delain - Hunter’s Moon (VÖ:22.02.2019) Bei Delain hat es sich irgendwie in letzter Zeit eingebürgert, zwischen zwei Studio-Alben eine EP zu veröffentlichen. Und so gibt es nach der (genialen) letzten Scheibe ‘Moonbathers’ (immerhin aus dem Jahr 2016 und somit 2 1/2 Jahre alt) mit ‘Hunter’s Moon’ einen kleinen Vorgeschmack auf das wohl hoffentlich bald kommende neue Album. Aber ich schreibe EP ... nun gut ... es sind insgesamt 4 neue Songs plus 10 Live Songs der letzten Tour plus eine BluRay mit diesen Songs (und Marco Hietala von Nightwish mit einem Gast-Auftritt). Somit gibt es ein fettes Paket für kleines Geld. Die 4 neuen Studio-Songs sind durchweg genial. ‘Masters Of Destiny’ geht einem, vor allem wegen dem Refrain, nicht mehr aus dem Kopf, das Titelstück ‘Hunter’s Moon’ besticht mit toller Melodie gepaart mit ein paar fetten Growls, ‘This Silence Is Mine’ ist eine geniale Bombast-Ballade mit fettem Gitarren-Solo und ‘Art Kills’ ist ein typischer Delain-Song mit ein paar tollen Tempo-Wechseln. Somit können sich alle Delain-Fans auf das nächste Studio-Album freuen. Die 10 Live-Songs sind auf jeden Fall richtig fett produziert, wobei man sich natürlich streiten kann, ob das notwendig war, haben Delain doch 2017 ein fettes Live-Album auf den Markt geworfen. Aber ... immerhin 5 Songs sind nicht doppelt, und dabei ist auch meine Lieblings-Ballade ‘Scarlet’. Somit alles richtig gemacht und der Kauf lohnt sich auf jeden Fall.
Delain - Apocalypse & Chill (VÖ: 07.02.2020) Delain, die im Berech Symphonic Metal sicher ganz oben stehen, machen es mir immer schwerer, ein Album durchweg zu mögen. Klar, es sind immer ein paar gute Songs drauf, einige Wenige sind auch herausragend, aber trotzdem ist es halt immer das Gleiche. Und auch bei Konzerten geht mir die Band nach spätestens einer Stunde ein bisschen auf die Nerven. Das ist sicher Jammern auf hohem Niveau, aber andere Genre-Grüßen sind halt einfach abwechslungsreicher oder haben sich im Laufe der Zeit auch weiterentwickelt. Bei Delain kann man irgendwie nicht sagen, aus welchem Jahr jetzt ein Song stammt oder auf welchem Album er war. Auch bei ‘Apocalypse & Chill’ geht es mir nicht anders. Album gehört ... naja, Delain eben. Klar, Songs wie ‘One Second’, ‘We Had Everything’ oder auch ‘Masters Of Destiny’ gehen runter wie Öl, und wer die Stimme von Charlotte Wessels mag wird hier wieder ausflippen. Aber mir ist es auf Dauer einfach zu wenig. Trotzdem ... Delain Fans dürften unbedenklich zugreifen und werden ihren Spaß daran haben.
Delyria - Regression In Mind
Wow ... was für ein Brett kommt da aus Italien, genauer gesagt aus Grosseto, einer sehr schönen Stadt am Rande der Toscana. Dass die 5 Jungs nicht unbedingt die schöne Landschaft ihrer Heimat besingen kann man sich vorstellen, denn Delyria machen astreinen modernen Death Metal im Stile von In Flames oder auch Nevermore. Richtig außergewöhnlich ist, dass sogar die englische Sprache perfekt und ohne jeden Akzent beherrscht wird (soweit man das bei dem 'Gesang' erkennen kann). Auf jeden Fall könnte man nicht darauf kommen, dass die Band aus Italien kommt ... Schweden oder Norwegen wäre da eher mein Tipp gewesen. Gegründet wurde die Band bereits im Jahr 2005, ein Jahr später gab es ein erstes Demo und nach einem Jahr Pause mit Konzerten und Songwriting gab es dann 2007 mit 'Tales From My Abyss' eine Maxi-CD. Und 2009 hat jetzt endlich die erste reguläre CD das Licht der Welt erblickt. Und ich kann nur sagen, wer auf die obengenannten Bands steht, sollte Delyria auf jeden Fall mal antesten. Da gibt's keinen Qualitäts-Defizit gegenüber den Genre-Größen. Klar ist das nicht gerade Musik für den verwöhnten Proggie, aber wenn Euer Musikgeschmack so vielfältig ist wie meiner, könnte das auch was für Euch sein. Haut auf jeden Fall voll rein und die Ohren werden mal wieder durchgepustet. Und der Gesang ist gar nicht mal so arg Death Metal ... da kann man sich auch daran gewöhnen. Voll fett finde ich vorallem die eingestreutetn Gitarren-Parts ... richtig gut gemacht. Veröffentlicht wurde die CD bei SG-Records und auf MySpace sind die Jungs natürlich auch vertreten, außerdem gibt's eine Band-Homepage. Einfach mal reinhören.
Demon - Taking The World By Storm / One Helluva Night (beide remastered)
Anlässlich der Tatsache, dass jetzt endlich alle alten CDs der englischen Hard Rock - Band 'Demon' überarbeitet und teilweise mit Bonus-Tracks wiederveröffentlicht wurden, möchte ich die in meinen Augen zwei besten Scheiben hier kurz vorstellen. Beide CDs wurden im Jahr 1989 erstmals veröffentlicht. Bei 'Taking The World By Storm' handelt es sich um eine Studio-CD, die sogar für absolute Prog-Freunde interessant sein könnte. Denn neben ein paar knackigen Hard-Rock-Nummern (wie z.B. 'Commercial Dynamite' oder dem Titelstück 'Taking The World By Storm') gibt es auch ein paar hervorragende längere und kompliziertere Stücke wie 'Remembrance Day' mit 9 1/2 Minuten, 'Blue Skies In Red Square' mit über 8 Minuten und das sensationelle 'Time Has Come' mit 11 1/2 Minuten. Die zweite CD, die ich erwähnen möchte, ist dann die Doppel-Live-CD 'One Helluva Night', die am 10.12.1989 in Ludwigsburg in der Rockfabrik mitgeschnitten wurde und neben einigen Highlights der o.g. CD (leider ohne 'Time Has Come') noch einen klasse Querschnitt über das frühere Schaffen der Band gibt. Wer Demon mal antesten will, sollte es dann mit einer der beiden CDs probieren. Leider ist es etwas schwierig, an die CDs heranzukommen, weil nicht jeder CD-Versand jede CD hat.
Demon - Spaced Out Monkey
Fast 10 Jahre mußten wir warten, bis sich die alten Hard-Rock-Haudegen Demon mal wieder herablassen, eine CD zu veröffentlichen. Und ob sich das Warten gelohnt hat, möchte ich weder mit ja noch mit nein beantworten. Viel geändert hat sich am Musik-Stil von Demon nicht. Und auch die CD ist eigentlich durchwachsen wie alle Outputs der Engländer. Ein paar herausragende Songs ('Never Saw It Coming', 'Let Me Out Of Here') und ein paar Schrott-Nummern (wie z.B. der Titelsong). An mein absolutes Demon-Lieblingsstück 'Time Has Come' (welches sogar dem Prog-Freund gefallen könnte) kommt leider kein Lied ran. Insgesamt eine CD, die man nicht unbedingt braucht, aber auch nicht unbedingt schlecht ist.
Desert Clouds - Dharma Bums
Desert Clouds ist für mich eine Neuentdeckung aus Italien. Die Band besteht zwar schon seit dem Jahr 2000, aber irgendwie ging sie bis jetzt total an mir vorbei. Ich hab aber auch keine Ahnung, ob sie schon jemals eine CD veröffentlicht haben. Auf der Homepage der Band ist leider nicht viel zu erfahren und auch ihre Einflüsse bleiben ein bißchen im Verborgenen. Aber eines kann ich sicher sagen, zumindest der Sänger David of Alayza hat zumindest schon viel Smashing Pumpkins gehört, denn der Sangesstil kommt mir dann schon irgendwie ganz schön bekannt vor. Und das macht er gar nicht schlecht. Musikalisch geht's ein bißchen in die Richtung, wobei auch 60er Psychedelic Rock (vor allem die Instrumental-Parts lassen ab und zu ein bißchen uralte Pink Floyd durchblicken) ab und zu zum Vorschein kommt. Höreindrücke kann man sich auf ihrer MySpace-Seite holen. Interessant ist es auf jeden Fall.
Destination’s Calling - Invisible Walls
Neulich war ich bei der zweiten Auflage des ‘Building A Force - Festivals’, das nach einigen Jahren endlich mal wieder von der Heilbronner Band ‘Lanfear’ veranstaltet wurde. Bei der ersten Auflage habe ich schon ein paar eher unbekannte Bands entdecken können (Dreamscape, Eternal Reign) und auch jetzt waren wieder ein paar ganz tolle Sachen dabei. Leider war das Festival ziemlich schlecht besucht (nur ein paar wenige hundert Nasen wollten sich das nicht entgehen lassen). Und neben Brainstorm, Serenity und natürlich Lanfear haben mich vor allem die Jungs von ‘Destination’s Calling’ überzeugt, die zwar als Opener des Festivals nur eine halbe Stunde spielen durften, aber da waren sie richtig gut ... und das hat mich natürlich dazu veranlasst, mir eine CD von der Band zu kaufen. ‘Invisible Walls’ ist zwar nicht mehr ganz neu, aber lohnt sich trotzdem zum Kauf. Power Melodic Metal umschreibt die Musik von ‘Destination’s Calling wohl am Besten. Nach einem kurzen instrumentalen Intro geht’s gleich richtig zur Sache mit ‘Fallen From Grace’, geil gesungen (was in dem Musik-Genre ja nicht immer der Fall ist), tolle Gitarren. Und so geht’s grad weiter. Auch ‘Sinthetic’ ... noch ein bißchen schneller ... und ‘Trapped In Silence’ haut voll rein. ‘Bleeding Again’ ist dann die erste Ballade auf dem Album (auch richtig schön). Das absolute Highlight der CD folgt dann mit dem Titelstück ‘Invisible Walls’, was auch jedem Prog-Metaller gefallen müsste. Zusammen mit dem ‘Prolog’ fast 10 Minuten lang ist der Song einer der Besten, den ich in letzter Zeit gehört habe. Nur genial. ‘Disconnected’ ist dann wieder eine Ballade, ‘Sentenced’ geht im Mid-Tempo weiter, ‘Turning Away’ ist wieder ziemlich flott und ‘Destination’s Calling’ die absolute Live-Hymne. Die CD muss man als Melodic-Metaller unbedingt haben. Mehr Infos über die Band gibt es auf ihrer Homepage. Erwähnen möchte ich noch, dass kein Geringerer als Jan Vacik in seinen Dreamscape-Studios die CD produziert hat und das bedeutet auch ein genialer Sound.
Destination’s Calling - End Of Time
Auf die die Power-Metal-Band aus Bayern bin ich vor ein paar Jahren auf dem zweiten ‘Building A Force - Festival’ gestossen. Dort haben sie mir sehr gut gefallen und ich habe mir die damals aktuelle CD ‘Invilible Walls’ gekauft und hier auf meinen Seiten auch besprochen. Es hat ein paar Jahre gedauert bis der Nachfolger ‘End Of Time’ das Licht der Welt erblickt hat aber endlich ist sie da. Und Destination’s Calling haben sich noch weiter verbessert. Die Songs sind noch einen Tacken melodischer, teilweise noch ein bißchen härter und auch über den Sound der CD kann man überhaupt nicht meckern, hat doch kein Geringerer als Sascha Päth seine Finger im Spiel gehabt, um die CD zu veredeln. Aber auch Ex-Producer Jan Vacik (Ex-Dreamscape) hat noch ein bißchen mitgemischt (nämlich als Pianist auf dem Song ‘Dark Poem’) und Ex-Dreamscape-Sänger Roland Stoll tritt als Hintergrundsänger auf. Coole Scheibe, die es z.B. recht günstig beim CD-Versender Melodicsound gibt. Unbedingt antesten.
Devilizer - The Obscuring (VÖ:29.06.2018) Franken. Der Alptraum meiner Kindheit. Jedes Jahr auf dem Bauernhof der buckeligen Verwandtschaft Urlaub gemacht in einem Dorf mit 400 Einwohnern ... jeder Zweite mit dem gleichen Nachnamen. Stadt-Kinder wurden bei der Haus-Schlachtung zum Metzger geschickt um Blutwurstfarbe zu holen und kamen mit einem Sack Backsteine zurück (haha ... was für ein Humor das Volk). Und als Highlight dann das jährliche Dorf-Fest mit einer katastrophalen Musik-Combo samt Mumien-Schieben und Besäufnis bis zum bitteren Ende. Franken. Ein Dialekt der hinter fast jedes Wort noch ein ‘la’ hängt, damit man auch wirklich nichts versteht. Da wird aus Nürnberger Bratwürste schon mal ‘Nernberchala’ gemacht und die Religion bestand darin, ob eher rohe oder gekochte Klöße mehr Soße aufnehmen. Franken. Kann dort gute Musik her kommen? Wenn ich alle meine Vorurteile zusammenkratze, dann würde ich einfach mal sagen never ever. Doch meine Homepage hat im Laufe der ganzen Jahre, in denen ich die Sache mit den CD-Kritiken mache, ab und zu mal das Gegenteil bewiesen. Und jetzt kommt eine Freundin von mir, Anja Dressel, um die Ecke und schickt mir eine CD der Band ‘Devilizier’ mit der Bitte, ich soll sie mir doch einfach mal anhören. Die CD-Release-Party war im Rahmen des Kulmbacher Altstadtfestes (siehe oben ... da scheint sich im Laufe der Zeit echt was geändert zu haben) und diverse YouTube-Videos von Anja über diesen Auftritt können betrachtet werden. Nun ja, so völlig ‘unbekannt’ sind ‘Devilizer’ dann doch auch nicht, denn Gitarrist Niklas Müller ist ein Gitarrenschüler von Chris Hermsdörfer (Serenity, Beyond The Black), hat auf jeden Fall den selben Frisör wie Chris und ist schon ein paar mal für ihn bei Serenity auf Konzerten eingesprungen. Wer allerdings denkt, dass ‘Devilizer’ deshalb ebenfalls in die Symphonic-Metal-Ecke gesteckt werden können, irrt sich gewaltig. Schon der Opener ‘Breaking News Pt. 1’ geht voll auf die Zwölf, beginnt wie ein Thrash-Metal-Stück, geht dann aber eher in Richtung New-Metal im Stil von ‘Korn’ und Konsorten (mit richtig dreckigem Rap-Part).. Fetter Einstieg. Das folgende ‘Furious Hate’ möchte ich dann mal als Franken goes Metallica bezeichnen. Vor allem die Gitarren-Arbeit sowie die Melodie-Linie gehen voll in diese Richtung. ‘The Ghost I Am’ ist dann eher wieder New-Metal, wobei mich die Gesangs-Linie ein bißchen an ‘Godsmack’ oder auch ‘Avenged Sevenfold’ in härter erinnert. Nach einem kleinen instrumentalen Zwischenstück (‘Endlessness’) mit fetter Steigerung am Ende des Songs folgt mit ‘Repentance’ ein richtig straighter Rocker sowie mit ‘Carnivore’ wieder ein Song Richtung ‘New Metal’ mit kleinen Rap-Einlagen sowie (Progger-Herz ich höre dich schlagen) ein paar richtig geniale Breaks und Tempowechsel einschließlich genialem Gitarren-Solo. Von den restlichen 5 Songs, von denen qualitativ keiner abfällt, möchte ich noch 2 aus Progger-Sicht unbedingt herausheben. Da wäre zum Einen das 9 1/2-Minuten-Stück ‘Devil’s Dance’, das recht symphonisch beginnt (hey, vielleicht doch eine kleine Reminiszenz an die Aushilfs-Jobs bei Serenity?), danach getragen, fast düster weiter geht, plötzlich eine weibliche Stimme einsetzt (Georgina Chapple nennt sich die Dame) und dann in einem richtig melodischen Refrain mündet. Der ‘Devil’ darf im Hintergrund auch mal recht böse reingrätschen, wird aber immer wieder von der weiblichen Sirene abgewürgt. Cooles Stück Musik, das am Ende mit fettem Piano und Streichern ganz friedlich zu Ende geht und das das Prog-Metal-Herz auch höher schlagen lassen könnte. Sicher ein absolutes Highlight auf der CD. Den zweiten Song, den ich noch extra hervorheben möchte ist der Schluss-Track ‘Breaking News Pt. 2’, mit gut 10 Minuten ebenfalls ein richtig abwechslungsreiches Teil zwischen hartem Thrash-Metal, atemberaubenden Gitarren-Parts, genialem Gesang und einem bombastisch-getragenen Ende. Franken. Muss ich meine Meinung über diesen Landstrich ändern? Also was das rein musikalische betrifft eindeutig JA. ‘Devilizer’ liefern mit ‘The Obscuring’ eine für mich sensationell gute CD ab, die genreübergreifend eigentlich fas jeden Rock- / Metal-Liebhaber begeistern sollte. Was am Anfang wie eine wilde Mischung aus mehreren Stilen klingt, kommt richtig gut zusammen, weil einfach sowohl das Songwriting stimmt, die Musiker ausnahmslos einen perfekten Job machen und vor allem auch die CD selbst einen perfekt abgemischten Sound hat. Essentielles Werk das man unbedingt gehört haben muss. Gibt es bei Amazon und den üblichen anderen Verdächtigen. Mangels Homepage der Band dürfte aber auch eine Bestellung über den Facebook-Account von Devilizer gehen.
DeYoung, Dennis - Ultimate Collection
Der Name Dennis DeYoung dürfte den 'Betagteren' unter uns vielleicht was sagen. Er war der Kopf (und Keyboarder) von Styx und dort u.a. verantwortlich für so geniale Songs wie 'Lady', 'Suite Madame Blue', 'Show Me The Way' oder 'Babe'. Nach seinem Rausschmiss bei Styx ('gesundheitliche Gründe' wurden vorgegeben aber sein Name ist auf der offiziellen Styx-Homepage komplett verschwunden) ist es äußerst ruhig um ihn geworden (d.h. ich habe nichts mehr über ihn gehört oder gelesen). Dass Dennis DeYoung während seiner Styx-Zeit auch einige Solo-Alben herausgebracht hat, war mir unbekannt. Lediglich sein geniales Musical 'The Hunchback of Notre Dame' (von ca. 1997), das nur über DeYoung's Homepage bezogen werden konnte, steht bei mir im CD-Regal. Umso überraschter war ich, bei www.aorheaven.com ein Best of Dennis De Young - Soloalbum (US-Import für 45.- DM oder 23 Euro) im Katalog zu finden. Tja, und die CD hält, was der Titel verspricht. Praktisch jeder Song hätte auf einem Styx-Album Platz finden müssen, wobei die ruhigen, einfachen Songs eindeutig überwiegen. Für Styx-Fans (wie mich) auf jeden Fall ein MUSS in der CD-Sammlung.
DFA - Work In Progress Live
Dass die Italiener nicht nur Pizza, Spaghetti und leckeren Rotwein zu bieten haben, ist nicht erst seit Eros Ramazotti und Rhapsody bekannt. DFA - die Abkürzung für 'Duty Free Area' haben seit 1997 bereits 2 Studio-Alben veröffentlicht, die mir allerdings völlig unbekannt sind. 'Work In Progress Live' ist nun, wie der Name schon sagt, das erste Live-Album der 4er-Combo, mitgeschnitten beim 2000er-NEAR-Fest in Bethlehem, PA, dem ersten Live-Konzert der noch jungen Band in Amerika. Die CD beinhaltet Songs beider Studio-Alben und der Gesang ist ausschließlich in meiner Lieblingssprache Italienisch. Die Musik ist klassischer, komplexer und vertrackter Progressiv-Rock im Stile von Gentle Giant mit Einflüssen von (den alten) Genesis und Yes, gepaart mit (leider auch) jazzigen Parts. Klar im Vordergrund stehen dabei Keyboarder Alberto Bonomi und der geniale Drummer Alberto De Grandis. Wer auf flockige 3-Minuten-Songs steht, sollte von der Scheibe die Finger lassen. Für diejenigen, denen Longsongs mit bis zu 15 Minuten Länge und massenweisen Breaks, Tempo- und Stilwechseln zusagen und auch mal einen Risiko-Kauf tätigen, möchte ich diesen Silberling ans Herz legen. Für ein Live-Album einer noch so frischen Band gebührt hier Respekt. Leider ist es ziemlich schwierig, an das Teil heranzukommen. 2 Möglichkeiten habe ich gefunden. Entweder bei Herrn Bäcker unter http://www.empire-music.de oder direkt bei der Plattenfirma in den USA unter http://www.moonjune.com (für 15 $ incl. Porto usw.).
D.F.A. - 4th.
Die Band D.F.A., Abkürzung für 'Duty Free Area', habe ich vor vielen Jahren schon mal mit ihrer CD 'Work In Progress Live' auf meiner Homepage vorgestellt. Seit dieser Scheibe sind 7 Jahre vergangen und seit dem habe ich nichts mehr über die Band gehört oder gelesen. Nun plötzlich schneit bei mir die Scheibe '4th' ins Haus. Und der Titel sagt schon, dass seit der letzten Live-CD keine weitere Veröffentlichung passiert ist. Keine Ahnung, was die Jungs in der langen Zeit getrieben haben ... auf jeden Fall haben sie das Musik machen nicht verlernt. Im Gegenteil ... für meine verwöhnten Prog-Ohren haben sie sich (noch weiter) zum Positiven entwickelt. Waren auf 'Work In Progress Live' noch viele jazzige Parts vorhanden (mit denen ich ja nicht so viel anfangen kann), sind D.F.A. jetzt viel melodischer geworden, ohne natürlich ihren eigenen Stil zu behalten. Und weiter auffällig ist, dass die Musik von früher sehr keyboardlastig jetzt mehr Richtung Gitarre als melodisches Element gewechselt ist. Und das tut den Songs richtig gut. Es gibt immer noch Longsongs von bis zu 19 Minuten Länge und es wird gebreakt und gejammt, aber insgesamt ist die Musik 'verdaulicher geworden. Auffällig ist auch, dass bis auf 2 Songs jetzt rein instrumental musiziert wird. Und auch das wird zu keiner Sekunde langweilig. Wobei man da eigentlich noch den 10-minütigen Song 'The Mirror' mit gerade mal 4 Textzeilen noch ausnehmen müsste. Somit bleibt als einziger Song mit Gesang das Stück 'La Ballata De S'Isposa 'E Mannorri', einem Sardischen Gedicht, das von Luca Nulchis stammt. Und als weibliche Stimme kommt unter anderem eine gewisse Elena Nulchis vor ... wahrscheinlich dann eine Verwandte des Dichters. Leider habe ich das nicht rausbekommen. Insgesamt ist die neue Scheibe von D.F.A. wirklich keine leichte Kost aber für Freunde der komplizierten Prog.Musik, die ab und zu leicht ins jazzige abdriften, auf jeden Fall eine Alternative, der man mal ein Ohr schenken muss. Veröffentlicht wurde die CD beim amerikanischen Label Moonjune Records und mehr Infos über die Band gibt es unter www.dutyfreearea.it sowie auf ihrer MySpace-Seite.
DGM - Hidden Place
Dass in Italien eine kleine aber feine Prog-Metal-Szene existiert, ist wohl nur den absoluten Insidern bekannt. Und nach meinem Wissen hat es auch keine Band geschafft, sich ein bißchen in den Vordergrund zu spielen. Aber ich denke mal, dass sich da mit DGM was ändern könnte. Keine Ahnung wie ich auf die Idee gekommen bin, mir dieses Teil zu kaufen (muss ich wohl irgendwo mal gelesen haben oder so) aber seit ich die Scheibe habe, läuft sie doch ziemlich regelmäßig in meinem CD-Player. Schon der Opener 'A Day Without The Sun' fetzt ziemlich knackig los und ist mit knapp 4 Minuten der kürzeste Song auf der CD. Die insgesamt 10 Stücke haben eine Länge von bis zu über 8 Minuten und klingen irgendwie alle ein bißchen nach Symphony X. Der Sänger Titta Tani kommt da zwar nicht ganz an Sir Russel Allen ran, aber Ähnlichkeiten sind unüberhörbar. Für Prog-Verhältnisse richtig klasse. Aber auch die anderen Musiker können's ganz gut (tolle Keyboard- und Gitarrenparts) und die Scheibe wird auch nach ziemlich genau 1 Stunde zu keiner Zeit langweilig. Für ein Zweitlingswerk absolute klasse. Antesten lohnt sich hier auf jeden Fall.
DGM - The Passage (VÖ:26.08.2016) Im Jahr 2003 habe ich zum letzten Mal was von der italienischen Prog-Metal-Band ‘DGM’ in den Fingern gehabt (und auch besprochen ... siehe meine Review zu ‘Hidden Place’. Damals hatte ich ‘DGM’ mit Symphony X verglichen. Danach ging die Band völlig an mir vorbei. Erst jetzt habe ich, Social Media sei Dank, erfahren, dass die Band mal wieder eine CD veröffentlicht hat. Habe ich mir natürlich gleich zugelegt und bin begeistert. Aufgefallen ist mir auf jeden Fall, dass ein neuer Sänger am Start ist (Mark bzw. Marco Basile anstatt Titta Tani), aber keine Ahnung wann der Mann ersetzt wurde. Wobei ... wenn ich so die Musikerliste vergleiche, ist eigentlich nur noch Drummer Fabio Costantino und Bassist Andrea Arcangeli mit dabei. Alle anderen sind neu. Egal. Es geht schon mal recht fett los mit dem 2-Teiler ‘The Secret’, insgesamt fast 16 Minuten lang. Und was soll ich sagen ... es klingt immer noch nach Symphony X. Aber sowas von. Okay, auch Marco Basile klingt stimmlich anders als Sir Russel Allen, aber wer kann das schon. Er hat aber eine richtig gute und auch umfangreiche Stimme. Selten so einen guten Prog-Metal-Sänger gehört und passt hervorragend zur Band. Keyboard und Gitarre darf sich auch austoben. Und ein Händchen für eingängige Refrains haben DGM ebenfalls. Ziemlich geil das Ganze. Auch das folgende ‘Animal’ schlägt in die selbe Kerbe. Erste Überraschung dann bei ‘Ghosts Of Insanity’ ... wer singt denn da? Klingt voll nach Evergrey. Und tatsächlich, Tom Englund hat die Guest-Vocals übernommen. Und er klingt einfach genial. Könnte echt ein Evergrey-Song sein. Vielleicht nicht ganz so düster. Auch die folgenden 4 Songs (plus das kurze, gefühlvolle ‘Disguise’ mit Piano-Begleitung und Gänsehautgarantie zwischendurch) ... alle auf hohem Niveau. Der vorletzte Song ‘Dogma’ hält dann auch noch eine kleine Überraschung parat ... Michael Romeo darf ein bißchen auf seiner Gitarre wimmern (noch ein Beispiel für die Nähe von DGM zu Symphony X) und ist damit vielleicht auch der schnellste Song auf der CD. Leider ist dann mit ‘In Sorrow’ und der noch fehlenden Quoten-Ballade schon Schluss. Ich würde mal sagen eine knappe Stunde genialer Prog-Metal und Freunde der Musikrichtung müssen sich ‘The Passage’ unbedingt zulegen.
Dialeto - The Last Tribe (VÖ: 18.06.2013)
Eine richtig coole instrumentale Prog-Scheibe aus dem Hause Moonjune Records erreichte mich aus Brasilien. Denn die 3-köpfige Band ‘Dialeto’ stammt aus Sao Paulo, besteht aus dem mehr als brillanten Gitarristen Nelson Coelho, der von dem zweiten Gitarristen Jorge Pescara (in Brasilien einer der beschäftigsten Session-Gitarristen und Bassisten, der hier eine sogenannte Touchguitar spielt) und dem Drummer Miguel Angel unterstützt wird. Die Scheibe sprüht nur so vor Spielfreude und Melodie-Ideen. Es wird geproggt, ein bißchen gejazzt und manchmal auch ganz schön fett ein kleines Metal-Brett aufgelegt. Am ehesten könnte man ‘The Last Tribe’ vielleicht noch teilweise mit früheren Solo-Sachen von Steve Hackett vergleichen wobei Dialeto weitaus frischer, moderner und abwechslungsreicher klingen. Richtig gut gemacht.
Dialeto - Live With David Cross (VÖ:04.06.2018) Mit der brasilianischen Band ‘Dialeto’ und ihrem Album ‘Live With David Cross’ möchte ich Euch ein Werk vorstellen, das vor allem für Freunde von ‘King Crimson’ richtig interessant sein dürfte. Wie der Name des Albums schon verrät, gibt es hier ein Konzert mit dem Violinisten David Cross, der ja vor allem von ‘King Crimson’ bekannt sein dürfte. Und die Titelauswahl von diesem Konzert, aufgenommen im Jahr 2017 in Sao Paulo, ist auch für Liebhaber des Genres wohl einzigartig. Denn neben 8 Stücken von ‘Bartok in Rock’, dem letzten Studio-Album von ‘Dialeto’, auf dem Werke des Komponisten Bela Bartok’ in ein rockiges Gewand gesteckt wurden, gibt es noch einen Track von der David Cross Band (‘Tonk’) sowie mit ‘Exiles’, ‘The Talking Drum’, ‘Larks Tongues in Aspic Part 2’ sowie ‘Starless’ vier absolute King-Crimson-Klassiker auf die Ohren. Die Band, bestehend aus Nelson Coelho (Gitarre, Mellotron), Gabriel Costa (Bass, Vocals), Fred Barley (Drums, Vocals) und eben David Cross (Violine), sprüht nur so vor Spielfreude und ich möchte einfach mal behaupten, dass hier ein Konzert für die Ewigkeit abgeliefert wurde. Die Bartok-Stücke sind sensationell gut umgesetzt und jeder Musiker erhält genügend Raum um seine Fähigkeiten zu zeigen. Und einige Parts dürften auch Nicht-Bartok-Kenner doch sehr bekannt vorkommen (ich nenne hier nur mal die Roumanian Folk Dances, bei uns bekannt unter dem Namen ‘Rumänische Volkstänze’). Dass es manchmal ein bisschen in Richtung Jazz abdriftet, ist nicht ganz von der Hand zu weisen. Dies ist aber nicht ganz überraschend, sind Dialeto bei Moonjune Records, dem Jazz-Label aus New York, unter Vertrag. Die wahren Highlights sind aber tatsächlich die 4 Stücke von ‘King Crimson’, die einfach in brillanter Weise dargeboten werden. Und hier möchte ich vor allem ‘Exiles’ und noch mehr ‘Starless’ herausheben. ‘Live With David Cross’ kann ich nur jedem Musikliebhaber ans Herz legen. Auch wenn ich mit Ausflügen in den Jazz normalerweise nicht viel anfangen kann, bin ich hier wirklich von jedem Track mehr als begeistert. Und Freunde von ‘King Crimson’ können sowieso nicht anders als dieses Werk zu kaufen. Ihr werdet Tränen in die Augen bekommen. Auf YouTube könnt Ihr auch mal suchen. Da gibt es ‘Starless’ sowie ‘The Talking Drum / Larks’ Tongues ...) zum anhören. Und wer mehr Infos über die Band möchte, kann auf der Band-Homepage vorbei schauen.
Dickson, Mat - Land's End
Eine absolute Neuentdeckung für mich ist, obwohl er mit 'Land's End' schon die dritte CD veröffentlicht hat, Mat Dickson. 'Land's End' schließt die sogenannte 'Lighthouse Trilogy', die mit 'The Keeper's Log' und 'The Lighthouse Keeper', also den 2 Vorgängern begonnen wurde. Lighthouse heißt ja auf Deutsch Leuchtturm, und wenn man eine Trilogie über Leuchttürme schreibt, kann man schon erahnen, welch schöne Musik dabei herauskommt. Mat Dickson spielt auf diesem rein instrumentalen Album praktisch alle Gitarren und Keyboards und wird nur bei ein paar Songs durch Harfe (Fiona Clifton-Welker), Saxophon (Ken Trethewey) und Drums (Will Glancy) ergänzt. Und die Musik, eine Mischung aus Celtic Folk mit Prog-Einflüssen erzählt von den sich immer wieder verändernden Stimmungen des Meeres und des Himmels um den Leuchtturm herum bei Ruhe und Sturm. Ein bißchen vergleichen kann man das mit Mike Oldfield oder auch ein bißchen Mark Knopfler bei seinem 'Local Hero' - Soundtrack. Eine einfach wunderschön atmosphärische CD zum dahinfließen. Mehr Infos sowie Soundsamples und natürlich die CD selbst zum Bestellen gibt es unter www.beachcombermusic.com . Unbedingt vorbeischauen und antesten. Sowas darf in keinem gut sortierten CD-Regal fehlen !!
Dimension X - So ... This Is Earth
Neues von Unicorn Digital gibt es in Form der Debut-CD der amerikanischen Prog-Band 'Dimension X' aus Milwaukee. Ursprünglich gegründet unter dem Namen 'Dweller' bereits im Jahre 1986 von Sänger David Hoover II und Bassist D.R. Burkowitz (der auch den Chapman Stick spielt) ... beide übrigens noch immer in der Band aktiv ... musste 'Dimension X' bis zur heutigen Formation noch einige Namens- und Bandmitgliederwechsel über sich ergehen lassen. Und jetzt, also im Jahr 2005, gibt es (nachdem 2001 bereits eine EP aufgenommen wurde) endlich das erste komplette Album mit Namen 'So ... This Is Earth', gemastered übrigens von Richard Addison, der ja schon einige Veröffentlichungen von Unicorn Digital veredelt hat und für ausgezeichneten Sound steht. Musikalisch bewegen sich 'Dimension X' zwar schon auf Unicorn-Pfaden, machen also eher komplizierten, leicht jazzigen Prog, aber teilweise fällt einem fast die Klappe runter, wie die tolle Melodien und Breaks zaubern (z.B. in meinem absoluten Lieblings-Song 'Train Wreck' mit atemberaubendem Gitarren-Solo, fast klassischer Melodie, tollem Rhythmus und gutem Gesang ... leider mit knapp 6 Minuten etwa 10 Minuten zu kurz). Aber auch Freunde des Long-Songs kommen mit 'Xeno's Paradox' (fast 17 Minuten) voll auf ihre Kosten. Das ist Prog vom Feinsten. Insgesamt bewegen sich Dimension X auf sehr klasisch-progressiven Pfaden und die Scheibe wird auch nach mehrfachem Hören nicht langweilig sondern immer interessanter. Infos über die Band gibt es auf ihrer Homepage.
Dimmu Borgir - Death Cult Armageddon
Warum gibt es eine Review über eine Grunz - Brüll - Schrei - Gurgel - Ratta - Satan - CD auf meiner Homepage ? Nun, immerhin hat es die Scheibe von Dimmu Borgir bei einem meiner Homepage-Leser auf Platz 4 der Top10 von 2003 geschafft. Und somit muss man auch so einer Band mal hier eine Chance geben. Okay, natürlich machen die Norweger Black Metal und der Herr mit den zwei Hörnern auf dem Kopf kommt auch in den Texten öfters mal vor. Aber es ist jetzt doch nicht so, dass man das gar nicht anhören könnte. Wer mit dem Gesangsstil dieser Musikrichtung überhaupt nichts anfangen kann, kann sich das Geld natürlich sparen. Alle anderen sollten aber doch mal ein Ohr riskieren, denn erstens ist die Produktion absolut fett und gelungen und zusammen mit dem kompletten Prager Philharmonischen Orchester sind vor allem die klassischen und instrumentalen Teile sensationell gut und fast schon Prog-Metallisch (Hört Euch nur mal den Anfang von 'Eradication Instincts Defined' an). Das knallt ganz schön rein.
Dio - At Donington UK: Live 1983 & 1987
Ronnie James Dio war bestimmt einer der größten Heavy Metal Sänger aller Zeiten und ist leider dieses Jahr viel zu früh verstorben. Kurz vor seinem Tod hat er noch zusammen mit seiner Frau Wendy sein eigenes Musik-Label gegründet, um in nächster Zeit einige bisher unveröffentliche Sachen an den traurigen Fan zu bringen.
Als Sänger von Rainbow, Black Sabbath, bei seiner ’eigenen Band’ Dio und ganz am Ende seines Schaffens bei der Fast-Reunion von Black Sabbath, nämlich Heaven & Hell hat Ronnie Berge von tollen Alben veröffentlicht und sich mit seiner herausragenden Stimme ganz sicher ein Denkmal in der Heavy Metal Welt gesetzt.
Als erste Veröffentlichung seines Labels kommen wir jetzt in den Genuss von zwei seiner größten Konzerte in seiner Karriere, nämlich die Auftritte 1983 und 1987 beim Monsters Of Rock – Festival in Donington. Die Aufnahme von 1983 beinhaltet natürlich vor allem die Rainbow- und Black Sabbath-Phase sowie die Anfänge von ’Dio’, der 1987er Gig erfolgte im Rahmen seiner Dream Evil – Tour. Es bleibt dabei natürlich nicht aus, dass sich die Setlists teilweise überschneiden, das macht aber überhaupt nichts aus, weil bis auf ’Rainbow In The Dark’ und von mit aus auch ’Man On The Silver Mountain’ die doppelten Songs in der Länge gewaltig unterscheiden. So dauert auf dem 1983er-Konzert das geniale ’Heaven And Hell’ über 11 Minuten, auf dem 87er-Konzert aber nur 3 Minuten. Ähnlich verhält es sich mit ’Holy Diver’ und ’Children Of The Sea’. Ich persönlich finde es schade, dass einige der Rainbow-Songs (Stargazer und Starstruck) nur kurz angespielt werden. Als Früh-60-Geborener bin ich mit den ersten Rainbow-Platten aufgewachsen und die haben meinen Musikgeschmack ziemlich früh geprägt (zum Glück). Die Doppel-CD ist auf jeden Fall ein Stück Zeitgeschichte, und auch wenn man beim Sound ein paar Abstriche machen muss (die Aufnahmen sind halt leider aus den 80ern) darf das Teil in keinem CD-Regal fehlen.
Direction - Est
Eine neue Band aus dem Hause Unicorn Digital gibt es mit den Franko-Kanadiern 'Direction'. Beeinflusst wurden die Jungs, die mit 'Est' bereits ihr viertes Album veröffentlichen (die ersten drei Outputs wurden selbst vertrieben), von Bands wie Rush, Yes, Genesis, Pink Floyd, Styx, Led Zeppelin und 'anderer großer Musik aus den 70ern' (so die Band-Info). Nun ist das ja ein ziemlich großer Querschnitt durch alle möglichen Stil-Richtungen und die Musik von Direction spiegelt natürlich nicht das komplette Repertoire der genannten Bands wieder. Meiner Meinung nach trifft 'alte Genesis' wohl noch am ehesten zu. Das merkt man schon am Opener 'Memoire Privée', der kein Genesis-Zitat der 70er und 80er (typischer Banks-Keyboard-Sound, Steve Howe - Gitarre, Rhythmus wie auf 'Abacab') auslässt. Auch das folgende 'La Fuite' geht in die selbe Richtung (wobei vor allem das Keyboard echt von Mister Banks himself sein könnte). Wirklich gut kopiert. Aber dass sie nicht nur Genesis ganz gut nachmachen können sondern auch ihren eigenen Stil haben, merkt man ebenfalls auf ein paar Titeln (wobei vor allem 'Capsule' oder noch mehr 'Naufragé genannt sein will). Absolutes Highligt der CD ist auf jeden Fall das über 11-minütige 'Soldat', das wirklich alles hat, was das Progger-Herz braucht. Von langsam bis chaotisch, tolle Melodien zwischendurch, tolle Breaks ... nur das 3-minütige Gitarrensolo am Schluss fehlt leider). Nun kann man sich natürlich darüber streiten, ob eine CD gut ist, die zu über 50% versucht, alle möglichen Genesis-Zitate zu verarbeiten. Aber ich finde schon, denn durch die durchaus vorhandene Eigenständigkeit und den französischen Gesang haben 'Direction' doch was Spezielles und durchaus Daseinsberechtigung. Genesis-Fans sollten die Band auf jeden Fall mal antesten.
District 97 - Hybrid Child
American Idol ist ja sowas wie das amerikanische Pendant zu Deutschland sucht den Superstar. Und auch in den USA gibt es wohl ab und zu jemanden der entdeckt wird, obwohl er nicht unbedingt einen massentauglichen Musikstil hat (wie bei uns z.B. Nektarios Bamiazis, der bei DSDS ja auch unter die Top-10-Finalisten gekommen ist, obwohl er eigentlich bei der Prog-Metal-Band ‘Scenes’ als Sänger aktiv war). Ähnlich verhält es sich mit der Sängerin Leslie Hunt, die 2007 ebenfalls zu den Finalisten in den USA zählte, eine Stimme wie Ann Wilson hat (die kennt man ja von der Band ‘Heart’ ... also zumindest die Älteren unter uns) und jetzt bei der Prog-Band ‘District 97’ singt. Vorher war die Combo eine reine Instrumental-Band und wurde vor allem von Liquid Tension Experiment beeinflusst. Mittlerweile ist die Band um nochmal eine Person gewachsen, nämlich um die Cellistin Katinka Kleijn, die vom weltbekannten Chicago Symphony Orchestra kommt. Die Musik zu beschreiben ist relativ schwer, weil mir keine vergleichbare Band im Ohr ist. Gesang klingt nach Heart, das Cello erinnert an UK oder auch Curved Air, die teilweise mehrstimmigen Gesangsparts könnten auch von Kansas sein (und zusammen mit dem Cello klingt’s natürlich auch ein bißchen nach Kansas, obwohl es dort ja ne Violine war). Ab und zu geht es aber auch recht hart und metallisch zur Sache, die härteren Parts halten sich aber in Grenzen. Dann spielt Keyboarder Rob Clearfield Läufe, die unweigerlich an ELP erinnern. Insgesamt eine hochinteressante Mischung, die meiner Meinung nach einige Proggies ansprechen dürfte. Herzstück der CD ist übrigens das über 27-minütige ‘Mindscan’ ... aufgeteilt in 10 Parts und einfach nur gut und abwechslungsreich. Unbedingt reinhören.
Djam Karet - No Commercial Potential
Untertitelt ist die Doppel-CD der californischen Prog-Band mit 'Rock Improvisations from 1985 - 2002' und als kleiner Hinweis für alle Nicht-Djam-Karet-Kenner ist noch 'We talk in pictures not in words' aufgedruckt. Und damit wäre ja eigentlich alles gesagt. Zwei Dekaden Musik, nicht radiotauglich und ohne Worte. Aber ein bißchen ausführlicher will ich es ja schon machen. Den mittlerweile 20. Geburtstag feiert die Band mit der Veröffentlichung ihres bereits 16. Albums (!!), wobei CD 1 eine spontane Studio-Session aus dem Jahre 1985 ist, die bisher nur auf Musikkassette veröffentlicht wurde und CD 2 (betitelt mit ... And Still Getting The Ladies) eine unveröffentlichte CD aus dem Jahr 2002 ist, die während der 'A Night for Baku - Session' eingespielt wurde und spontan komponierte Improvisationen enthält. Wirklich interessant an der Sache ist natürlich, wie sich die Band in fast 20 Jahren musikalisch verändert hat obwohl sich im Line-Up der Band nichts getan hat. Auf CD 1 befinden sich gerade mal 3 Titel (mit allerdings bis zu fast 30 Minuten Länge), die teilweise an die guten alten Pink Floyd (in ihrer experimentelleren Phase) oder auch King Crimson erinnern. Vor allem Song 3 'Blue Fred' hat teilweise ganz schöne Anleihen an 'Dark Side Of The Moon', ab und zu (z.B. im Mittelteil von Track 1 'Where's L. Ron??!!') rockt und groovt es aber auch ganz gewaltig, wobei dann vor allem der treibende Bass auffällig ist. Auf der zweiten CD - mit einem leicht besseren Sound (wen wundert's zwei Jahrzehnte später) - gehts dann - auch wieder mit nur 3 Titeln (mit bis zu 27 Minuten Länge) teilweise jazziger (Track 3 'The Window') und auch etwas elektronischer und experimenteller (Song 2 'The Door') zu. Wer auf instrumentalen Prog der alten Schule steht, sollte die Band Djam Karet (das Wort stammt übrigens aus dem Balinesischen und bedeutet 'elastische Zeit') auf jeden Fall mal antesten. CDs (allerdings -noch- nicht die hier besprochene Scheibe) gibts bei www.amazon.de oder www.jpc.de . Band-Infos können unter www.djamkaret.com entdeckt werden.
Dokken - Long Way Home
Don Dokken, der 'Master Of Melodic-Rock' ist einfach nicht totzukriegen. Auch 2002 beglückt er uns wieder mit einer neuen Scheibe, die nicht nur wegen seines tollen (und etwas eigenwilligen) Gesangs sondern auch wegen den super Gitarren-Soli, klasse Balladen und restlichen Songs ohne wirklichen Durchhänger ein Pflicht-Kauf für alle Melodic-Rock-Anhänger darstellt. Da können sich einige jungen Bands noch ein Stückchen davon abschneiden, bis sie in diese Bundesliga des Rocks aufsteigen.
Dominici - O3 A Trilogy - Part 2
Ein neuer Stern am Prog-Metal-Himmel? Nein, eigentlich nicht wirklich. Denn erstens heißt die CD ja 'Part 2' ... also muss es irgendwann auch schon mal einen Part 1 gegeben haben (der ging aber dann völlig an mir vorbei) und zweitens verbirgt sich hinter 'Dominici' kein Geringerer als Charlie Dominici, den alle Dream Theater - Nasen ja als Sänger von der ersten DT-Platte 'When Dream And Day Unite' kennen. Nun hat mich die Scheibe damals (also 1989) nicht wirklich vom Hocker gerissen (meine Liebschaft mit Dream Theater begann erst später), und das lag unter anderem auch an dem grausamen Sänger. Nun, nach diesem kurzen Gastspiel bei DT ist Herr Dominici zumindest was das Musik-Business betrifft, ziemlich von der Bildfläche verschwunden und hat sich, so wie ich gelesen habe, wohl als Autohändler probiert. Ob das jetzt nicht so erfolgreich war oder langweilig wurde weiß ich nicht, aber plötzlich (wie gesagt, Part 1 ist mir völlig unbekannt) taucht der gute Mann bei InsideOut auf und veröffentlicht eine Hammer-CD. Zwar sind die Locken (von damals) ab, aber dafür hat Charlie Dominici stimmlich außerordentlich dazugelernt und man fragt sich allen Ernstes, wie Dream Theater heute klingen würde, wenn nicht James LaBrie (mit seinem doch ziemlich begrenzten Ton-Spektrum) sondern Dominici dort immer noch singen würde. Bis man allerdings in den Genuss von Charlie Dominicis Stimme kommt, braucht es einige Minuten auf 'O3 A Trilogy', denn der erste Song 'The Monster' ist ein oberaffengeiles 8 1/2 Minuten - Instrumentalstück, bei dem Dominicis Begleitband (lauter mir unbekannte Leute, nämlich Brian Maillard an der Gitarre, Yan Maillard an den Drums, Riccardo Atzeni am Bass und Americo Rigolodi an den Keyboards ... keine Ahnung wo er die Jungs ausgegraben hat, auf jeden Fall haben die echt was drauf) zeigen darf, was sie kann. Und das ist Einiges. Fette Gitarren, geile Breaks, treibende Drums und herrliche Keyboard-Läufe. Voll der fette Einstieg in die CD und zu keiner Sekunde langweilig. Ich glaube da wollte Dominici gleich mal zeigen, dass er den Stil von Dream Theater voll drauf hat. Einfach nur gelungen. Bei 'Nowhere To Hide' darf er dann endlich singen (und dann natürlich auch bei allen folgenden Songs) und der Wiedererkennungswert zu der 1989er-Scheibe ist gleich Null. Aber gut, da sind ja jetzt auch fast 20 Jahre dazwischen. Auf jeden Fall kann Dominici sowohl die härten Sachen als auch Balladen ('Captured', 'The Real Life') richtig gut singen. Ganz großes Kino.
Dominici - O3 A Trilogy - Part 3
Charlie Dominici, der Ur-Sänger von Dream Theater, hat wieder zugeschlagen und seine Trilogie vollendet. Und Part 3 ist meiner Meinung nach noch geiler geworden als der zweite Teil (siehe meine Review). Und davon war ich ja schon mehr als begeistert. Dieses mal dauert es nicht so lange, bis wir die Stimme von Dominici genießen dürfen. Nur ein kurzes instrumentales Intro gibt es, bevor der Song 'King Of Terror' richtig beginnt. Und hier geht es gleich sowohl musikalisch als auch textlich zur Sache. Atomschlag im mittleren Osten. Wobei nicht so genau rauskommt, wer die Bombe gezündet hat ... aber ich denke mal der Song geht gegen Herrn Bush ... denn die Textzeile 'The King Of Terror ... The Anti-Christ, We must destroy him deutet dann schon ein bißchen darauf hin, dass da die Amis ein bißchen gefeuerwerkt haben. Auf jeden Fall könnte der Song auf jeder Dream Theater - CD bestehen. Auch das folgende 'March Into Hell' hätte locker ein 90er-DT-Song sein können. Auch die Quoten-Ballade darf nicht fehlen und kommt mit 'So Help Me God'. Wunderschön und ich stelle mir wieder die Frage wie Dream Theater klingen würde, wenn Charlie Dominici noch bei der Band wäre .... wahrscheinlich kein Deut schlechter als mit Herrn LaBrie. Ein bißchen 'Pull Me Under' klingt dann bei 'Liquid Lightning' durch (vor allem am Anfang des Songs). Mit knapp über 10 Minuten folgt 'The Enemies Of God' ... und was soll ich sagen ... fetter Prog-Metal mit allem was dazugehört. Geile Gitarren, tolle Breaks, Keyboard-Solo, überragender Gesang. Sicher eines der Highlights der CD. Zu den nächsten 2 Songs fällt mir jetzt nichts besonderes ein ... es geht halt einfach klasse weiter. Und zum Abschluss gibt es dann noch einen weiteren Longsong (fast 11 Minuten der Titel 'Genesis'), der die CD genial abschließt. Dream Theater ein bißchen anders aber nicht schlechter ... so könnte man Part 3 der Trilogie bezeichnen. Freunde des härteren und komplizierteren Prog-Metals kommen hier voll auf ihre Kosten.
Donahue, Tim - Madmen + Sinners
Wer der Meinung ist, das Dream Theater - Säger James LaBrie bei seiner Stammband unterdrückt wird und nicht mehr zur Geltung kommen darf, sollte sich unbedingt 'Madmen + Sinners' von Tim Donahue zulegen. Denn hier darf Herr LaBrie nach Herzenslust singen und klingt dabei wie in seinen besten Zeiten (bei 'Falling Into Infinity' bzw. 'Metropolis 2'). Sensationell gutes Prog-Metal-Album mit geringer Frickel-Quote und dafür mehr als genügend tollen Melodien. Highlight hierbei natürlich das fast 16-minütige Titelstück. Das hätte ein Hammersong auch auf einem Dream Theater - Album sein können. Da gibt's nur einen Tip: Kaufen.
Doro - Calling the wild
GAST-KRITIK VON GEORG LÖGLER
Einem geschenkten Gaul schaut man nichts ins Maul- oder wie war das ? Diese CD habe ich im Radio gewonnen, und war recht baff als sogar noch ein Autogramm mitkam- und die vermeintliche "Single" sich als Promo des kompetten Albums entpuppte ( und dies vor der Veröffentlichung !) Wenn dann Doro auch noch fleht "KOMM LIEBE MICH....DEIN KÖRPER IST MEIN ZIEL...KOMM NIMM MICH !" in "Ich Will Alles" – welcher männliche Rezensent kann da noch eine subjektive Besprechung verfassen ? Zumal DORO in "Danke" vorab sich schon bedankt "... dass Du niemals Schlechtes von mir denkst". Das tue ich auch nicht, aber die Mitgröhl-Hymne "Burn it up" ist nahezu unerträglich und die Version von "White wedding" meines Erachtens fürchterlich. Auch eine ganze Riege von namhaften Musikern kann grösstenteils durchschnittliche Songs nicht aufwerten. Gute Songs hingegen sind das überragende "Give me your reason" ( Höhepunkt der CD) sowie "Scarred" und "Love me forever" ( von MOTÖRHEAD) und "Black rose" – alles ruhigere Stücke, die wirklich DORO’s Stärke sind. Also halbe halbe – macht 5 von 10 moeglichen Punkten -- Danke Doro, dass Du mir verzeihst. (zumal die Platte gleich in der 1 Woche gut eingeschlagen hat hier in Deutschland)
Double Space - Windings
Eine ziemlich interessante CD hat mich aus Israel erreicht. Die Band Double Space, gegründet von Gilad Cohen (Gitarre, Bass, Keyboards, Melodica und Gesang) und Zohar Sharon (Gesang, Piano und Keyboards), zwei Studenten der Jerusalem Academy of Music and Dance, vertonen israelische Gedichte, wobei ihre außergewöhnlichen Interpretationen und komplexen Arrangements schon etwas Eigenes haben. Unterstützt werden sie von 2 weiteren Studenten, Yakir Sasson (Saxophon) und Nadav Rogel (Drums und Gesang). Zwar geht die CD ab und zu schon etwas ins jazzige (was ja eigentlich nicht wirklich mein Fall ist), der Anteil ist aber mehr als erträglich. Gut wird's vor allem, wenn die doch recht fetzigen Folk-Elemente (wie z.B. im 12. Song 'After The Tsimmes') zum tragen kommen. Insgesamt überwiegen aber die ruhigen Elemente. Und vor allem wenn die weibliche Stimme (leider kann ich nicht sagen, wie die Dame heißt ... Erklärung folgt später) zum Einsatz kommt, erinnert mich die Musik schon ein bißchen an Renaissance. Wer also auf ruhige, leicht folkige Musik steht, bei dem auch mal ein Saxophon spielen darf, sollte 'Windings' von 'Double Space' auf jeden Fall mal antesten. Und nun zur versprochenen Erklärung: Bis auf die Song-Titel ist das komplette Booklet in Hebräisch ... Ihr wisst schon, die Schrift bei der alle Zeichen gleich aussehen ... und auch die Songtexte sind nach meiner bescheidenen Meinung in Hebräisch. Von daher ist es etwas schwierig zu verstehen, um was es in den Liedern geht. Trotzdem eine interessante Erfahrung, mal Musik in einer völlig anderen Sprache zu hören (das ging mir schon mit Omegas CD 'Trans-And-Dance' so, die komplett auf Ungarisch gesungen wird). Mehr Infos über die Band gibt es unter www.double--space.com, die CD kann über Justforkicks bezogen werden.
Doubt - Never Pet A Burning Dog
Eine weitere Neu-Veröffentlichung gibt es vom Prog-Jazz-Label Moonjune-Records aus New York mit der Band ‘Doubt’. Bestehend aus Alex Maguire (Fender Rhodes, Hammond Orgel, Mellotron, Synths ... u.a. schon mit Elton Dean gearbeitet), Michel Delville (Gitarre ... von The Wrong Object) und Tony Bianco (Drums) machen die Jungs unter Mithilfe von Richard Sinclair (der war schon bei Caravan und Camel), der auf 2 Songs singt und bei 2 Songs den Bass bedient, in meinen Augen ‘Power Electric Jazz’, also viel Keyboard-Läufe, ein paar fette Gitarren-Riffs und das alles ziemlich chaotisch und ‘free’, kommen aber ab und zu wieder zurück zu eingängigen Melodien zwischendurch. Für Jazz-Freunde bestimmt ein gefundenes Fressen, für meine Ohren ein bißchen zu jazzig. Aber ich habe hier ja schon öfter geschrieben, dass ich mit zu free-jazzigen Sachen so meine Schwierigkeiten habe. Für das Genre ist es bestimmt eine tolle Veröffentlichung. Einfach mal reinhören. Soundfiles gibt es unter www.myspace.com/doubt3 und mehr Infos natürlich auf der Moonjune-Page.
Doubt - Mercy Pity Peace & Love
Über das belgische Power-Trio ‘Doubt’, bestehend aus Alex Maguire (Keyboards), Michel Delville (Gitarre) und Tony Bianco (Drums) habe ich ja schon anlässlich ihres Erstlingswerkes ‘Never Pet A Burning Dog’ berichtet. Damals war mir die CD eigentlich zu jazzig und ich habe die Musik als ‘Power Electric Jazz’ bezeichnet. Nun gibt es den Nachfolger ‘Mercy, Pity, Peace & Love’, der ebenfalls bei Moonjune-Records veröffentlicht wurde. Also entweder habe ich mich mittlerweile durch die vielen (teils genialen) Moonjune-Veröffentlichungen an Jazz in seiner extremeren Form gewöhnt, oder Doubt sind etwas mehr in Richtung Mainstream-Jazz gegangen. Denn der neue Silberling ist weitaus verdaulicher als das Debut-Album. Lässt man mal den Opener ‘There Is A War Going On’ weg, der mehr ein Sprech-Gesang mit Old-School-Hammond-Orgel und Hintergrund-Rhythmus ist, folgt schon mit ‘Jalal’ ein ziemlich tolles Stück, das mit toller Gitarre und herrlichen Keyboard-Läufen glänzt. Und das über 7 Minuten lang, ohne dass man auch nur eine Sekunde vermissen möchte. Fast rockig können sie aber auch (z.B. ‘No More Quarrel With The Devil’ klingt schon annähernd wie Liquid Tension Experiment), chaotisch melodielos gibt es auf der CD (Rising Upon Clouds), ein Hendrix-Song wird toll interpretiert (Purple Haze), es geht gefühlvoll und atmosphärisch zur Sache (The Invitation), es wird gejammed und so richtig gejazzt (der über 12-minütige Titelsong). Man könnte jetzt sagen ‘nicht Fisch nicht Fleisch’, man könnte ‘Mercy, Pity, Peace & Love auch tolle Mischung zwischen Jazz, Heavy-Prog und Avantgarde beschreiben. Für Freunde der abwechsungsreichen Musik, die auch mit jazzigen Parts nicht auf Kriegsfuss stehen, kann ich den neuen Doubt-Output nur empfehlen. Mehr Infos gibt es auch auf der Band-Homepage.
Downriver Dead Men Go - Departures (VÖ: 08.03.2018) Die niederländische Combo ‘Downriver Dead Men Go’ ist etwas völlig Neues für mich. Eigentlich 2010 entsprungen aus der Alternative-Band ‘Caitlin’ und im Jahr 2015 mit dem Erstlingswerk ‘Tides’ auf dem Markt, das in Eigenproduktion erschienen ist. Von Alternative-Rock ist bei ‘Departures’ so gar nichts zu spüren, denn die Musik von DDMG erinnert eher an eine Mischung aus Ambient, Sondtrack eines Road-Movies gepaart mit der Grundstimmung von Alben eines Herrn Roger Waters. Auch ein paar Anleihen an ältere Porcopine Tree möchte ich manchmal erkennen, vor allem wenn es um Parts mit opulentem Keyboard-Teppich und gefühlvollem Gitarren-Solo geht. Richtig typisch ist hier der zweite Song des Albums ‘Mother’. Da ist alles vertreten, was ich oben beschrieben habe. Knapp 8 Minuten ohne eine Sekunde Langeweile. Eigentlich eine geniale Mischung. Oder auch die folgenden Songs ‘Loneliest Of Creatures’, ‘Prison Walls’ oder ‘Home’. Alle in die Richtung bessere Steven Wilson / Porcupine Tree, Opeth ohne Growls. Den Höhepunkt erreicht das Album dann mit ‘Uncertainly’, das das Ganze dann in 14 Minuten ausufern lässt bis zur Extase am Schluss. Auf 70er Hippie-Parties wäre das bestimmt mit diversen Drogen zum Renner geworden. Das folgende Titelstück ‘Departures’ bringt dann ein bißchen Abwechslung mit Duduk und weiblichem Hintergrundgesang, ein richtig spannender Song. Danach dann nochmal ein ‘klassisches’ Stück der Band (‘Familiar Face’) sowie einem richtig ruhigen Abschluss (‘To Have And To Hold’). Es ist etwas schwierig, mit ‘Departures’ warm zu werden, da man hierfür viel Konzentration und Ruhe braucht, damit sich die Musik erschließt. Zum nur nebenher hören ist das Album sicher nicht geeignet. Trotzdem möchte ich Euch die Band echt ans Herz legen. Wer mit Steven Wilson / Porcupine Tree / Opeth ‘light’ was anfangen kann, sollte auf jeden Fall mal ein Ohr riskieren. Interessant ist das Album allemal. Mehr Infos gibt es auf der Band-Homepage.
Downs, Lila - Border
Nachdem meine Kritiken-Seiten mit Prog-Rock und Prog-Metal (aber auch ganz anderes Zeugs) betitelt sind, gibt's endlich mal wieder eine CD aus der Kategorie 'ganz anderes Zeugs'. Empfohlen wurde mir die CD von meinem Kumpel und Gast-Kritiker Georg, der wegen der Scheibe ganz aus dem Häuschen war. Er hatte mich aber schon gewarnt, dass man hier schon ziemlich aufgeschlossen sein muss, um das Teil zu mögen. Interessiert hat's mich aber doch, so dass ich mir die CD bei Peregrina Music bestellt habe (sie gibt es aber auch im besser sortierten CD-Shop). Lila Downs, in ihrer Heimat Mexico längst ein Superstar, singt auf der CD 'Border', von den Problemen der Immigranten, die in den Erste-Welt-Ländern behandelt werden wie Aliens, obwohl sich z.B. die USA als 'Land der Einwanderer' betitelt. Sie singt von Freude und Schmerz, von Liebe (die Sache ohne Grenzen, die von allen Menschen gefühlt wird, ob reich oder arm, Einwanderer oder nicht), von ihrem Leben. Die Songs, gesungen teilweise in Englisch, teilweise in Spanisch (wobei alle spanischen Songs im Booklet ins Englische übersetzt werden), sind meist traurig, folk-angehaucht, blues-orientiert aber manchmal auch sehr fröhlich. Harfe, Violine, Saxophon, Congas usw. zeigen dann auch, dass es hier multi-instrumental zur Sache geht. Die Produktion ist auch noch perfekt, so dass diese Scheibe für Open-Minded - Musik-Fans zum Erlebnis wird. Tolle CD, die (wie oben schon gesagt) aber gar nix mit Prog am Hut hat.
Dragony - Masters Of The Multiverse (VÖ:12.10.2018) Dragony, die Symphonic Power Metal Band aus Österreich ist bisher völlig an mir vorbei gegangen, obwohl ‘Masters Of The Multiverse’ bereits das dritte Album ist. Gekauft habe ich mir die Scheibe eigentlich nur weil ‘Dragony’ auf dem vierten und letzten Abschnitt der Symphonic Metal Nights (zusammen mit Temperance, Visions Of Atlantis und Serenity) dabei sind und ich bei insgesamt 3 Konzerten dieser Tour live dabei bin. Und man will sich ja vorher ein bisschen warm hören. Von ‘Dragony’ kennt man in den entsprechenden Kreisen vor allem Sänger Siegfried Samer, der ja bekanntermassen der zukünftige Ex-Sänger von Visions Of Atlantis ist (ja, Siegfried steigt nach der Tour aus persönlichen Gründen bei Visions Of Atlantis aus und wird dann von Temperance-Shouter Michele Guaitoli ersetzt. Es ist angekündigt, dass auf der Tour die Beiden sich das Set von VoA teilen werden). Aber nun zur CD. Hey ... was für ein geiles Gerät. Schon der Opener ‘Flame Of Tar Valon’ ist ein Symphonic-Metal-Kracher vom Feinsten. Opulenter Beginn mit Orchester und (!) Fanfaren, danach flotte Double-Bass-Drum, fettes Gitarren-Riff, beim einsetzenden Gesang 100% Erinnerung an Visions Of Atlantis (logisch) und dann ein eingängiger Refrain der locker von den alten (und früher noch guten) Rhapsody sein könnte. Gepaart mit orchestralem Bombast, einer kurzen, ruhigen Orchester-Passage mit weiblichem Hintergrund-Gesang, gefolgt von einem fetten Gitarren-Solo und wieder dem Refrain ... geil, einfach geil. Ein Meisterwerk des Symphonic Metal. Den Song gibt es übrigens als Lyric-Video auf YouTube. Dann folgt schon der nächste Hammer mit ‘If It Bleeds We Can Kill It’ (=> geniales, witziges Video ebenfalls auf YouTube und eine Hommage an ihren Landsmann Arnold Schwarzenegger). Nicht ganz so flott wie der Song davor, aber dafür mit einem noch genialerem Refrain. Mein Gott, haben die Jungs ein Händchen für geile Melodien. Der Song geht einem ewig nicht aus dem Kopf. Ich hoffe mal, dass beide Songs auf den Konzerten gespielt werden (beim Schreiben dieser Review sind es noch 2 Tage bis zum ersten Konzert für mich ... bis zur Veröffentlichung des nächsten Updates wird es sicher schon vorbei sein). Der nächste Track ‘Grey Wardens’ erinnert mich ziemlich stark an Kamelot. Ist nicht ganz so eingängig wie die ersten 2 Stücke aber zeigt auf jeden Fall, dass Dragony mehr drauf haben als nur eine Schiene. Und das Gitarren-Solo ... eieiei ... geil. ‘Defenders’, eingeleitet durch eine weibliche Stimme (es geht leider nicht hervor wie die Dame heißt, da mehrere Gast-Sängerinnen aufgelistet sind) beginnt recht ruhig, wird aber ziemlich schnell wieder zu einer Symphonic-Metal-Hymne. Die Quoten-Ballade darf natürlich auch nicht fehlen und kommt mit ‘Fallen Star’. Nett und gefühlvoll mit viel akustischer Gitarre, Keyboard-Teppich im Hintergrund und gegen später dann ziemlich opulent instrumentiert. Auch eher typisch für das Genre. Es folgt ‘Angels On Neon Wings’ mit einem Gitarren-Solo von Tommy Johansson (Sabaton), auf den dieser Song auf jeden Fall zugeschnitten wurde. Klingt schon sehr nach seiner Stamm-Band (okay, der Anfang ... aber das Solo ist atemberaubend). Ein bisschen arg pop-lastig (um nicht zu sagen ein kleines Abschweifen in Richtung Musical) ist ‘Days Of High Adventure’ ... das hätte auch von Dennis DeYoung (Styx) sein können. Das ist zum Glück aber nur ein ‘Ausrutscher’, denn mit ‘Evermore’ wird es dann gleich wieder ein bißchen mehr Symphonic-Metal, obwohl der Song doch auch insgesamt ein bisschen weichgespült ist. Nachdem diese kurze Durststrecke überwunden wurde, gibt es wieder was zum Matte schütteln. ‘The Iron Price’, auch wieder ein Song der mich sehr an ‘Sabaton’ erinnert mit seinem marsch-artigen Grund-Rhythmus. Geiler Song mit mal wieder einem genialen Refrain und einem mehr als fetten Gitarren-Part. ‘Eternia Eternal (The Masters Of The Multiverse)’ folgt als eingängiger aber von der Melodielinie auch ein wenig sanfter Rausschmeisser (wobei das Gitarren - Keyboard - Battle in der Mitte doch richtig fett ist), der am Ende wieder voll eine Rhapsody-Hymne sein könnte. Interessant und abwechslungsreich ... und ganz am Ende wieder die Fanfaren.. Tja, und dann folgt der Bonus-Track ... und darüber möchte ich eigentlich den Mantel des Schweigens legen. Denn hier hat man sich an den Song ‘The Touch’ von Stan Bush gewagt ... und das finde ich gelinde gesagt nicht sehr gelungen. Aber egal, die Jungs hatten wahrscheinlich ihren Spaß damit. Insgesamt ist die neue Dragony-Scheibe ein geniales Werk geworden, das hinter den Veröffentlichungen der Genre-Größen in letzter Zeit in nichts nachsteht und ich freue mich auf die 3 Konzerte diese und nächste Woche die ich besuchen werden. Pflichtkauf für Freunde von Symphonic-Metal. Und noch eine kleine Anmerkung: Eins von insgesamt drei Konzerten der Symphonic Metal Nights habe ich mittlerweile besucht. Das nächste folgt am Montag. Und was soll ich sagen: auch live sind die Jungs richtig gut. Dass denen das alles richtig Spaß macht, merkt man jede Sekunde. Leider haben Dragony nicht mal ganz eine halbe Stunde gespielt, aber das war echt vom Feinsten.
Dragony - Viribus Unitis (VÖ: 15.01.2021) Die österreichischen (Symphonic-) Metaller ‘Dragony’ sind ja schon ein bisschen dafür bekannt, ‘lustige’ Geschichten in geniale Musik zu verwandeln. Man denke nur an den grandiosen Song ‘If It Bleeds We Can Kill It’ vom Vorgänger-Album ‘Masters Of The Multiverse’, auf dem Arnold Schwarzenegger gehuldigt wird. Und auch auf ‘Viribus Unitis’ kommt der Spaßfaktor nicht zu kurz. Denn dieses ‘Konzeptalbum’ ist von der Story her sowas von schräg. Es handelt von der ‘wahren Geschichte’ Habsburgs, von Kaiser Franz Joseph I, seiner Frau Elisabeth (eher bekannt unter Sissi), dem gemeinsamen Sohn Kronprinz Erzherzog Rudolf und der völlig verdrehten Version, dass Rudolf seinen Suizidversuch überlebt, nach Sissi sucht und diese dann als Zombie mit einem Heer von Untoten zurückkehrt. Ganz ehrlich ... phantasielos ist anders :-). Völlig schräg dann schon der Opener ‘On The Blue Danube’ ... wie könnte man besser diese Geschichte einleiten als mit ‘An der schönen blauen Donau’ von Johann Strauss. Ist dieser Schock erst mal verdaut, gibt es mit ‘Gods Of War’ gleich mal so richtig einen auf die Fresse. Was für ein geiler Song (geschrieben von Tommy Johansson - Sabaton, Majestica, Symphony Of Tragedy und Tomas Svedin - Symphony Of Tragedy), der überhaupt nicht mehr aus dem Ohr geht. Auch ‘Love You To Death’, geschrieben von Michele Guaitoli (Temperance, Visions Of Atlantis) ist einfach nur grandios ... eine Melodie zum dahinknien. Dragony at it’s best. Mehr Power-Metal dann bei ‘Magic’ ... zumindest im Refrain. Jeden Song jetzt hier zu beschreiben wäre reine Zeitverschwendung. Denn das ganze Album besteht eigentlich nur aus Killern. Trotzdem möchte ich noch den Song A.E.I.O.U. erwähnen. Austriae Est Imperare Orbi Universo (es ist Österreich bestimmt die Welt zu beherrschen), ein Habsburger Wahlspruch bei dem die Geschichte gezeigt hat, dass er etwas daneben war. Aber ... der Song ist geil und die zweite Strophe darf Georg Neuhauser (Serenity) singen ... und das mal wieder in seiner unverwechselbaren Art. Grandioser Refrain inclusive. 11 geile Songs, null Sekunde langweilig, Hammer-Album. Nur beim Bonus-Track haben Dragony mal wieder völlig daneben gegriffen. Oder es ist mal wieder gewollt, was völlig anderes zu vertonen. Dieses Mal ist es ‘Haben Sie Wien Schon Bei Nacht Gesehen’ von Rainhard Fendrich. Ich möchte es als fast grausam bezeichnen. Aber mit einem kleinen Augenzwinkern kann man auch das ertragen. Das Album muss man haben.
Drammagothica - Ira
Wow ... Gothic-Metal hatte ich jetzt auch noch nicht auf meiner Homepage. Aber es gibt immer ein erstes Mal. 'Drammagothica' stammen wie schon erwähnt aus Italien und haben mit 'Ira' (für alle Nicht-Lateiner: das bedeutet Wut oder Zorn) jetzt ihre erste richtige CD veröffentlicht, nachdem vor Jahren schon mal eine 4-Track-Demo-CD rausgebracht wurde. Danach gab es einen Line-Up-Wechsel, wobei dann vor allem die neue Sängerin Laura Santangelo (was für ein Name für eine Gothic-Sängerin) den neuen Stil der Band geprägt hat. Klar muss man mit ein paar Growls von Sänger Luca Lombardi zurecht kommen (ist ja nicht jedermanns Sache), aber zusammen mit der eher sopranartigen Stimme von Laura Santangelo kommen dabei ein paar spannende Duette raus. Musialisch bewegen sie sich (jetzt mal von den Growls abgesehen) so ein bißchen in Richtung Evanesence oder auch Within Temptation, wobei für mich Drammagothica noch ein bißchen abwechslungsreicher sind als die 2 genannten Bands. Da kommt schon ab und zu mal Gänsehaut auf, wenn die 2 Vocalisten so richtig hübsch zusammen leiden und im Hintergrund die Gitarre dazu wimmert. Ich finde ein super Debut-Album das Lust auf mehr macht. Mal sehen wie sich die Band in Zukunft entwickeln wird ... es ist auf jeden Fall ein starker Anfang. Mehr Infos über die Band gibt es natürlich auf der Band-Homepage sowie bei MySpace.
Dream Or Nightmare - Light Burning Bright Till The Dawn
'Hybrid Metal' nennt die Ohio-Metal-Band 'Dream Or Nightmare' ihren Musikstil, weil sich in die Musik aus vielen unerschiedlichen Einflüssen zusammensetzt. So kommen Prog-, ein kleines bißchen Black- (wegen der Zweit-Stimme) aber auch purer Heavy Metal zum Zuge ... auf jeden Fall eine ganz gute Mischung. 'Light Burning Bright Till The Dawn' ist die erste 'offizielle' Veröffentlichung der Band, mit insgesamt 4 Songs, nachdem bereits im Jahr 2001 eine selbst produzierte Demo-CD aufgenommen wurde. Gegründet wurde die Band von Gitarrist Joe Sims bereits im Jahr 1999, zuerst angelegt als Solo-Projekt nach dem Ausstieg bei 'Reign', aber am Ende wurde es doch eine komplette Band, bestehend neben Joe Sims noch aus Jim Arnold (Gitarre, Keyboards, Vocals), Russ Kirk (Drums) und Dave Rhynard (Bass, Gitarre, Vocals). Die CD beginnt mit dem 6 1/2 - minütigen Opener 'Lost Wish', der ganz klar auch das Highlight der Scheibe darstellt. Auffallend dabei ist der Gesang, der ziemlich oft an Metallica erinnert, wobei der Song insgesamt etwas 'getragener' ist. Das könnte vom Stil her auch von Nevermore mit besserem Gesang sein. Der zweite Song, 'Self Inflicted Gunshot Wound to The Head' (der Name sagt ja eigentlich schon alles) knallt dann auch recht heftig ins Hirn, wobei vor allem die fetten Gitarren auffallen. Aber auch hier erinnert der Gesang teilweise ganz schön an Metallica. Eine kleine Entspannung gibt es dann, allerdings nur kurzfristig, bei 'Tomorrow Aside', das so richtig balladesk mit akustischer Gitarre und Keyboard-Teppich (ein bißchen wie Pink Floyd's 'Welcome To The Machine') beginnt, aber dann doch auch wieder recht hart und heftig endet. Und mit 'Conflicting Addiction' endet die CD dann auch schon mit fettem Double-Bass-Gewitter und tollen Gitarren-Riffs. Ist die CD also mehr ein Dream oder ein Nightmare ?? Ganz klar ... eher ein Dream, wenn man auf fetten Metal steht. Infos über die Band gibt es unter www.dreamornightmare.com, bestellen kann man die Scheibe (leider nur in den USA) bei www.diskery.com .
Dreamscape - End Of Silence
Ich kann mich dunkel daran erinnern, dass vor längerer Zeit mal Dreamscape-Gitarrist Wolfgang Kerinnis eine Beschwerde in mein Gästebuch geschrieben hat, dass auf meiner Seite nichts von Dreamscape steht. Tja, was soll ich denn machen ?? Wenn Ihr nix veröffentlicht, dann kann auch keine Kritik kommen !! Okay, war nur Spaß. Ich habe nur keine CD von Euch auftreiben können. Die Münchner Prog-Metal-Band Dreamscape hat wohl einige Höhen und Tiefen hinter sich. Nach mehreren Umbesetzungen, Sänger-Wechseln (zuletzt hat Hubi Meisel dort gesungen ... siehe auch meine Review über seine letzte Scheibe EmOcean) und Vertragslosigkeit haben es Dreamscape endlich geschafft, bei Massacre Records unterzukommen und die schon länger fertige CD 'End Of Silence' zu veröffentlichen. Und ich bin Massacre unendlich dankbar, dass dieser Diamant am Prog-Metal-Himmel nicht in der Versenkung geblieben ist. Schon der Opener 'Clockwork' gibt ordentlich was auf die Ohren und braucht sich nicht hinter den Szene-Größen wie Symphony X und Konsorten verstecken. Auch der nächste Song ''Short-Time News' glänzt mit fetten Gitarrenriffs und ein paar interessanten Tempowechseln. Danach folgt (schon) das Highlight der CD, das über 20-minütige Meisterwerk 'The End Of Light', mit symphonischem Anfang, gnadenlos (aber nicht schlecht) bei Dream Theater abgekupfertem Folgeteil, tollem gefühlvollen Mittelteil und fettem Schlußteil, weswegen sich der Kauf der CD alleine schon lohnen würde. Auch die danach folgende Quoten-Ballade 'All I Need' ist echt klasse (nur hätte am Schluß noch ein 5-minütiges Gitarrensolo kommen können). 'Silent Maze' kommt dann mehr in Richtung Evergrey, also voll fetter Metal. Auch 'Flow' geht in die Richtung, hat allerdings im Zwischenteil ein paar langsamere Momente (und ne geile Gitarre nach 4 Minuten). Der Rest ist schnell erzählt, denn auch die weiteren 3 Songs sind einfach gut und abwechslungsreich, so daß mehr als 72 Minuten fette Musik wie im Fluge vergehen. Wer auf Prog-Metal im Stile von den oben genannten Bands steht, kommt an dem Kauf von 'End Of Silence' nicht vorbei. Die Scheibe ist PFLICHT !! Mehr über die Band gibt es übrigens unter www.dreamscape.de .
Dreamscape - 5th. Season
Lange nichts mehr gehört von der Münchner Prog-Metal-Band Dreamscape. Und dann zuerst eine richtig fette CD (die vorliegende Scheibe 5th Season) und dann die Nachricht, dass nicht weniger als 3 Leute aus der Band ausgestiegen sind, nämlich Keyboarder Jan Vacik, Sänger Roland Stoll und Bassist Benno Schmidtler. Laut Homepage wurde aber zwischenzeitlich Ersatz gefunden. Eigentlich schade um die Ausstiege, denn ich fand die Band äußerst gut und auch ziemlich harmonisch. Aber gut ... über die Gründe weiß ich nichts und geht mich auch nichts an. Auf jeden Fall ist das letzte Album in der 'alten' Besetzung richtig gut geworden. Schon irgendwie im Stil des Vorgängers 'End Of Silence' (siehe meine Review) aber auch ein bißchen anders und noch abwechslungsreicher. Der Opener 'Fed Up With' und das folgende 'Borderline' sind auf jeden Fall typische Dreamscape-Songs, also fetter Prog-Metal. Doch schon beim folgenden Titelstück, mit über 14 Minuten natürlich das Kernstück und Highlight der CD, kann man erkennen, dass sich die Jungs noch weiterentwickelt haben. Tolle Breaks, super Hymnen-Chorus, geile Gitarre, leicht orientalische Klänge und und und. Sicher das beste Stück, das Dreamscape je veröffentlicht hat. Aber auch der Rest kann sich durchaus hören lassen. Von kernig über Mid-Tempo bis zur obligatorischen Ballade (Farewell) ist alles vertreten. Prog-Metal-Fans können hier bedenkenlos zugreifen. Und ich bin gespannt, was das neue Line Up so bringt.
Dreamscape - Everlight
Nach der letzten Veröffentlichung ‘5th. Season’ musste die Münchner Prog-Metal-Band einige Abgänge verkraften. Sänger weg, Keyboarder weg, Bassist weg. Und jetzt ist auch noch der Schlagzeuger flöten gegangen. Fazit: Von Dreamscape ist nur noch Gitarrist Wolfgang Kerinnis übrig, der jetzt zusammen mit Neu-Keyboarder David Bertok (Subsignal) für das Songwriting verantwortlich ist. Noch dazu gekommen ist Bassist Ralf Schwager (ebenfalls Subsignal) sowie Drummer Danilo Batdorf (der mir völlig unbekannt ist). Es gibt keinen neuen Sänger, sondern Everlight wurde mit sage und schreibe 9 Gastsängern und -sängerinnen eingespielt, wobei ich vor allem Arno Menses (noch einer von Subsignal), Mike Dimeo (Masterplan) und Oliver Hartmann (Avantasia) besonders erwähnen möchte. Außerdem ist Ex-Sänger Roland Stoll auch noch auf einem Song vertreten. Die Songs sind keyboard-lastiger geworden (was eindeutig an David Bertok liegt ... und das tut der Musik gut), sie sind abwechslungsreicher geworden (was natürlich an den unterschiedlichen Vocalisten liegt), sie sind progressiver geworden und man erkennt Dreamscape nicht mehr nach dem dritten Ton (was gut und schlecht ist ... aber ich möchte es mal als deutliche Weiterentwicklung bezeichnen). Trotzdem sind die alten Trademarks der Band (nämlich geile und zum Teil überlange Songs, Bombast, tolle Breaks und eine geniale Mischung aus Gefühl und Härte) zum Glück nicht verloren gegangen. Und auch wenn mir ganz ehrlich nicht wirklich alle Sänger so richtig gefallen ist ‘Everlight’ ein tolles Album geworden und ich bin froh, dass der Austausch fast aller Musiker so glimpflich ausgegangen ist.
Dream Theater - Live at the Marquee
Uralt-Live-CD. Daher mäßiger Sound aber muß in die Sammlung
Dream Theater - Through her eyes
Maxi-CD mit über 40 Minuten Spielzeit.
Neben 2 Versionen von Through her eyes gibt es noch 2 Live-Tracks der 1999er-Tour
KAUFEN !! Für 10 Mark ein Schnäppchen
Dream Theater - Metropolis 2000: Scenes from New York (VHS-Video)
Dieses Video, aufgenommen am 30.08.2000 im Roseland Ballroom in New York, beinhaltet auf ca. 95 Minuten die komplette Live-Version der Überhammer-CD 'Metropolis Pt. 2'. Und wer bis jetzt das Ende der Geschichte nicht verstanden hat, sollte sich das Video auf jeden Fall besorgen, denn es gibt endlich die Auflösung (soviel sei angemerkt: einfach genial !!). Insgesamt ein klasse Konzertmitschnitt, den ich jedem nur ans Herz legen kann. Die passende DVD (mit einer Spielzeit von anscheinend über 3 Stunden) soll übrigens wegen Produktionsfehlern erst im September 2001 erscheinen. Genauso wie für die Metropolis-CD (irgendwann kritisiere ich sie noch) gibts von mir für das Video natürlich die Höchstpunktzahl.
Dream Theater - Live Scenes From New York
Nach monatelangem Warten ist es endlich soweit. Die 3-fach-live-CD ist endlich auf dem Markt. Nach technischen Schwierigkeiten und unglücklichen Fotos im Booklet (ein brennendes World Trade Center) mußte die Veröffentlichung mehrfach verschoben werden. Aber das Warten hat sich gelohnt. Neben der kompletten 'Metropolis Pt. 2', die in der Live-Version nicht mal mehr auf eine CD gepasst hat (Dream Theater beweisen hier mal wieder, daß sie live nicht nur ihre Liedchen originalgetreu runterspielen sondern noch einige geniale Passagen dazufügen) gibt's obendrauf noch einen Queerschnitt aus vielen Jahren genialer Musik (u.a. Metropolis Pt. 1, Acid Rain von der Liquid Tension Experiment, Another Day und ein komplettes Change Of Seasons). Die Aufnahme ist übrigens der Mitschnitt eines einzigen Konzertes und bei einer Spielzeit von über 3 Stunden kann man erahnen, was man hier als Nicht-Besucher verpasst hat. Lustig ist, daß sich Dream Theater nach dem letzten Song bei den Fans für das 'kurze Set' entschuldigt haben. Ich würde mal sagen: Ein Meilenstein der Live-CDs in brillianter Sound-Qualität. Nur wegen der mehr als ranzigen Verpackung (ein Papp-Schuber, der wohl nach einem halben Jahr intensivem Gebrauch im Eimer sein dürfte) gibts von mir einen kleinen Abzug von der Höchstwertung.
Dream Theater - Metropolis 2000, Scenes From New York (DVD)
Endlich ist sie raus ... die lange versprochene und immer wieder verschobene DVD des Mega-Konzerts (siehe auch meine Kritik der 3er-CD Metropolis 2000). Neben der kompletten 'Metropolis Pt. 2 - Scenes From A Memory' sind noch folgende Live-Titel auf der DVD: A Mind Beside Itself, Learning To Live und das komplette A Change Of Seasons. Zusätzliche Features sind eine 'Behind The Scenes-Dokumentation und eine Photo-Gallery. Aber der eigentliche Gag kommt noch. Auf einer zweiten Tonspur kann man sich während des Metropolis-Teils den Audio-Kommentar der Band anhören, der hochinteressant aber manchmal auch ganz schön lustig ist. Insgesamt eine klasse DVD. KAUFPFLICHT
Dream Theater - Six Degrees Of Inner Turbulence
Nach meinem - zugegebenermaßen subjektiven - Geschmack folgt die Veröffentlichung einer Dream Theater - Studio-CD einer einfachen Regel. Zuerst eine schlechte CD (When Dream And Day Unite) dann eine gute CD (Images And Words) dann eine schlechte CD (Awake) dann eine gute CD (A Change Of Seasons) dann wieder eine 'relativ' schlechte CD (Falling Into Infinity) und dann wieder der Überhammer (Metropolis Pt. 2 - Scenes From A Memory, die ich als absoluten Meilenstein der Rockmusik bezeichnen möchte). Also wäre jetzt wieder an der Zeit, Schrott auf den Markt zu werfen. Und wer jetzt eine 'Metropolis Pt. 3' erwartet, wird auf jeden Fall enttäuscht. Dream Theater gehen mit 'Six Degrees Of Inner Turbulence' völlig futuristische Wege, was Sound, Ideen und Musik-Experimente betrifft. CD 1 beinhaltet 5 Songs, CD 2 lediglich den 42-minütigen Titel-Track, der in 8 Parts unterteilt ist. Aber nun von Anfang an: Los gehts mit 'The Glass Prison', der wohl bis jetzt härteste Song, den Dream Theater je aufgenommen haben (laut Drummer Mike Portnoy wurde der Song nach dem Besuch eines Pantera-Konzerts geschrieben ... kein Wunder also). Prog-Fans werden wohl die Hände über dem Kopf zusammenschlagen, ob die Jungs jetzt völlig ballaballa sind. Aber hört's Euch mal an, das knallt voll rein. 'Blind Faith', Stück Nummer 2, beginnt eher Dream Theater - mäßig und eher ruhig, sehr klavierlastig und mit einem eher langweiligen Gesang. Aber nach einer Minute (von 10) gehts dann doch besser zur Sache. Insgesamt erinnert mich der Song an die 'Falling Into Infinity' - Phase. Also nicht wirklich was berauschendes (Gott sei Dank steigert sich Sänger LaBrie im Laufe des Stückes dann doch noch). Bei 'Misunderstood' dann zeigen Dream Theater, wie es musikalisch in Zukunft weitergehen kann. Dort stecken zahllose Klangdetails, die bis jetzt von Dream Theater noch nie verwendet wurden. So wurden (laut Portnoy) einige Drum-Spuren in doppelter Geschwindigkeit aufgenommen, um sie dann langsamer abgespielt in den Song einbinden zu können. Ein geniales Meisterwerk. 'The Great Debate', Song Nummer 4, beginnt mit sagenhaft groovigem Drumming mit hinterlegten TV-Sequenzen um dann zusammen mit Petrucci's Gitarre und (endlich mal merklichem) Myung-Bass abzugehen. Ein echter Dream Theater - Song, mit allem, was das Prog-Metal-Herz begehrt. Zum Abschluss der ersten CD gibt's dann noch 'Disapper', einer wieder mir vielen interessanten Klangeffekten vollgestopften Ballade, bei der Sänger James LaBrie endlich zur Höchstform aufläuft. Die 'Halbzeit-Analyse' lautet von mir dann wie folgt: Dream Theater haben es mal wieder geschafft, alle zu überraschen. Meiner Meinung nach kommt das eigentliche Highlight von 'Six Degrees Of Inner Turbulence' aber auf CD 2. Ein 42-minütiges Meisterwerk, was dann auch den eingefleischten Dream Theater - Fan überzeugen muss. Es beginnt mit einer 7-minütigen Klassik-Metal-Overtüre (nur geil) und wandert im Laufe des Stückes von Metal über Prog zu fast Musical und zeigt einfach mal wieder, daß Dream Theater eine Klasse für sich sind. Einfach SUPER. Dream Teater sind auf dem Besten Wege, (Prog-) Musik neu zu erfinden. Ich bin echt mal gespannt, was den Jungs noch einfallen wird. Insgesamt sind sich noch mehr abgekommen von Frickel-Orgien (diesen Teil ihrer Musik leben sie offensichtlich in ihren Side-Projekten aus) und die Musik ist etwas keyboard-lastiger geworden. Außerdem ist auffallend, daß Sänger James LaBrie irgendwie das fünfte Rad am Wagen zu sein scheint. Er durfte lediglich die Lyrics zu 2 Songs beisteuern. An der Musik ist er gar nicht mehr beteiligt. Aber solange er uns dann weiterhin mit seinem Mullmuzzler-Projekt beglückt und Dream Theater auch weiterhin so geniale Musik machen, soll's auch recht sein. Auf jeden Fall fällt es mir nicht schwer, für dieses Meisterwerk die Höchstpunktzahl zu vergeben. Und somit bestätigen Ausnahmen die Regel. Dream Theater haben es geschafft, 2 Hammer-Studio-Alben hintereinander zu veröffentlichen.
Dream Theater - Train Of Thought
Ich glaube es ist ganz schön schwierig, eine Dream Theater - CD zu bewerten, wenn die zwei Vorgänger-Alben als absolutes Meisterwerk (Metropolis Pt. 2) bzw. würdiger Nachfolger (Six Degrees ...) angesehen werden müssen. Voller Vorfreude die CD gekauft, ausgepackt, in den CD-Player gelegt, gestartet ... und ... hä ??? ... Metallica ?? Hmm ... also zumindest der Opener 'As I Am' klingt vom Stil her aber wirklich voll nach Metallica (würde nicht James LaBrie singen ... der ist halt schon typisch Dream Theater). 'This Dying Soul' beginnt dann mit Drum-Gewitter und fettem Gitarren-Riff und an was erinnert mich das ?? Metallica ?? Schon wieder ?? Gott sei Dank fängt Petrucci an, mit seinem typischen Gitarren-Brett zu wimmern und der Song mutiert zu einer Auskopplung von 'Six Degrees ...'. Nur die ab und zu verzerrte Stimme im Stile von Nu-Metal passt ja überhaupt nicht zu Dream Theater. Was soll das ?? Wollen wir uns beweisen, dass wir alle kopieren können ?? Aber am Schluß gibt's dann endlich ne Frickel-Orgie, die uns wieder daran erinnert, wer hier spielt (hätte auch auf einer 'Liquid Tension - CD' sein können. 'Endless Sacrifice' läßt uns dann kurz verschnaufen (sehr ruhiges Intro mit genial gefühlvollem Gesang wie auf der Metropolis 2), es dauert aber kaum 2 Minuten, dann sind wir auch schon wieder wach. Der Song hätte aber wirklich locker auch auf die Metropolis 2 gepasst. 'Honor Thy Father' beginnt dann wie ein übler Song von Metallicas 'St. Anger', wird dann aber doch noch ein ganz netter Song. Dann wird's richtig komisch. Knapp 3 Minuten haben die Jungs Sänger LaBrie geopfert, um einen Text unterzubringen (ansonsten taucht er bei Musik / Text nicht auf), und herausgekommen ist der Song 'Vacant' (herrlich gesungen und nur von Piano und Bass begleitet), der dann zumindest als Opener für das dann folgende 11-minütige Instrumentalstück 'Stream Of Consciousness' taugt (in dem so alle möglichen Dream Theater - Phasen der letzten knapp15 Jahre verarbeitet wurden). Die CD endet mit dem 14-Minuten-Opus 'In The Name Of God', dem vielleicht typischsten Stück Dream Theater auf der ganzen CD. Fazit: Wer die CD zum ersten Mal hört, ist wahrscheinlich geneigt, das Teil in die Ecke zu werfen und nie mehr in den Player zu schieben. Sperrig, kompliziert und irgendwie nicht Dream Theater. So ging's mir. Der zweite Versuch war dann im Auto ... da musste ich die Scheibe aber wieder aus machen, sonst wäre ich noch gegen eine Hauswand gefahren. Zu Hause dann noch ein paar mal durchgequält und mit der Zeit wird 'Train Of Thought' immer besser. Kein absolutes Meisterwerk aber auf knapp 70 Minuten gibt es stilmäßig Dream Theater der letzten 15 Jahre im Kurzdurchlauf gepaart mit dem Beweis, dass sie auch Metallica mögen.
Gast-Kritik von Daniel Bollinger Für viele DT-Fans dürfte dieses Album vor allem zwei Dinge darstellen: Zunächst einmal einen Schock und danach wahrscheinlich eine Enttäuschung. So etwas hat wohl niemand von den Prog-Helden erwartet: heftige Thrash-Metal-Riffs, verzerrte Vocals und sogar – ebenfalls verzerrt – eine Rap-Einlage. Doch natürlich gibt es auch die typischen DT-Trademarks. Und diesen steht das harte neue Gewand meiner Meinung nach sehr gut. Ich habe selten einen Song gehört, der auf so geniale Weise Power und Melodie verbindet wie "This Dying Soul" oder auch die bombastischen Parts in "Endless Sacrifice". Und ich habe noch nie ein 11-minütiges Instrumental gehört, das zu keiner Sekunde langweilt ("Stream of Consciousness"). Ich muss sagen, der für mich schwächste Song des Albums ist gerade der traditionellste, nämlich der Rausschmeißer "In The Name of God". Also, um es kurz zu machen: Gemessen an und verglichen mit den bisherigen DT-Outputs, sozusagen aus der Sicht eines "strengen" DT-Jüngers würde ich sagen: 7 von 10 Punkten. Betrachtet man T.O.T jedoch einmal gelöst vom Background muss man für ein wirklich innovatives und eigenständiges Album 9,5 von 10 Punkten geben.
Dream Theater - Octavarium
Sicherlich ist die Prog-Metal-Überband 'Dream Theater' immer für eine Überraschung gut. Denn kennt man den letzten Output 'Train Of Thought' und die Äußerungen von Herrn Oberarroganz Portnoy in Bezug auf Sänger James LaBrie (passt nicht zu Dream Theater, würde er nie wieder als Sänger nehmen usw., was man bei den Vocal-Parts von T.O.T. auch deutlich merkt ... mehr gemobbt kann ein Sänger eigentlich nicht), hätte man eigentlich ein rein instrumentales Album erwarten müssen. Aber weit gefehlt ... in meinen Augen ist auf 'Octavarium' James LaBrie fast dominant und darf herrliche Melodie-Linien singen, die ihm wie auf den Leib geschrieben sind. Manchmal glaube ich, die Jungs von Dream Theater reden einfach nur Käse damit was gesagt ist und die nervigen Journalisten wieder abrücken. Naja, was soll's ... nachdem ich bekanntermaßen ein Liebhaber von James LaBrie bin, kann ich ja nicht meckern. Fette 75 Minuten warten auf den Hörer und nicht mal bei der arg schmalzigen Ballade 'The Answer Lies Within' kommt auch nur eine Sekunde Langeweile auf. Und wer glaubt, Dream Theater machen im Härtegrad da weiter, wo sie mit 'Train Of Thought' aufgehört haben, also auf Metallica-Niveau, wird auch etwas überrascht sein, denn 'Octavarium' ist das melodischste und songorientierteste Album seit 'Falling Into Infinity'. Massenweise Prog-Zitate von U2 (!! 'I Walk Beside You') über Muse ('Never Enough') bis zu Dream Theater - Gefrickel natürlich ('Panic Attack'). Absolutes Highlight ist allerdings das 24-minütige Titelstück. Die Text-Zeile "Sailing on the seven seize the day tripper diem's ready jack the ripper owens wilson phillips and my supper's ready lucy in the sky with diamond dave's not here I come to save the day for nightmare cinema show me the way to get back home again ... und so weiter und so weiter" sagt da eigentlich schon alles, denn von alten Genesis über Pink Floyd bis allen möglichen sonstigen Konsorten (okay, warum die Beach Boys jetzt da genannt werden ist mir nicht so klar) wird hier alles 'positiv' durch den Kakao gezogen. Sozusagen ein neues 'Big Medley' der 'A Change Of Seasons' in eigenen Worten und Noten und somit schlicht genial. Wer von 'Six Degrees ... ' und 'Train Of Thought' doch ein bißchen enttäuscht war, wird von 'Octavarium' wieder hellauf begeistert sein. Nur die von vielen meiner Kritiker-Kollegen entdeckten Marillion-Keyboards aus alten Tagen konnte ich beim besten Willen nicht heraushören. Aber man kann ja nicht alles haben. KAUFEN !!
Dream Theater - Live At Budokan
Nach nur zwei Studio-CDs (Six Degrees ... und Train Of ...) schon wieder eine 3-fach Live-CD. Hat das sein müssen ? Als Dream Theater - Fan kommt von mir hier ein ganz klares JA, denn beim Vergleich mit der letzten Live-CD (die auch 3-fache 'Live Scenes From New York) gibt es bei der Song-Auswahl kaum Überschneidungen ('Beyond This Life' ist der einzige Song, der auf beiden CDs verewigt wurde ... wobei sich die 'neue' Version der Budokan-CD durchaus lohnt). Genialer Sound ist logisch und die Musik-Auswahl legt natürlich das Hauptaugenmerk auf die letzten zwei Studio-Scheiben. Aber auch ein paar Uralt-Perlen (wie 'Only A Matter Of Time' von der allerersten Dream Theater - CD) und Ausflüge zu Liquid Tension Experiment sind vertreten. Alles in allem muss man das Teil natürlich mal wieder haben, wenn einem die Kinnlade runterfallen soll bei solch perfekten Live-Musikern.
Dream Theater - Score (3-fach-CD / Doppel-DVD)
Sicher wird sich der eine oder andere Musikliebhaber fragen, ob es wirklich notwendig ist, dass Dream Theater nach jeder Studio-CD und jeder Tour wieder ein dickes Paket an CDs und DVDs herausbringen muss, um die Live-Qualitäten wieder mal zur Schau zu stellen. Aber wer sich in der Musik-Szene ein bißchen auskennt wird ja wissen, dass Dream Theater neben den früheren Marillion und dann Fish eine der Bands waren, von denen illegale Live-Bootlegs auf den Markt geworfen wurden. Und damit diesen Typen das Handwerk gelegt wird und sie sich an dem meist qualitativ minderwertigem Zeugs auch nicht mehr goldene Eier verdienen können, gibt es eben von jeder Tour einen offiziellen Mitschnitt. So jetzt auch von der letzten Tour nach dem Octavarium-Album. Aber ... wenn man jetzt ein normales Dream Theater - Konzert erwartet, wird man vielleicht etwas überrascht sein, denn 'Score' beinhaltet ein Jubiläums-Konzert zum 20-jährigen Bestand der Band, aufgenommen in der Radio City Music Hall in New York ... und teilweise zusammen mit einem klassischen Orchester. Und genau DAS macht dieses Konzert so genial und anders. Denn gerade so symphonische Songs wie das komplette 'Six Degrees ...', 'Octavarium' oder auch die Hammer-Ballade 'The Answer Lies Within' wirken zusammen mit dem Orchester noch um klassen Besser und Gänsehaut ist garantiert. Außerdem haben Dreamt Theater darauf geachtet, dass im Vergleich mit den letzten Live-Outputs (Budokhan, Live Scenes From New York) keine oder nur ganz wenige gleiche Songs vertreten sind (lediglich 'The Spirit Carries On' und 'Metropolis' sind doppelt). Ein MUSS für jeden Dream Theater - Fan. Aber noch mehr ein MUSS ist die dazu passende Doppel-DVD mit dem gesamten Konzert in brillianter Ton- und Bildqualität sowie auf der Bonus-DVD dann hochinteressante Interviews mit den Musikern und alte Aufnahmen, die die letzten 20 Dream Theater - Jahe nochmal Revue passieren lassen ... einfach klasse. KAUFEN !!!!
Dream Theater - Systematic Chaos
Hmm ... die neue Dream Theater rotiert jetzt schon ein Weilchen in meinem CD-Player. Aber so richtig warm bin ich mit dem Teil noch nicht geworden. Irgendwie fehlt mir entweder der intellekte Zugang oder die CD ist schlichtweg nicht so der Überflieger wie die übrigen Dream Theater - Veröffentlichungen. Irgendwie ist aber auch alles schon mal dagewesen (und nur anders zusammengestückelt). Das fängt beim 9-Minuten-Opener 'In The Presence Of Enemies - Part 1' an, der an die Frickel-Orgien von 'Metropolis 2' erinnert und zieht sich eigentlich wie ein roter Faden durch die kompletten knapp 79 Minuten durch. Wundervolle melodische Parts gemischt mit musikalischem Chaos, LaBrie singt eigentlich wie immer (also hart ausgedrückt seine 5 Töne die er perfekt kann) und nach dem Durchhören der Scheibe fragt man sich tatsächlich, ob das jetzt gut oder schlecht war. Nein, schlecht ist es auf keinen Fall, nur eben etwas gewöhnungsbedürftig, weil so jeder Song seine Kompliziertheiten hat und man eigentlich nie durchschnaufen kann. Höchstens vielleicht der zweite Song 'Forsaken' (schönes langsames Lied), der allerdings als 'Break' dann eindeutig zu früh kommt. Das wünscht man sich eher nach 40 Minuten als kleine Pause. Auch 'wir können Metallica' (beim dritten Song 'Constant Motion') ist schon mal dagewesen. Naja, ich gebe der CD noch diverse Durchläufe. Vielleicht zündet sie ja noch.
Auf jeden Fall empfehlenswert ist aber die Limited Edition mit ner Bonus-DVD mit dem kompletten 5.1-Mix sowie einem 90-minütigen Film über die Entstehung der CD.
Dream Theater - Made In Japan
Dream Theater sind ja dafür bekannt, dass sie schon mal bei nem Kozert eine komplette CD von einer anderen Band nachspielen. Und was würde da passender sein, als in Japan die fast non plus ultra Live-CD von Deep Purple 'Made In Japan' zu zelebrieren. Gesagt, getan. Denn am 15.01.2006 wurde in der NHK Hall in Osaka (Japan) dieses Konzert abgeliefert. Und was soll ich sagen? Wirklich gelungen. Zwar ist der Sound nicht gerade berauschend (aber die CD läuft ja auch unter 'Official Bootleg' und wurde beim band-eigenen Label YTSEJAM-Records veröffentlicht) aber irgendwie hat man den Eindruck, als ob Dream Theater wirklich jeden Ton identisch nachspielen wollten. Da ist fast kein Unterschied zum Original. Außer Sänger James LaBrie, der natürlich mit seiner Stimme weit weg vom Original ist (damals sang ja glaube ich Ian Gillan bei Deep Purple). Für Sammler sicher ein Must-Have. Leider gibt es die CD nur über die Band-Homepage (und damit in Amerika für ein Schweinegeld) oder jetzt auf der Tour zu kaufen (die ja leider in Deutschland schon durch ist).
Dream Theater - Chaos In Motion 2007 - 2008 (2 DVDs/3CDs)
Da ist sie also wieder ... die obligatorische DVD zur vergangenen Tour. Dieses Mal in der Luxus-Edition 2 DVDs und 3 CDs und das zum zur Zeit Schnäppchen-Preis von ca. 25 Euro. Keine Ahnung, warum das Package so billig verkauft wird (ohne die 3 CDs kostet das Teil um die 20 Euro), aber man will wohl mal wieder den ganzen Bootleggern ein Schnippchen schlagen. Denn für die paar Kröten kann jeder Interessierte auch das Original kaufen und nicht irgend eine beschissene Bootleg in mäßiger Qualität. Und Fan-Freundlich ist das natürlich auch noch. DVD 1 beinhaltet Live Performances, betitelt mit 'Around The World In 180 Minutes'. Und das sagt auch schon aus, dass hier nicht ein Konzert komplett (wie sonst immer auf Dream Theater Live-DVDS) aufgenommen wurde sondern von verschiedenen Locations einzelne Stücke drauf sind. So ist vom 'Ahoy' in Rotterdam bis zum Luna Park in Buenos Aires alles mögliche vertreten. Macht aber dem Seh-Genuss keinen Abbruch, denn insgesamt ist eine komplette Setlist der Tour verewigt. Leider ... und ich meine das wirklich so ... sind zwischendurch ab und zu ein paar Musiker-Kommentare eingefügt, die dann doch den Konzert-Genuss ein bißchen trüben. Da wollte man wohl irgendwie die Schnitte zwischen den einzelnen Locations ein bißchen verbergen. DVD 2 ist dann der übliche Schnickschnack (Behind the road, Promo Videos, Live Screen Projection Films, eine Stage- und Backstage Tour mit Herrn Portnoy sowie einer Photo Gallery). Und die 3 Audio-CDs haben dann noch das auf DVD verewigte Live-Zeugs drauf. Insgesamt für den Preis ein unschlagbares Angebot und Dream Theater - Fans können zugreifen.
Dream Theater - Black Clouds & Silver Linings
Wow ... was für ein Album. Das Fazit schon mal zuerst ... die beste Scheibe von Dream Theater seit Metropolis Pt. 2. Jetzt schon zig mal gehört und kein Ton ist langweilig. Kraftvoll (schon der Beginn von 'A Nightmare To Remember'), aggressiver Gesang von James LaBrie, der auf 'Black Clouds & Silver Linings' sicher seine bis jetzt beste Leistung bei Dream Theater bringt (auf seinen Solo-CDs singt er ja eh eine Klasse besser wie bei der Band), nicht mehr aus dem Kopf gehende Melodie-Linien, Tempo-Wechsel, atemberaubende Instrumental-Parts. Und das war jetzt nur die Beschreibung des ersten Songs, bei dem es um einen Autounfall von John Petrucci aus seiner Kindheit geht. Über 16 Minuten einfach grandios. Dann folgt 'A Rite Of Passage', das am Anfang durch die sägenden Gitarren-Riffs voll nach Metallica klingt und LaBrie hier eine ganz andere Facette seiner Stimme zeigt. Und zum Ende hin (nach so 5 Minuten) wird das Teil zuerst zum Metal-Kracher und dann zu einer Reinkarnation von Metropolis Pt. 2 - Parts. Nach 'The Spirit Carries On' die wohl schönste Ballade die Dream Theater jemals geschrieben hat ist 'Wither', genial gefühlvoll gesungen, ein Jahrhundert-Refrain, ein tolles Gitarren-Solo. Einfach nur der Hammer. 'The Shattered Fortress', auch wieder knapp 13 Minuten lang, ziemlich aggressiv, fast ein paar Growls, und nach 7 Minuten plötzlich ganz ruhig und nachdenklich werdend. Übrigens der letzte von insgesamt 12 Dream Theater Songs über die Alkoholprobleme von Herrn Portnoy. Und dann plötzlich Original-Passagen von alten Dream Theater - CDs eingestreut. Was für eine geile Idee und wie passend. Auch ein grandioser Song. Es folgt 'The Best Of Times' (nicht zu verwechseln mit dem gleichnamigen Stück von Styx ... hier verarbeitet Mike Portnoy den Tod seines Vaters), auch eher eine Ballade mit tollem Piano-Intro, dann der bombastische Einsatz der restlichen Musiker. Und ein Wechsel zwischen Mid-Tempo-Stück und richtig ruhig-melodischen Passagen. Auch ein Song der einem nicht mehr aus dem Kopf geht. Und dann folgt noch das Herzstück der Scheibe, das über 19-minütige 'The Count Of Tuscany'. Wieder ruhig beginnend, dieses Mal mit akustischer Gitarre, dann Einsatz der E-Gitarre (was hat Petrucci nur für ein Feeling) und es folgen die typischen Dream Theater - Merkmale. Ein bißchen Gefrickel, abrupte Tempo-Wechsel, plötzlich wieder zurückkehrend zur Melodie, dann wieder geiler Gesang von LaBrie, ein Hammer-Gitarrensolo und fast am Ende dann ein Part, der auch von Pink Floyd sein könnte mit der wimmernden Gitarre und ganz am Schluss nochmal ein LaBrie vom Feinsten mit bombastischem Ende. Diese CD MUSS man unbedingt haben. Da gibt es keinen Zweifel. Würde ich auf meiner Homepage noch Punkte vergeben, das wäre eine glatte 10 !!
In der limitierten Fassung, die nur ein paar lächerliche Euro mehr kostet, gibt es dann noch die komplette CD als Instrumental-Version (wobei ich nicht verstehen könnte, warum man sich dieses Meisterwerk ohne den Gesang von James LaBrie antun sollte) sowie einer CD mit 6 Cover-Versionen von Rainbow bis Queen ... wobei ich der Ehrlichkeit sagen muss, dass ich über das erste Stück 'Stargazer' (von Rainbow) nicht hinausgekommen bin, weil das sowas von grottenschlecht ist, dass ich mir die restlichen Stücke nicht antun wollte. Vielleicht habe ich was verpasst :-)
Dream Theater - A Dramatic Turn Of Events
Das erste Album nach dem Ausstieg (und versuchten Wieder-Einstieg) von DT- Urgestein Mike Portnoy und jetzt mit Neu-Drummer Mike Mangini. Viele Fans der Band haben ja befürchtet, dass das das Ende der Band sein wird und es jetzt stetig abwärts geht. Also diese Angst kann ich jetzt schon mal nehmen. Auch die Post-Portnoy-Aera wird eine erfolgreiche Zeit für DT sein. Denn stilistisch hat sich nicht wirklich viel geändert. Was natürlich auch damit zu tun hat, dass sich das Songwriting Herr Portnoy und John Petrucci bis jetzt ja immer geteilt haben und jetzt eben Petrucci die Haupt-Verantwortung trägt. Er hat fast alle Lyrics geschrieben (bis auf einen Song von James LaBrie und einer Zusammenarbeit mit John Myung) und ist auch an der Musik von allen Songs beteiligt. Musikalisch bewegen sich DT weitestgehend im Fahrwasser des Vorgänger-Albums ‘Black Clouds ...’, wobei ich zugeben muss, dass ‘A Dramatic Turn Of Events’ nicht ganz so eingängig und leicht verdaulich ist. Mit ‘Black Clouds ...’ bin ich nach dem ersten Hören schon richtig warm geworden und konnte im Prinzip beim zweiten Durchlauf die Songs schon halb mitsummen. Das funktioniert hier leider ... oder glücklicherweise ... nicht. Es braucht schon ein paar Durchläufe, bis die Scheibe so richtig gefällt. Insgesamt habe ich aber den Eindruck, dass die Band irgendwie befreiter wirkt als noch unter den ‘Zwängen’ von Mike Portnoy. Und auch die in letzter Zeit gequälten Versuche, nach Bands wie Muse oder Radiohead zu klingen sind zum Glück vorbei. Deswegen kann man hier wohl von einem klassischen Dream Theater Album sprechen, dass die Fans der Band nicht enttäuschen wird. Mal sehen wie’s weiter geht.
Dream Theater - Dream Theater (VÖ: 20.09.2013)
Dream Theater goes Cinema. Könnte man zumindest meinen, wenn man den Einsteiger ‘False Awakening Suite’ hört, der auch noch 3 Teile bei einer Länge von nicht mal 3 Minuten hat. Interessanter Einstieg in ein neues Meisterwerk der Prog-Götter, die so von sich überzeugt sind, dass sie noch nicht mal einen Titel für die neue CD rausgesucht sondern sich schlichtweg mit ‘Dream Theater’ betitelt haben. Hat man erst mal das Intro überlebt, geht’s mit ‘The Enemy Inside’ gar heftig zur Sache. Das ist auch der Song der vor der Veröffentlichung auf Youtube abgestellt wurde um Lust auf mehr zu machen. Wobei ‘The Enemy Inside’ eigentlich eher untypisch für die neue Scheibe ist. Melodisch, hart, ohne viel Gefrickel und vielleicht noch der Song der am ehesten auch auf die Vorgänger-CD ‘A Dramatic Turn Of Events’ gepasst hätte. Und hier wären wir schon am entscheidenden Punkt. Offensichtlich hat es Neu-Drummer Mike Mangini geschafft, durch seine Songwriting-Beiträge (auf ‘Dream Theater’ ist er ja von Anfang an dabei) frischen Wind in die Band zu bringen. Der folgende Song ‘The Looking Glass’ erinnert mich bei ein paar Akkord-Folgen an Songs von ‘Black Clouds ...’. Hat man die drei Songs ‘überlebt’ (was ich positiv meine) gibt’s dann wirklich Neues und Überraschendes. Ein richtig geiles ‘Enigma Machine’, zuerst chaotisch, dann ein geniales Gitarrensolo und dann das volle Schlagzeug-Brett das Portnoy vergessen lässt. Die obligatorische Power-Ballade (‘The Bigger Picture’) darf auch nicht fehlen und hier glänzt im Mittelteil mal wieder Petrucci mit so einem von gefühlvollem Gitarrenspiel dass man Gänsehaut bekommt und LaBrie darf auch glänzen. Episches Zeug kann er halt. Einfach genial. ‘Behind The Veil’ besticht mit einem Refrain der einem nicht mehr aus dem Kopf geht (und ansonsten ein typischer Dream Theater - Song ist), ‘Surrender To Reason’ schlägt in die selbe Kerbe, mit ‘Along For The Ride’ gibt es dann die ‘richtige’ Ballade und dann folgt der Höhepunkt ‘Illumination Theory’ mit über 22 Minuten der längste Song und hier werden nochmal alle Prog-Register gezogen. Hammer. Ganz ehrlich fand ich die neue Scheibe beim ersten Hören fast langweilig aber mit jedem Durchgang mehr wurde sie besser und besser und es gibt immer wieder Neues zu entdecken. Und das macht die CD so spannend. Muss man haben. Und in der limitierten Version gibt’s dann noch ne DVD mit einem 5.1 Audio Mix.
Dream Theater - Live At Luna Park (BluRay, 2 DVD, 3 CD (VÖ: 01.11.2013)
Auf Dream Theater kann man sich einfach verlassen. Zu jeder Studio-CD folgt eine ausgiebige Welt-Tournee und danach natürlich ein fettes Live-Paket. So auch nach der ‘A Dramatic Turn Of Events’ - CD. Natürlich kann man sich fragen, ob sich der Kauf einer jeden Live-Veröffentlichung überhaupt lohnt. Und jedes Mal muss ich sagen JA. Und das gilt umso mehr für ‘Live At Luna Park’, aufgenommen an zwei Abenden in Buenos Aires ... vor allem wenn man die (immerhin knapp unter 50 Euro kostende) total fette Deluxe Edition kauft. Verpackt in (fast) LP-Größe gibt es neben einem dicken Booklet mit vielen tollen Fotos 3 CDs (die separat nicht zu kaufen sondern nur in der Deluxe Edition erhältlich sind), 2 DVDs und eine Blue-Ray mit einer Set-List vom Feinsten. Neben allen Songs der ‘Dramatic Turn - CD’ gibt es noch Berge von älteren Songs, die teilweise auf den anderen Live-Scheiben nicht mit drauf waren. Ein ‘Behind The Scenes’ und sonstigen Schnickschnack gibt es dann auch noch. Mehr Worte wären einfach zuviel, denn Sound, Kameraführung und Songauswahl sind einfach perfekt. Muss man haben!
Dream Theater - Breaking The Fourth Wall BluRay / 2 DVD (VÖ:26.09.2014)
Und jährlich grüßt das Murmeltier. Studio.CD, Welt-Tournee, Live-Output. Ich habe mich dieses Mal für die günstigste Variante entschieden. Die BluRay. 2 Euro billiger als die Doppel-DVD und viel billiger als das fette Paket mit zusätzlich 3 CDs, das im Moment nur über die Band-Homepage zu erwerben ist. Aber so wie ich Dream Theater kenne, gibt es irgendwann einen Nachschlag und die CDs kann man auch im freien Handel erwerben. Ich muss dazu sagen, dass ich auf der Tour war (in Ludwigsburg in der Arena) und es war mein erstes DT-Konzert, das ich vorzeitig verlassen habe. Scheiß Sound, Scheiß Song-Auswahl, Scheiß Halle. Und ich habe mir lange überlegt, ob ich mir überhaupt die BluRay kaufen soll. Aber was soll’s ... Notleidende Künstler mit 18 Euro unterstützt. Aufgenommen wurde das Konzert im Boston Opera House und der Sound ist brillant, die Kameraführung exzellent und die Song-Auswahl genauso scheiße wie auf dem von mir besuchten Konzert. Denn auf dieser Tour haben Dream Theater anscheinend auf jedem Konzert die gleiche Setlist gehabt (was eher ungewöhnlich ist). Hauptaugenmerk wurde natürlich auf den neuesten Studio-Output gelegt und leider viel zu viel von der ‘Awake’ (die ich persönlich nicht mag) gespielt. Und dann natürlich noch quer Beet ein paar andere Scheiben gestreift. Insgesamt dann natürlich eine sehr veränderte Setlist gegenüber der letzten Live-Veröffentlichung, so daß wenigstens hier ein Kaufgrund bestehen könnte. Nett ist noch, dass bei den Zugaben (4 Songs der Metropolis II) das Berklee College Of Music Orchestra mit Chor auftreten darf. Aber Dream Theater mit Orchester ist ja jetzt auch nicht wirklich was Neues. Muss man nicht unbedingt haben.
Dream Theater - The Astonishing (VÖ:29.01.2016) Jetzt wird’s echt schwer, denn mit ‘The Astonishing’ haben Dream Theater ein Werk abgeliefert, das im Netz sowas von kontrovers diskutiert wird. Von genial bis der größte Scheiß, den die Band jemals veröffentlicht hat ist alles vertreten. Und lustigerweise halten sich die 2 Parteien die Waage und es gibt kaum eine Meinung dazwischen. Was ist ‘The Astonishing’? Am besten umschreibt man es vielleicht mit dem Wort Rock-Oper. Darauf deutet schon mal der 2. Opener ‘Dystopian Overture’ hin, der diverse Songstrukturen aufnimmt, die sich im Laufe der 130 Minuten (!!) immer mal wieder wiederholen. 2 Akte (Act 1: 20 Songs, Act 2: 14 Songs), eigentlich kein eigenständiger Song (naja, eventuell ganz am Schluss ‘Astonishing’ wenn man 1 1/2 Augen zudrückt). Eine hochkomplizierte Geschichte: Grob geht es darum, dass es irgendwann in der Zukunft den Menschen verboten ist, Kunst zu erschaffen. Musik wird nur von sogenannten Noise Machines (NOMACS) gemacht und verursacht bei den Menschen totale Teilnahmslosigkeit. Eines Tages entdeckt der Protagonist Gabriel in einem Dorf mit Namen Ravenskill sein musikalisches Talent und weckt somit Aufmerksamkeit sowohl bei den bösen Herrschern als auch bei einem (vielleicht nicht so bösen) Rebellenführer, der in Gabriel den Retter der Menschheit sieht. Schmalzig wird’s auch noch weil sich die Tochter des Bösen noch in Gabriel verliebt und am Ende sich natürlich alle lieb haben. Eigentlich eine nette Story für eine Rock-Oper, aber irgendwie schon mal dagewesen. Egal, ganz ehrlich erschließt sich die Geschichte alleine durch das Mitlesen der Texte eh nicht wirklich. Deswegen haben Dream Theater auch angedroht bzw. angekündigt, auf der nächsten Tour das komplette Werk mit viel visueller Unterstützung darzubieten. Dann wird es wahrscheinlich sein wie schon bei Metropolis Pt. 2 - Scenes From A Memory (immer noch die geilste Platte von DT), als auch erst durch die Video-Unterstützung bei Konzerten die Geschichte so richtig verstanden wurde. So ging es wenigstens mir. Was ich ziemlich frech finde ist, dass z.B. in Amazon schon am Tag der Veröffentlichung dieses Werks Berge von Kritiken veröffentlicht wurden von Leuten, die die Scheibe höchstens ein Mal gehört haben. Wenn überhaupt. Das ist VIEL ZU WENIG! bei 130 Minuten hochkomplizierter Story und auch Musik reicht das einfach nicht. 10 Mal. Mindestens. Auch wenn’s schwer fällt. Aber die Scheibe wird von Mal zu Mal einfach besser und durchsichtiger. Findet man am Anfang die 130 Minuten noch recht langweilig, seicht, wiederholend und langatmig, merkt man nach mehrfachem Hören doch, dass das alles einen Sinn macht. Hey, 130 Minuten Dream Theater - Gefrickel am Stück hätte niemand ausgehalten !!! Das braucht so eine Geschichte. Aber das ist genau das was ich oben geschrieben habe. Man mag es oder nicht, es wird nichts dazwischen geben. LaBrie hat noch nie so gut (und so viel) auf einer DT-Scheibe gesungen. Auch auf 130 Minuten Rock-Oper gibt es genügend Passagen, in denen Petrucci mit Gitarren-Gewimmer glänzen kann. Das (echte) Orchester passt hervorragend. Rudess darf auch ran. Myung spielt gekonnt gut. Schlagzeuger Mangini könnte man austauschen. Wie bei der Geschichte zu erwarten ist, sind die Parts über die ‘Bösen’ etwas härter (eher Dream Theater) und wenn es um die Guten geht, wird es etwas seichter. Aber gehört halt zur Story. Für mich hätte es auch gerne mehr Böses gegeben :-)
Drei Kritikpunkte habe ich: 1. LaBrie singt mehrere Charakter. Leider alle gleich. Schwierig da mitzukommen. Da sind andere Werke in dem Stil (ich erinnere an Ayreon oder Avantasia), bei denen jeder Charakter durch einen anderen Sänger dargestellt wird, einfach besser und logischer. 2. Wie kann man nur ein Booklet, das man bei diesem Werk unbedingt braucht, fest in die Hülle kleben? Dämlicher geht’s nicht mehr. 3. Weiß auf weißen Wolken schreiben ist einfach nur dumm.
Aber sonst?: Es ist für mich ein Meisterwerk, das einfach Zeit braucht ... viel Zeit. Und warum veröffentlichen Dream Theater so ein kontroverses Werk? Ganz einfach weil sie es können und es ihnen wahrscheinlich egal ist, was die Gefolgschaft darüber denkt. Und das ist auch gut so. Selbstverwirklichung ist der beste Weg zum guten Prog!
Dream Theater - Distance Over Time (VÖ:22.02.2019) Über den letzten Studio-Output von ‘Dream Theater’, dem Album ‘The Astonishing’, immerhin auch schon wieder drei Jahre alt, konnte man sich ja trefflich streiten. Von Schrott bis geniales Werk gab es die unterschiedlichsten Meinungen. Ich fand es, trotz seiner Längen, richtig gut und interessant. Nun beglückt uns die Band mit einem völlig ‘anderen’ Album. Kein Konzeptalbum (denke ich), kein ausuferndes Gefrickel bis zum geht nicht mehr ... nein, ‘Distance Over Time’ bringt die Welt von Dream Theater eigentlich auf den Punkt. Fette, teilweise richtig harte Songs (z.B. der Opener ‘Untethered Angel’), melodische Sachen mit genialen Gitarren-Parts (z.B. ‘Paralyzed’) und eingängigem Refrain, Prog-Metal vom Feinsten (z.B. ‘Fall Into The Light’, ‘Barstool Warrior’) mit genialen Breaks und Gitarren-Solo zum hinknien, kompliziertere Sachen (‘Room 137’, ‘S2N’), die dann noch eher an eine Frickel-Orgie erinnern (ja, sie haben nichts verlernt), die obligatorische Ballade (‘Out Of Reach’ ... wunderschön) und einem genialen Bonus-Track (‘Viper King’), der ein bisschen an alte Deep Purple erinnert. Mit ‘Distance Over Time’ werden einfach alle Dream Theater - Fans bedient und James LaBrie hat noch nie so gut gesungen wie auf diesem Album. Klar fehlt, wegen dem fehlenden Konzept, der rote Faden im Album, somit kommt diese Scheibe nicht an die absoluten Highlights der Band-Geschichte ran, aber insgesamt finde ich das Teil einfach richtig gut. Liebhaber der Band werden wohl begeistert sein (so wie ich). Muss man haben.
Dream Theater - Distant Memories Live In London (VÖ: 27.11.2020) Dream Theater. Immer das gleiche Muster. Studio-Album, Tour, Live-Album. Studio-Album, Tour, Live-Album. Es stellt sich echt die Frage, ob man das immer alles braucht. Klar, Dream Theater haben mittlerweile ein solch großes Repertoire, dass sich auch Konzerte von der Song-Auswahl nie wiederholen. Und auch bei dem Konzert hier, aufgenommen am 21. und 22. Februar 2020 im Apollo-Theater in London, macht da keine Ausnahme. Denn ... man feiert den 20. Geburtstag des grandiosen Studio-Albums ‘Scenes From A Memory’ und spielt es einfach mal in der Mitte des Konzerts komplett. Davor ein paar Songs vom neuesten Studio-Album (‘Unthethered Angel’, ‘Fall Into The Light’, ‘Barstool Warrior’ und ‘Pale Blue Dot’ sowie 2 ältere Heuler (‘A Nightmare To Remember’, ‘In The Presence Of Enemies’) ... sozusagen eine Stunde Einstimmung auf das Highlight ... und danach dann nochmal 2 neue Songs zum runter kommen. Was auf jeden Fall auffällt ist, dass Sänger James LaBrie noch nie so gut (live) gesungen hat wie auf dieser Aufnahme. Das ist echt schon ein bisschen erstaunlich muss ich sagen. Über den Rest braucht man keine Worte verlieren. Technisch sind alle Musiker auf höchstem Niveau und dürfen das auch ausgiebig zeigen. Ob man das jetzt alles (schon wieder) braucht, darf sich jeder selbst beantworten. Aber das fette Paket mit 3 CDs und 2 BluRay gibt es zu recht günstigem Preis, von daher macht man nichts falsch. Und das komplette genialste Album der Band mal wieder am Stück zu hören macht ja auch richtig Spaß. Von daher ... Daumen hoch.
Dream Theater - A View From The Top Of The World (VÖ: 22.10.2021) Über Dream Theater zu schreiben ist Eulen nach Athen tragen. Man mag sie oder es ist einem einfach zu kompliziert. Das ist halt Prog-Metal bis zum Extremen. Außer ein paar mittelmäßigen Scheiben haben Dream Theater bisher auch immer so richtig abgeliefert. Und auch mit ‘A View From The Top Of The World’ haben sie meinen Dream Theater - Geschmack wieder voll getroffen. Der Opener ‘The Alien’ überzeugt mit 9 1/2 Minuten mal wieder mit härteren Frickel-Parts, richtig melodischen Gitarren-Momenten, dem typischen LaBrie-Gesang (er kann halt nur 5 Töne richtig gut ... ist aber nicht böse gemeint) und einem halbwegs schrägen Refrain. Bei ‘Answering The Call’ darf dann Jordan Rudess ordentlich mit dem Keyboard quietschen, bei ‘Invisible Monster’ sind mal wieder alle Prog-Trademarks von vorne bis hinten verwurstet, und und und. Das alles endet dann mal wieder in einem Überwerk, dem Titelstück mit guten 20 Minuten. Das haben sie drauf, bieten wieder das komplette Dream Theater Repertoire und am Ende bleibt die Erkenntnis, dass Dream Theater nichts verlernt aber auch nicht aus ihrer Komfortzone gewagt haben. Ein mehr als solides Album, genau so wie man es eben erwartet hat. Ich finde es einfach mal wieder gut.
Droga Del Espiritu - Luces Y Sombras
Auch wenn 'Droga Del Espiritu' einem ziemlich spanisch vorkommen wird, handelt es sich NICHT um eine Band von der iberischen Halbinsel sondern die Jungs kommen aus dem Sauerland. Die Band gibt es eigentlich schon seit vielen Jahren, denn sie wurde bereits 1993 gegründet. 1995 waren sie sogar im Vorprogramm von 'Rage', nahmen 1997 ihre erste CD 'Estrellas' auf, nach 2 Trennungen wurde die Nachfolgeband 'Into Exit' gegründet (siehe meine Reviews) und nach dem Ausstieg von Steffi Lesic bei 'Into Exit' gibt's jetzt wieder eine Reunion mit allen Into Exit-Musikern (also Tobias Schmelzer - Gitarre, Tobias Latsch - Keyboards, Christian Pickhan - Bass und Torsten Urbanski - Drums) und dem ehemaligen Sänger Javier Fernandez Guirao. Und somit ist auch klar, woher der 'spanische Wind' weht, denn Javier singt (natürlich) auf spanisch. Nun habe ich ja in meiner CD-Sammlung einige spanische Bands vertreten (wobei ich hier vor allem Tierra Santa, Avalanch und Mägo de Oz nennen möchte, die allesamt zu empfehlen sind). Auch die Helden der Stille (Heroes del Silencio) hab ich natürlich in meinem Regal stehen. Und 'Heroes del Silencio' nennt Javier auch als seine Lieblingsband. Nun gut, außer 'Entre dos tierras' kann man meiner Meinung nach von der Band eigentlich nix anhören, alles andere klingt wie ein billiger Abklatsch, aber das tut ja hier nichts zur Sache. 'Luces Y Sombras', übrigens eine Doppel-CD (wer hätt's gedacht, die erste CD heißt 'Luces' und die andere CD 'Sombras'), geht auf jeden Fall in KEINE Richtung der genannten (spanischen) Bands. Und auch von 'Into Exit' sind die Jungs ein bißchen entfernt, was natürlich auch daran liegt, dass die Stimme von Steffi Lesic mit der von Javier Fernandez Guirao überhaupt nicht zu vergleichen ist und schon deshalb ein völlig anderer Sound herauskommt. Aber stellt man sich die Songs mit einer weiblichen Stimme vor, kommen natürlich schon ein paar Ähnlichkeiten zum Vorschein. Auch wurde auf der CD ein alter Into Exit - Song, nämlich 'Into It All' (von der zweiten CD 'With Angels High') nochmal aufgenommen, heißt jetzt 'Cancion Lunar' und klingt einfach ganz anders als das Original. Aber die alten Trademarks von 'Into Exit', nämlich überraschende Breaks in den Songs, sind immer noch vorhanden (hört Euch nur mal den Opener 'Sofia' an, den es übrigens auf der Homepage der Band unter www.droga.de auch als Video zum Anschauen gibt). Und dieser Song zeigt auch, in welche Richtung die CD geht. Ein bißchen Prog-Metal, viel Gefühl, für 'normale' Ohren vielleicht eine etwas gewöhnungsbedrüftige Sprache und von vorne bis hinten tolle Melodien, die einem nicht teilweise mehr aus dem Kopf gehen. Und dass Steffi Lesic auch noch singen kann, hört man auf dem Song 'Delfines', denn dort trägt sie ein paar Gesangs-Parts bei. Jetzt auf alle 15 Songs einzeln einzugehen, würde den Rahmen sprengen, denn jeder Song hat etwas Besonderes. Die CD gibt es übrigens ab Ende der Woche (also Ende November 2009) zu kaufen, und das für schlappe 10 Euro über die Band-Homepage. Ich kann nur empfehlen, Euch dieses Meisterwerk zu besorgen. Ihr werdet nicht enttäuscht sein!
Dynazty - The Dark Delight (VÖ: 03.04.2020) Eigentlich wäre ich im April 2020 auf diversen Headliner-Konzerten von ‘Serenity’ gewesen. Und dort wäre auch die schwedische Power-Metal-Band ‘Dynazty’ um Amaranthe-Sänger Nils Molin im Vorprogramm aufgetreten. Nun war mir die Band bis dato völlig unbekannt und als Einstimmung auf die Konzerte (haha ... Spaß ... sie wurden ja wegen der Corona-Krise abgesagt) habe ich mir das neue Album ‘The Dark Delight’ gekauft. Und was soll ich sagen ... ich liebe es. Ein Meisterwerk wenn man auf die Musikrichtung steht. Nils Molin singt göttlich ... Songs gehen ins Ohr und nicht mehr raus und die Prodkuktion ist einfach perfekt. Manche werden nach dem ersten Hören jetzt vielleicht einwerfen, dass das ganze Album zu glatt und zu sehr auf Erfolg getrimmt wurde ... aber hey ... perfekt ist eben perfekt. Das beginnt beim Opener ‘Presence Of Mind’ mit genialem Refrain, geilem Gitarrensolo und Hammer Gesang (auch die Zweitstimmen sind richtig gut), geht weiter beim nächsten Song ‘Paradise Of The Architiect’, geht weiter bei ... geht weiter bei ... einfach von vorne bis hinten ein richtig richtig gutes Album das zu keiner Sekunde langweilig wird. Vor allem im Mittelteil kommen mit ‘Hologram’ (die Power-Ballade schlechthin), ‘Heartless Madness’ (wenn es einen perfekten Power-Metal-Song gibt dann findet Ihr ihn hier) und Waterfall 3 absolute Hymnen. Und ziemlich am Schluss mit ‘Apex’ dann auch nochmal ein absolutes Highligt. ‘The Dark Delight’ muss man haben ... und ich hoffe ‘Dynazty’ sind bei den Nachholterminen im Februar 2021 mit dabei. Wobei ich mir die auch als Headliner vorstellen kann. Für mich eine der absoluten Neuentdeckungen des Jahres 2020.
|